Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
dass er Wolfgang heißt.«
» Wolfgang? « Aria spuckte beinahe ihr Brot auf den Tisch. »Wie Wolfgang Amadeus Mozart?«
Ellas Wangen wurden immer röter. »Vielleicht sollte ich besser absagen.«
»Nein, nein! Du musst hingehen!«, rief Aria. »Ich finde das großartig!«
Sie freute sich wirklich für Ella. Warum sollte ihr Vater der Einzige sein, der sein neues Leben genoss? » Ich finde es eklig«, meldete sich Mike zu Wort. »Leuten über vierzig sollte es gesetzlich verboten werden, auf Dates zu gehen.«
Aria ignorierte ihn. »Was wirst du anziehen?«
Ella starrte auf ihre auberginefarbene Lieblingstunika. Sie war am Ausschnitt mit Blumen bestickt und hatte einen Rühreifleck am Saum. »Warum nicht das hier?«
Aria riss die Augen auf und schüttelte den Kopf.
»Die hab ich letztes Jahr in dem süßen kleinen Fischerdorf in Dänemark gekauft«, protestierte Ella. »Du warst dabei! Die alte, zahnlose Frau hat sie uns verkauft.«
»Wir müssen dir was anderes besorgen«, entschied Aria. »Und deine Haare nachfärben. Und ich werde dein Make-up übernehmen.« Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, sich die Badezimmerablage ihrer Mutter ins Gedächtnis zu rufen. Normalerweise sammelten sich dort Wasserfarben, Terpentindosen und halb fertige Schmuck-Projekte. »Hast du überhaupt Schminkzeug?«
Ella nahm einen tiefen Schluck Bier. »Sollte er mich nicht so mögen, wie ich bin, ohne das ganze … Trara?«
»Du bist doch immer noch du. Nur besser«, sagte Aria ermutigend.
Mike schaute zwischen ihnen hin und her. Dann hellte sich
sein Gesicht auf. »Wisst ihr, was meiner Meinung nach Frauen echt schöner macht? Brustimplantate.«
Ella sammelte die Teller ein und trug sie zum Waschbecken. »Na gut«, sagte sie zu Aria. »Du darfst mich für meine Verabredung runderneuern. Aber jetzt muss ich Mike zu seinem Date fahren.«
»Es ist kein Date!«, jammerte Mike, stürmte aus dem Zimmer und rannte die Treppe hinauf.
Aria und Ella kicherten. Als sie allein waren, schauten sie sich fast schüchtern an. Eine unausgesprochene Wärme breitete sich zwischen ihnen aus. Die letzten Monate waren ziemlich schwierig gewesen. Mona-als-A. hatte Ella auch verraten, dass Aria drei lange Jahre vom Doppelleben ihres Vaters gewusst und ihr nichts gesagt hatte. Eine Zeit lang war Ella davon so angewidert gewesen, dass sie Aria nicht mehr ins Haus gelassen hatte. Aber schließlich hatte sie ihr doch verziehen, und Aria arbeitete hart daran, ihre Beziehung wieder zu normalisieren. Es war noch nicht ganz geschafft. Über eine Menge Dinge konnte Aria immer noch nicht mit ihrer Mutter reden; sie verbrachten kaum Zeit zu zweit und Ella hatte sich Aria noch kein einziges Mal anvertraut, was sie früher ständig getan hatte. Aber es wurde jeden Tag besser.
Ella zog eine Augenbraue hoch und griff in die Vordertasche ihrer Tunika. »Da fällt mir etwas ein.« Sie zog eine Karte mit drei blauen Streifen auf der Vorderseite heraus. »Ich bin heute Abend auf eine Vernissage eingeladen, aber ich habe keine Zeit. Willst du hingehen?«
»Keine Ahnung.« Aria hob die Schultern. »Ich bin müde.«
»Geh hin«, drängte Ella. »Du hast dich in letzter Zeit viel zu oft eingeigelt. Dieses Elend muss ein Ende haben.«
Aria öffnete den Mund und wollte protestieren, aber Ella hatte nicht unrecht. Sie hatte tatsächlich fast die gesamten Weihnachtsferien in ihrem Zimmer verbracht, Schals gestrickt und die Shakespeare-Wackelpuppe angestupst, die Ezra ihr geschenkt hatte, als er im November aus Rosewood abgereist war. Jeden Tag dachte sie, er würde sich vielleicht melden – per Mail, per SMS oder sonst wie –, besonders weil Rosewood, Ali und sogar Aria selbst so häufig in den Nachrichten gewesen waren. Die Monate vergingen … und es kam nichts. Sie bohrte die Ecke der Einladungskarte in ihre Handfläche. Wenn Ella den Mut aufbringen konnte, sich wieder in die Welt hinauszuwagen, dann konnte sie das auch. Und heute war der ideale Tag, um damit anzufangen.
Auf ihrem Weg zur Vernissage musste Aria an Alis alter Straße vorbeifahren. Dort stand ihr Haus, genauso wie heute Nachmittag, wo sie bei Spencer gewesen und alle zusammen den Müllsack vergraben hatten. Spencers Haus stand daneben, das der Cavanaughs gegenüber. Aria fragte sich, wie Jenna sich wohl auf ihre Rückkehr an die Rosewood Day vorbereitete. Sie hatte gehört, dass Jenna den ganzen Tag Einzelunterricht haben würde.
Es verging kein Tag, an dem Aria nicht an das letzte –
Weitere Kostenlose Bücher