Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
Strickpulli und eine dunkelblaue Jeans trug.
Bei seinem Blick schoss ein elektrischer Schlag durch ihren Körper, ihre Zehen kribbelten in ihren abgestoßenen Satinballerinas. Mit seinen hohen Wangenknochen und dem raspelkurzen Haar, das an der Stirn in einem Büschel hochstand, erinnerte der Mann Aria an Sondre, den attraktiven Musiker, den sie vergangenes Jahr in Norwegen kennengelernt hatte. Sie hatte mit ihm stundenlang in einer Seemannskneipe in Bergen gehockt, selbst gebrannten Whiskey getrunken und sich Geschichten über die an den holzvertäfelten Wänden hängenden ausgestopften Fische ausgedacht.
Aria betrachtete das Bild erneut kritisch. »Die Pinselführung ist sehr … kraftvoll.«
»Stimmt«, sagte der Typ. »Und emotional.«
»Definitiv.« Aria freute sich wie eine Schneekönigin darüber, dass sie ein echtes Kunstkritiker-Gespräch führte, vor allem, weil der Typ so süß war. Es war auch schön, einmal nicht mit
Leuten aus Rosewood zusammen zu sein und sich den ganzen Abend Tratsch über Ians bevorstehende Verhandlung anhören zu müssen. »Ich denke dabei an …«
Der Typ neigte sich grinsend zu ihr. »Stillen vielleicht?«
Aria riss überrascht die Augen auf. Sie war nicht die Einzige, der die Ähnlichkeit aufgefallen war. »Sieht wirklich ein bisschen so aus, richtig?«, kicherte sie. »Aber ich glaube, wir sollten das Bild ernst nehmen. Es heißt Die Unmöglichkeit des Raumes dazwischen. Xavier Reeves will damit wahrscheinlich Einsamkeit symbolisieren. Oder den Kampf des Proletariats. «
»Scheiße.« Der Typ stand so dicht neben ihr, dass sie seinen nach Zimtkaugummi und Bellini duftenden Atem riechen konnte. »Dann stellt das Bild namens Die Zeit bewegt sich angemessen da drüben wohl doch keinen Penis dar, was?«
Eine ältere Dame mit einer bunten Schmetterlingsbrille schaute erstaunt zu ihnen rüber. Aria hielt sich den Mund zu, um nicht laut loszuprusten. Sie bemerkte eine mondsichelförmige Sommersprosse direkt am linken Ohr ihres neuen Freundes. Hätte sie bloß nicht den fussligen grünen Pulli mit Schalkragen angezogen, in dem sie die gesamten Weihnachtsferien verbracht hatte. Oder wenigstens den Fonduekäsefleck vom Kragen entfernt.
Er leerte seinen Drink. »Wie heißt du?«
»Aria.« Sie knabberte schüchtern an dem Sektquirl, der in ihrem Bellini gesteckt hatte.
»Freut mich, dich kennenzulernen, Aria.« Ein paar Leute drängten sich an ihnen vorbei und schoben Aria und ihren neuen Freund dichter zusammen. Als seine Hand ihre Taille berührte, stieg Aria das Blut in die Wangen. Hatte er sie aus
Versehen berührt … oder absichtlich? Er holte zwei neue Drinks und gab ihr einen.
»Arbeitest du in der Gegend oder gehst du noch zur Uni?«
Aria öffnete den Mund, hielt dann aber inne. Wie alt dieser Typ wohl sein mochte? Er wirkte so jung wie ein Student, und sie konnte sich gut vorstellen, dass er in einem der charmantschäbigen viktorianischen Häuser beim Hollis-College wohnte. Aber über Ezra hatte sie das auch gedacht.
Bevor Aria reagieren konnte, drängte sich eine Frau im taillierten Hahnentritt-Kostüm zwischen sie. Mit ihrem stacheligen schwarzen Haar wies sie eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Cruella De Vil aus 101 Dalmatiner auf. »Darf ich ihn kurz entführen? «, sagte Cruella zu Aria, hängte sich bei ihm ein und er drückte kurz ihren Arm.
»Oh. Klar.« Enttäuscht trat Aria einen Schritt zurück.
»Sorry.« Cruella lächelte Aria entschuldigend an. Ihr Lippenstift war so dunkelrot, dass er fast schwarz wirkte. »Aber Xavier ist nun mal sehr begehrt, wie du dir sicher denken kannst.«
Xavier? Aria sank der Magen in die Kniekehle. Sie packte seinen Arm. »Du bist der … Künstler ?«
Ihr neuer Freund blieb stehen. Seine Augen blitzten frech. »Erwischt«, sagte er und beugte sich zu ihr. »Und es ist tatsächlich das Bild einer Brust.«
Damit ließ sich Xavier von Cruella fortziehen, schloss zu ihr auf und flüsterte ihr neckisch etwas ins Ohr. Beide kicherten und marschierten zu den versammelten Kunstkennern, die alle davon schwärmten, wie brillant und inspirierend Xaviers Bilder doch seien. Während Xavier seinen Bewunderern grinsend die Hände schüttelte, suchte Aria nach einer Falltür im Holzboden, durch die sie verschwinden konnte. Sie hatte die wichtigste
Regel aller Vernissagen gebrochen: Rede nie mit Fremden über die Bilder, weil du nie wissen kannst, wer hier wer ist. Und lästere um Gottes willen nicht über ein Meisterwerk des neuen,
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