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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Toby A. war? Hatte er sich in die Schule geschlichen und das Post-it auf die Ali-Vitrine geklebt? Hatten ihre Freundinnen es auch gesehen? Vielleicht war A. in einem ihrer Kurse? Womöglich in Englisch? Das Timing würde dafürsprechen, denn die meisten Nachrichten bekam sie entweder vor dem Kurs oder kurz danach. Aber wer steckte dahinter? Noel? Jim Freed? Hanna?
    Aria verharrte bei Hanna. Sie hatte sie schon vorher in Betracht gezogen, denn Ali könnte Hanna die Sache mit ihren Eltern erzählt haben. Und Hanna war Teil der Jenna-Sache.
    Aber warum sollte sie ein solch mieses Spiel mit ihren alten Freundinnen treiben?
    Sie blätterte im brandneuen Rosewood-Day-Adresskatalog, in dem alle Schüler mit Namen, Foto und Telefonnummer aufgelistet waren. Sie betrachtete Seans Foto. Sein Haar war sportlich kurz geschnitten, und er war so braun gebrannt, als habe er den Sommer auf der Jacht seines Vaters verbracht. In Island hatte Aria sich mit bleichen, langhaa rigen Jungs verabredet, und wenn die ein Boot besaßen, dann ein Kajak, um damit zum Snaefellsjökull-Gletscher zu paddeln.

    Sie wählte Seans Nummer und landete bei seinem Anrufbeantworter. »Hi Sean«, sagte sie und hoffte, dass ihre Stimme einigermaßen normal und nicht zu aufgedreht klang. »Hier ist Aria Montgomery. Ich rufe an, weil ich, äh, dir eine Philosophin empfehlen wollte. Ayn Rand. Ihre Bücher sind wirklich superkomplex, lassen sich aber trotzdem gut lesen. Schau mal rein.«
    Sie hinterließ ihre Handynummer und ihren IM-Screen namen, legte auf und hätte die Nachricht am liebsten sofort wieder gelöscht. Wahrscheinlich riefen bei Sean massenweise nicht freakig-durchgeknallte Rosewood-Mädchen an.
    »Aria«, rief Ella von unten. »Abendessen!«
    Aria warf das Telefon aufs Bett und ging langsam nach unten. Sie hörte ein seltsames Piepen aus der Küche. War das … die Zeitschaltuhr vom Backofen? Nein, unmöglich. Ihre Küche war im Stil der 50er-Jahre eingerichtet, und der Ofen war ein Original aus dem Jahr 1956. Ella benutzte ihn selten, weil sie Angst hatte, er könnte in die Luft gehen und das Haus abfackeln.
    Aber zu Arias Überraschung hatte Ella tatsächlich ein Abendessen im Ofen zubereitet und am Tisch saßen ihr Bruder und ihr Vater. Zum ersten Mal seit dem Wochenende war ihre Familie vollständig versammelt. Mike hatte die letzten drei Nächte bei unterschiedlichen Lacrosse-Kumpels übernachtet und ihr Dad war sehr »beschäftigt« gewesen.
    Ein Brathuhn, eine Schale Kartoffelbrei und eine Platte mit grünen Bohnen standen auf dem Tisch.
    Die Teller und das Besteck passten zusammen und es lagen sogar Platzdeckchen darunter. Aria verspannte sich. Alles
wirkte viel zu normal – besonders für ihre Familie. Irgendetwas war nicht in Ordnung. War jemand gestorben? Hatte A. alles verraten?
    Doch ihre Eltern wirkten ganz entspannt. Ihre Mom zog ein Blech mit Brötchen aus dem Ofen – die wundersamerweise nicht verbrannt waren -, und ihr Dad las konzentriert den Leitartikel der New York Times . Er las immer: am Tisch, bei Mikes Sportwettkämpfen, sogar beim Autofahren.
    Aria wandte sich an ihren Vater, den sie seit Montag in der Victory-Bar kaum gesehen hatte. »Hallo Byron«, sagte sie.
    Ihr Vater schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. »Hallo Äffchen«, sagte er. So nannte er sie manchmal. Früher hatte er Gorilla zu ihr gesagt, bis sie ihn gebeten hatte, damit aufzuhören. Wie immer sah er aus, als sei er gerade aus dem Bett gefallen. Er trug zu Hause grundsätzlich zerlöcherte Secondhand-T-Shirts, Boxershorts oder Pyjamahosen und alte Wollpantoffeln. Sein dunkles, buschiges Haar war dauerverstrubbelt. Er erinnerte Aria an einen Koalabären.
    »Und hallo Mike!«, sagte sie fröhlich und strich ihm über den Kopf. Mike zuckte zurück. »Fass mich nicht an!«
    »Mike«, ging Ella tadelnd dazwischen und zeigte mit einem der Essstäbchen auf ihn, mit dem sie sonst ihren schwarzen Haarknoten feststeckte.
    »Ich wollte nur nett sein.« Aria unterdrückte die sarkastische Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag. Stattdessen setzte sie sich, legte sich die mit Blumen bestickte Serviette auf den Schoß und griff nach der Gabel mit Kunststoffgriff. »Das Hühnchen riecht köstlich, Ella.«
    Ella schaufelte Kartoffelbrei auf alle Teller. »Ach, das habe ich vorbereitet gekauft.«

    »Seit wann magst du den Geruch von Huhn?«, knurrte Mike. »Du isst es doch sowieso nicht.«
    Das stimmte. Aria war seit ihrer zweiten Woche in Island Vegetarierin.

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