Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
hinzu und stupste Riley mit dem Ellbogen an.
Kate schaute zu Hanna, dann wieder zu Naomi und Riley. Sie sah aus, als überlege sie, ob sie lachen sollte oder nicht. Hannas Brustkorb fühlte sich so eng an als sei ihr BH drei Größen geschrumpft. Sie versuchte, die Häme zu ignorieren, wirbelte herum, warf ihr Haar zurück und stolzierte aus der Cafeteria. Aber als sie in der Masse von Schülern untertauchte, die aus der Cafeteria strömten, verlor sie die Fassung. Diät. Zum Kotzen. Klar, dass sich Kate sofort mit genau den Schlampen anfreunden musste, die sie aus tiefstem Herzen hasste. Wahrscheinlich erzählten Naomi und Riley in diesem Augenblick Kate davon, wie A. Hanna gezwungen hatte, den beiden zu gestehen, dass sie ein kleines Problem damit hatte, ihr Essen bei sich zu behalten. Oder davon, dass sie Sean Acker bei Noel Kahns Gartenparty Sex angeboten hatte, aber eiskalt abgeblitzt war. Hanna sah vor ihrem geistigen Auge, wie Kate vor Lachen brüllend den Kopf in den Nacken warf und die drei ab sofort die besten Freundinnen sein würden.
Wütend marschierte Hanna den Flur entlang zum Design-Klassenzimmer. Trödelnde Neuntklässler stieß sie mit dem Ellbogen beiseite. Obwohl sie Mona inzwischen eigentlich verabscheuen sollte, hätte Hanna alles darum gegeben, sie wieder an ihrer Seite zu haben. Als Naomi und Riley Hanna vor ein paar Monaten wegen ihrer Bulimie verhöhnt hatten, war Mona schnell eingeschritten, hatte das Gerücht im Keim erstickt und die Damen daran erinnert, wer an dieser Schule wirklich das Sagen hatte. Das war wunderschön gewesen. Leider hatte Hanna keine beste Freundin mehr, die ihr den Rücken stärkte. Und vielleicht würde es auch nie wieder eine geben.
Kapitel 6
EMILYS WUNDERSAME ERWECKUNG
Am Montagabend stapfte Emily nach dem Schwimmtraining die Treppe zu dem Zimmer hinauf, das sie sich mit ihrer Schwester Carolyn teilte. Sie schloss die Tür und ließ sich aufs Bett plumpsen. Das Training war nicht sehr anstrengend gewesen, aber sie war entsetzlich müde. Als wären ihre Glieder aus Blei gegossen. Sie schaltete das Radio an und drehte den Sender-Suchknopf. In einem Nachrichtensender hörte sie einen beängstigenden, vertrauten Namen und hielt inne.
»Ian Thomas’ Gerichtsverhandlung wird Freitagmorgen in Rosewood beginnen«, sagte eine Nachrichtensprecherin kurz angebunden und sachlich. »Mr Thomas bestreitet nach wie vor, den Tod von Alison DiLaurentis verursacht zu haben, und einige Quellen im Büro des Bezirksstaatsanwalts vertreten die Ansicht, die Klage könne wegen Beweismangels abgewiesen werden.«
Emily setzte sich im Bett auf. Ihr war schwindelig. Beweismangel? Natürlich leugnete Ian, Ali brutal getötet zu haben, aber wie konnte ihm das irgendjemand glauben? Besonders nach Spencers Aussage? Emily dachte an ein Online-Interview, das Ian aus dem Chester-County-Gefängnis gegeben hatte. Sie hatte es vor ein paar Wochen im Internet entdeckt. Er wiederholte immer wieder: »Ich habe Alison nicht umgebracht. Warum glauben die Leute das? Warum würde irgendjemand so etwas behaupten?« Auf seiner Stirn glänzte Schweiß, er wirkte
blass und abgehärmt. Am Ende des Interviews, kurz bevor das Video abbrach, hatte Ian geschrien: »Irgendjemand will, dass ich den Kopf hinhalte. Ein paar Leute verbergen die Wahrheit, doch dafür werden sie bezahlen.« Als Emily am folgenden Tag das Interview noch einmal ansehen wollte, war der Clip nicht mehr zu finden gewesen.
Sie drehte die Lautstärke auf, weil sie hoffte, es gäbe noch mehr Neuigkeiten, aber der Sender brachte bereits andere regionale Nachrichten.
Es klopfte leise an die Tür, dann ging sie auf und ihre Mutter steckte ihren Kopf ins Zimmer. »Das Essen ist fertig. Makkaroni mit Käse.«
Emily zog ihr geliebtes Plüschwalross an die Brust. Normalerweise konnte sie eine ganze Schüssel der selbst gemachten Käsemakkaroni ihrer Mom vertilgen, aber heute fühlte sich ihr Magen geschwollen und verkrampft an. »Ich habe keinen Hunger«, murmelte sie.
Mrs Field kam ins Zimmer und wischte sich die Hände an ihrer Schürze mit Hühner-Aufdruck ab. »Alles in Ordnung?«
»Äh, ja«, log Emily und versuchte, tapfer zu lächeln. Aber sie musste schon den ganzen Tag mit den Tränen kämpfen. Sie hatte versucht, stark zu sein, als sie gestern das Abschiedsritual für Ali vollzogen hatten, aber innerlich hasste sie es, dass Ali auf einmal tot und begraben sein sollte. Aus. Vorbei. Finito. Emily hatte heute unzählige Male den
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