Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
wenn Aria bliebe. Konnte sie irgendetwas tun, um sie umzustimmen? Ja, schmeiß Xavier raus , hätte Aria am liebsten vorgeschlagen. Am Ende ließ sich Aria weichklopfen und sagte Ella, sie wolle ein paar Möbel und Kleider in ihrem alten Zimmer lassen und zwischen Ella und Byron hin und her pendeln. Wie schwer konnte es schon sein, Xavier aus dem Weg zu gehen? Aria würde einfach bei Ella übernachten, wenn Xavier auf keinen Fall dort sein konnte – zum Beispiel, wenn er Ausstellungen in anderen Städten hatte.
Die Umzugsleute hatten die leichteren Kartons in der Diele stehen gelassen, und Aria brachte gerade die letzten nach oben in ihr Zimmer. Als sie sich bückte und einen Karton mit der Aufschrift Zerbrechlich hochhob, schob Meredith einen weißen Briefumschlag in die Gesäßtasche ihrer Skinny Jeans. »Post für dich«, trällerte sie und eilte dann mit gezücktem Staubwedel den Flur hinunter.
Aria zog den Umschlag heraus. Ihr Name stand gedruckt auf einem grünen Adressaufkleber. Sie schauderte, weil sie daran dachte, was Emily heute zu Hanna gesagt hatte. A. hat sich auf unterschiedliche Weise mit uns in Verbindung gesetzt. Eine neue Serie von Botschaften könnte sie im Moment wirklich nicht ertragen.
In dem Umschlag lagen eine Einladung und zwei orangefarbene Eintrittskarten für eine Party in einem neuen Hotel
namens Radley. Ein Post-it war auch dabei. Aria, ich vermisse dich jetzt schon! Wann wohnst du wieder bei uns? Eins meiner Bilder wurde für die Lobby ausgewählt! Hier sind zwei Einladungen für die Eröffnung. Bitte triff dich dort mit mir und Xavier! Mit Liebe, Ella.
Aria stopfte alles wieder in den Umschlag. Ihr sank das Herz. Möglicherweise war es doch nicht so leicht, Xavier aus dem Weg zu gehen.
Sie stieg die Treppe hinauf und betrat ihr kleines gemütliches Zimmer. Von einem solchen Schlafzimmer hatte sie schon immer geträumt: Dachfenster über dem Bett, ein gemütlicher Fenstersitz und ein leicht schiefer Holzboden, auf dem ein Bleistift langsam von einer Zimmerecke zur anderen rollen würde, wenn sie ihn auf den Boden legte. Kartons aus ihrem alten Schlafzimmer stapelten sich bis zur Decke und Arias Stofftiere lagen auf dem Hochbett, das ihre Eltern ihr in einem Möbellager in Dänemark gekauft hatten. Sie hatte den größten Teil ihrer Kleider bereits in den alten Wandschrank gehängt, den Byron über eine Kleinanzeige gefunden hatte. Ihre T-Shirts, BHs, Slips und Socken stopfte sie in die Schubladen unten im Schrank. Sie hatte noch keinen Platz für ihre Kartons voller Wolle, ihre Extradecken, ihre zu kleinen Schuhe und ihre Brettspiele gefunden, aber im Moment hatte sie auch keine Lust dazu. Sie wollte sich nur aufs Bett werfen und über ihre gestrige Begegnung mit Jason DiLaurentis nachdenken. Hatte er mit ihr geflirtet? Warum hatte sich seine Stimmung so plötzlich verdüstert? Wegen der Berichte über Ians Leiche im Fernsehen?
Sie fragte sich, ob Jason hier in Rosewood noch Freunde hatte. In der Highschool war er eher ein Einzelgänger gewesen, hatte viel gelesen, Musik gehört und gegrübelt.
Ali war am letzten Tag von Jasons letztem Schuljahr verschwunden und seither hatte Aria ihn kaum gesehen. Nach dem Sommer war er sofort nach Yale gegangen, und sie hatte keine Ahnung, ob er danach überhaupt zu Besuch nach Hause gekommen war.
Wie kam er jetzt mit dem ganzen Ali-Schlamassel klar? Hatte er jemanden, mit dem er reden konnte? Sie dachte daran, was Emily ihr heute Morgen bei der Schaukel erzählt hatte – dass Jason sie wegen einer Delle in seinem Auto angebrüllt hatte. Emily hatte besorgt gewirkt, aber Aria wollte sich nicht vorstellen, wozu sie fähig wäre, wenn jemand Mike ermordet hätte. Sie würde wahrscheinlich auch wegen einer verbeulten Stoßstange durchdrehen.
Dann fiel ihr ein vertrauter Puma-Schuhkarton auf dem Boden ins Auge. Alte Referate stand auf dem Label. Aria sog heftig den Atem ein. Der Karton war verbeult, die Schrift auf der Seite verblasst. Das letzte Mal hatte Aria an jenem Samstag in den Karton geblickt, an dem sie und die anderen sich in Alis Garten geschlichen hatten, um deren Flaggenstück vom Zeitkapsel-Spiel zu stehlen.
Aria hatte die Erinnerung an das, was an diesem Tag geschehen war, lange verdrängt, aber als sie sich jetzt erlaubte, daran zu denken, stiegen sogar die winzigsten Details glasklar vor ihr auf. Sie erinnerte sich, dass Ali herumgewirbelt und ins Haus zurückgegangen war. Der Duft ihrer Vanille-Handseife wehte hinter ihr
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