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Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Titel: Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Feldhockey gewonnen hatte. Reine Beschäftigungstherapie. Vielleicht war der Kuss am Samstag nur ein Kuss gewesen und bedeutete nichts weiter. Und außerdem war Andrew jahrelang ihre Nemesis gewesen – sie konkurrierten schon um den Spitzenplatz in der Klassenhierarchie, seit ihr Kindergarten-Betreuer einen Wettbewerb um die beste Papiertütenpuppe ausgerufen hatte. Es konnte unmöglich sein, dass sie in ihn verknallt war.
    Aber alles Leugnen half nichts.
    Grelles Licht schien durch die Glaswände des Wintergartens, und Spencer zuckte zusammen. Als sie gestern Abend aus Florida zurückgekehrt war, standen vier Ü-Wagen auf dem Rasen ihres Vorgartens, und ein Kamerateam trieb sich bei der umgebauten Scheune herum. Jetzt patrouillierte ein Polizist mit einem Deutschen Schäferhund zwischen den Kiefern am Rand des Gartens hin und her, seine riesige Taschenlampe
schien sich auf etwas Bestimmtes zu richten. Wahrscheinlich hatte er den Müllsack mit den Ali-Erinnerungsstücken gefunden, den sie letzte Woche auf Anraten ihrer Trauer-Therapeutin Marion dort vergraben hatten und den Spencer in jener Nacht wieder ausgebuddelt hatte. Bestimmt klingelte gleich ein Reporter, um sie zu fragen, was die Gegenstände bedeuteten.
    Die Angst saß ihr tief in den Knochen. Letzte Nacht hatte sie kein Auge zugetan, so entsetzt war sie darüber, dass nicht nur ein, sondern zwei Menschen im Wald hinter ihrem Haus gestorben waren, nur wenige Meter von ihrem Schlafzimmer entfernt. Jedes Mal, wenn ein Zweig knackte oder der Wind aufheulte, fuhr sie erschrocken hoch, denn sie war sicher, dass Ians Mörder noch immer durch den Wald streifte. Sie konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass der Mörder ihn aus dem Weg geräumt hatte, weil er der Wahrheit zu nahe gekommen war. War sie selbst auch zu dicht an der Wahrheit, weil Ian ihr bei dem Gespräch auf der Veranda ein paar vage Hinweise gegeben hatte? Darauf, dass die Polizei etwas vertuschte und es ein noch größeres Geheimnis um den Mord an Ali gab, das Rosewood noch gar nicht entdeckt hatte?
    Andrew räusperte sich und deutete auf Spencers Fingernägel, die sie in das Pult gekrallt hatte. » Alles okay?«
    »Hm«, schnappte Spencer. »Mir geht’s gut!«
    Andrew zeigte aufs Fenster. »Versuch mal, es so zu betrachten: Du stehst rund um die Uhr unter Polizeischutz.«
    Spencer schluckte. Das war tatsächlich von Vorteil, denn sie brauchte allen Schutz, den sie kriegen konnte.
    Sie schaute auf ihre Mitschriften und schob die Angst beiseite. »Lernen wir weiter?«

    »Natürlich«, sagte Andrew wieder ganz geschäftsmäßig. Er schaute auf seine Notizen.
    In Spencer stiegen Enttäuschung und Unsicherheit auf.
    »Wir müssen aber nicht lernen«, platzte sie heraus. Hoffentlich kapierte Andrew, was sie damit sagen wollte.
    Er zögerte. »Ich will nicht lernen.« Seine Stimme brach.
    Spencer berührte seine Hand. Langsam näherte er sich ihr. Sie beugte sich ebenfalls vor. Nach ein paar endlosen Augenblicken berührten sich ihre Lippen. Es war gleichzeitig aufregend und eine Erleichterung. Sie schlang die Arme um Andrew. Er roch nach einer Mischung aus Holzofenrauch und nach dem Zitrus-Lufterfrischer in Ananasform, der in seinem Mini Cooper am Rückspiegel baumelte. Sie lösten sich voneinander und küssten sich dann erneut, länger diesmal. Spencers Herz klopfte schnell.
    Dann gab ihr Telefon ein lautes Piepsen von sich. Sie griff danach und ihr Herzschlag wurde noch schneller. War das etwa A.? Aber die Betreffszeile der E-Mail lautete: Nachrichten von deiner Match-Mom!
    »Wow«, flüsterte Spencer.
    Andrew schaute die Mail ebenfalls an. »Ich wollte dich vorhin schon fragen, ob es was Neues gibt.«
    Letzte Woche hatte Nana Hastings ihren »leiblichen« Enkelkindern, Melissa und Spencers Cousins Jonathan und Smith, je zwei Millionen Dollar vererbt. Spencer war jedoch leer ausgegangen. Melissa hatte eine Theorie dazu gehabt: Vielleicht war Spencer adoptiert.
    Spencer hätte zu gerne geglaubt, dass dies nur ein erneuter Versuch von Melissa war, sie zu demütigen – die beiden versuchten ständig, sich gegenseitig zu übertrumpfen und meistens
gewann Melissa –, aber der Gedanke ließ sie nicht los. Behandelten Spencers Eltern sie deshalb wie ein Stück Scheiße und Melissa wie ein Goldstück? Nahmen sie deshalb kaum Notiz von Spencers Leistungen, hatten ihr Versprechen, Spencer die letzten beiden Schuljahre in der Scheune leben zu lassen vergessen und ihr sämtliche Kreditkarten gesperrt?

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