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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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sie drückte aufs Gas. Die alte Karre brauchte immer ein bisschen Extra-Schwung, um bergauf zu fahren. Doch statt schneller wurde der Wagen langsamer und die Lichter am Armaturenbrett erloschen. Der Motor hatte sich verabschiedet und das Auto rollte gemächlich rückwärts bis zum Fuß des Hügels.
    »Scheiße«, flüsterte Aria und riss an der Handbremse. Sie versuchte, den Motor anzulassen, aber der muckste sich nicht.
    Sie schaute die leere, einspurige Landstraße entlang. Es donnerte und begann, wie aus Eimern zu regen. Aria suchte in der Tasche nach ihrem Handy. Sie musste einen Abschleppwagen oder ihre Eltern anrufen. Als sie auf dem Boden ihrer Tasche angekommen war, wurde ihr klar, dass sie ihr Telefon daheim vergessen hatte. Der Regen fiel jetzt so heftig, dass man durch Windschutzscheibe und Fenster nichts mehr sah. »Oh Gott«, flüsterte Aria. Sie bekam Platzangst und schwarze Punkte tanzten plötzlich vor ihren Augen.
    Sie kannte dieses Gefühl von Furcht: Es war eine Panikattacke, und nicht die erste in ihrem Leben. Die erste hatte sie
nach der Jenna-Sache gehabt, die zweite nach Alis Verschwinden und die dritte, als sie auf der Laugavegur-Straße von Reykjavík ein Model auf einem Werbeplakat bemerkte, das genauso aussah wie Meredith.
    Beruhige dich , sprach sie sich gut zu. Es ist nur Regen. Sie atmete zwei Mal tief durch, steckte sich die Finger in die Ohren und begann, »Frère Jacques« zu singen – aus unerfindlichen Gründen wirkte nur die französische Version. Nach drei Durchgängen lösten sich die Punkte langsam auf. Es regnete nicht mehr sintflutartig, sondern nur noch strömend, und Aria beschloss, zu dem Farmhaus zurückzulaufen, an dem sie gerade vorbeigefahren war, um dort zu telefonieren. Sie stieß die Autotür auf, hielt sich ihren Rosewood-Blazer schützend über den Kopf und rannte los. Ein Windstoß hob ihren Minirock und sie trat in eine riesige Schlammpfütze. Ihre Riemchensandalen waren sofort völlig durchnässt. »Mist!«, fluchte sie.
    Sie war nur noch wenige Meter von der Auffahrt zur Farm entfernt, als ein dunkelblauer Audi an ihr vorbeifuhr. Er bespritzte Aria mit einem Schwall Pfützenwasser und bremste bei ihrem abgesoffenen Wagen. Dann fuhr er langsam rückwärts, bis er auf ihrer Höhe war. »Alles okay?«
    Aria blinzelte durch die Regentropfen, die ihr übers Gesicht liefen. Aus dem Fenster des Audis lehnte Sean Ackard, ein Junge aus ihrer Klasse. Er war ein typischer Rosewood-Sprössling: gebügeltes Polohemd, sorgfältig gepflegte Haut, gut geschnittenes Gesicht, teures Auto. Allerdings spielte er nicht Lacrosse, sondern Fußball. Alles in allem nicht gerade der Typ Mensch, auf den Aria jetzt Bock hatte. »Mir geht’s gut«, rief sie.

    »Du bist patschnass. Soll ich dich mitnehmen?«
    Aria war so durchnässt, dass ihr Gesicht bestimmt bald schrumpeln würde, und das Innere von Seans Auto wirkte warm und gemütlich. Also glitt sie seufzend auf den Beifahrersitz und schloss die Tür.
    Sean sagte ihr, sie solle ihren nassen Blazer auf den Rücksitz werfen. Dann drehte er die Heizung an.
    »Wo soll’s hingehen?«
    Aria schob sich die klatschnassen Ponyfransen aus der Stirn. »Eigentlich würde ich nur gerne dein Handy kurz benutzen. Dann bist du mich auch schon wieder los.«
    »Alles klar.« Sean wühlte in seinem Rucksack.
    Aria lehnte sich zurück und sah sich um. Im Gegensatz zu anderen Jungs hatte Sean sein Auto nicht mit Band-Aufklebern tapeziert, und es roch auch nicht nach Jungenschweiß, sondern nach einer Mischung aus frischem Brot und gewaschenem Hund. Auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lagen zwei Bücher. Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten und Tao Te Puh: Das Buch vom Tao und Puh dem Bären.
    »Interessierst du dich für Philosophie?« Aria rutschte etwas zur Seite, damit sie die Bücher nicht nass tropfte.
    Sean senkte den Kopf. »Nun, ja.« Es klang verlegen.
    »Ich habe diese Bücher auch gelesen«, sagte Aria. »Und letzten Sommer in Island habe ich mit den französischen Philosophen angefangen.« Sie verstummte. Sie hatte noch nie zuvor wirklich mit Sean geredet. Früher hatten die Jungs aus Rosewood ihr irgendwie Angst gemacht – was wahrscheinlich mit der Grund für ihren heutigen Widerwillen gegen sie war. »Ich war eine Zeit lang in Island. Mein Dad hat dort gearbeitet.«

    »Ich weiß.« Sean warf ihr ein schiefes Lächeln zu.
    Aria starrte auf ihre Hände. »Oh.« Eine verlegene Pause entstand. Nur der rauschende Regen und das

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