Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
frustriert. »Wir verlassen uns schon wieder auf Ians Aussage.«
»Da hat sie recht, Spence.« Hanna rümpfte die Nase. »Ian hat Ali getötet. Dann hat er uns reingelegt. Wir sollten zu Wilden gehen und ihm den Chat zeigen. Soll er sich doch darum kümmern. «
Spencer schnaubte. »Wilden? Der hat doch ganz Rosewood davon überzeugt, dass wir verrückt sind. Sogar wenn ein Wunder geschieht und er uns glaubt, hält uns der Rest der Polizei für Lügnerinnen.«
»Was ist mit Ians Eltern?«, fragte Emily. »Sie haben auch eine Mail von ihm bekommen. Sie würden uns sicher glauben.«
Spencer deutete auf eine weitere Zeile des Chats. »Ja, aber was würde das bringen? Seine Eltern hätten zwar noch einen Beweis mehr, dass Ian am Leben ist, aber womöglich rennen sie zu den Cops und sagen ihnen, dass die IMs von einem Rosewooder Computer stammen. Dann würden die Polizisten ihn aufspüren und wieder verhaften.«
»Und das wäre gut«, erinnerte Emily sie. Spencer sah sie hilflos
an. »Und wenn das ein Test ist? Was ist, wenn wir zur Polizei oder zu Ians Eltern gehen und uns dann etwas zustößt? Oder Melissa? Ian hat schließlich geglaubt, er chatte mit ihr.« Spencer rieb sich die behandschuhten Hände. »Melissa und ich verstehen uns zwar nicht besonders, aber ich will trotzdem nicht, dass ihr etwas passiert.«
Aria ging von der Schaukel weg, schnappte sich Spencers Handy und las A.s SMS noch einmal. »Hier steht, dass jetzt wir die Wahrheit herausfinden müssen … sonst sind wir die Nächsten. «
»Und das heißt?« Emily trat nach einer kleinen Schneewehe.
»Wir müssen Alis Mörder finden«, sagte Aria sachlich. »Sonst sind wir dran.«
»Die Leute, von denen Ian spricht?«, fragte Spencer. »Die, die ihn hassen? Diejenigen, die entdeckt haben, dass er Bescheid weiß?«
»Wer hat Ian gehasst?« Emily kratzte sich den Kopf. »Ganz Rosewood hat ihn vergöttert.«
Hanna schnaubte. »Mädels, das ist doch Schwachsinn. Ich habe wirklich keine Lust, Veronica Mars zu spielen.«
Sie öffnete den Reißverschluss ihrer Tasche, holte ein iPhone aus der Innentasche und schaltete es ein. »Ihr werdet A. nur los, wenn ihr es macht wie ich: Besorgt euch ein neues Handy und eine Geheimnummer.« Sie tippte auf das Display des Handys.
Emily tauschte besorgte Blicke mit den anderen. »A. hat sich auch auf andere Art mit uns in Verbindung gesetzt, Hanna.«
Hanna schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn und simste weiter. »Nicht diese A.«
»Noch nicht«, sagte Spencer fest.
Hanna presste die Lippen zusammen. Sie wirkte genervt.
»Nun, wenn Ian wirklich A. ist, dann müssen wir uns keine Sorgen machen. Denn Ian wird auf keinen Fall meine neue Telefonnummer herausfinden.«
Emily starrte Hanna an. Wie konnte sie da so sicher sein? Vor allem, wenn Ian wirklich noch in Rosewood war.
»Suchen wir nun, oder nicht?«, fragte Aria nach einer Pause. Die Mädchen starrten sich an. Emily hatte keine Ahnung, wie eine solche Suche nach Alis Mörder ablaufen sollte. Sie waren keine Polizisten. Sie hatten keine Ahnung von Forensik. Aber sie verstand, warum sie nicht zur Polizei gehen konnten – nach dem Leichenskandal würden die Polizisten sie nur auslachen und ihre Hinweise als reine Zeitverschwendung abtun.
Sie starrte über den Hof. Immer noch gingen Sechstklässler in das Schulgebäude. Ein paar hatten sich um ein Plakat versammelt, dass an der Tür hing. Sie plapperten aufgeregt durcheinander. »Ich finde ein Stück«, sagte eine Brünette mit glitzernden Haarclips. »Na klar«, lachte ihre Freundin, eine zierliche Asiatin mit Pferdeschwanz. »Du kapierst die Hinweise doch nie.«
Emily kniff die Augen zusammen. In Blockbuchstaben stand auf dem Plakat: Die Jagd nach der Zeitkapsel hat begonnen. Sucht ihr schon?
»Wisst ihr noch, wie aufgeregt wir waren, als wir zum ersten Mal mitmachen durften?«, murmelte Hanna, die ebenfalls die Mädchen beobachtete.
Aria deutete auf die Fahrradständer beim Eingang zum Sechstklässlertrakt. »Da hat Ali verkündet, dass sie schon wisse, wo ein Stück versteckt sei.«
»Das hat mich so geärgert«, stöhnte Spencer und zog ein Gesicht. »Sie hat geschummelt: Jason hat ihr verraten, wo es versteckt ist. Sie musste nicht einmal die Hinweise entschlüsseln.
Deshalb wollte ich Alis Stück stehlen. Ich fand, dass sie es nicht verdient hatte.«
»Nur leider hat das nicht geklappt«, leierte Hanna herunter. »Weil uns jemand zuvorgekommen ist. Und wir werden nie herausfinden, wer.«
Aria
Weitere Kostenlose Bücher