Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
rief Isaac ihr nach. Sie lief einfach weiter. Die schweren Flügeltüren, die in die Bibliothek führten, waren ganz in der Nähe. Emily zerrte schnell eine Tür auf und huschte schwer atmend ins Innere. In der Bibliothek war es warm, es roch nach alten Büchern und teuren Lederschuhen. Emilys Blick wurde allmählich wieder klar, und dann drehte sich ihr vor Entsetzen der Magen um. In dem Zimmer wimmelte es von Rosewood-Day-Schülern. Naomi Zeigler saß mit baumelnden Beinen auf der Armlehne eines Ledersessels und Hannas zukünftige Stiefschwester Kate thronte wie eine Königin auf der Recamiere. Noel Kahn und ein paar Lacrosse-Spieler standen vor einem Regal und begafften zweifellos Spencers Dads Sammlung früher französischer Fotokunst, die hauptsächlich aus Softporno-Bildern von nackten Frauen bestand. Mike Montgomery und eine hübsche Brünette teilten sich ein Glas Wein, und Jenny Kestler und Kirsten Cullen knabberten an knusprigen Brotstückchen und Käse.
Alle drehten sich um und sahen Emily an. Und als Isaac hinter ihr in den Raum stürmte und ihr eine Hand auf die nackte Schulter legte, fielen ihnen fast die Augen aus dem Kopf.
Es war, als habe ein böser Zauberspruch Emily zur Salzsäule erstarren lassen. Sie hatte geglaubt, es würde ihr nichts ausmachen, ihren Klassenkameraden gegenüberzutreten, aber hier waren alle auf einmal versammelt … alle, die ihr Geheimnis kannten, alle, die das Foto gesehen hatten, auf dem Emily und Maya sich küssten. Es war einfach zu viel.
Sie konnte Isaac nicht einmal ansehen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürzte aus der Bibliothek nach draußen. Mason und Jim lehnten immer noch an der Wand und tranken abwechselnd aus einer Flasche Patron-Tequila. »Da bist du ja wieder!«, schrie Mason hocherfreut. »Wer war dieser Typ bei dir? Wenn du wieder für die andere Seite spielst, warum hast du mich dann nicht gefragt, ob ich mit dir ausgehe?«
Emily biss sich auf die Lippe und hielt den Kopf gesenkt. Sie musste hier raus. Aber sie konnte Wilden nicht finden, und ohne Begleitung traute sie nicht nach draußen zu ihrem Auto zu gehen. Da erblickte sie das Gästeklo der Hastings neben der Küche. Die Tür stand ein bisschen offen, und das Licht war aus. Emily taumelte nach drinnen, aber als sie die Tür schließen wollte, schob jemand seinen Fuß in den Türspalt.
Isaac drängte sich in den Raum. »Hey.« Er klang verärgert. »Was ist mit dir los?«
Emily quiekte leise und wich in die hinterste Ecke des Zimmers zurück, die Arme schützend vor der Brust verschränkt. Das Gästeklo war größer als viele Badezimmer, verfügte über einen Sitzbereich, einen reich verzierten Spiegel und eine abgetrennte Toilettenkabine. Unter dem schweren Jasmingeruch
der Duftkerze auf dem Schminktisch war ein Hauch von Erbrochenem zu riechen.
Isaac folgte Emily nicht, sondern blieb stocksteif und misstrauisch bei der Tür stehen. »Du benimmst dich wie eine Verrückte. «
Emily ließ sich auf den pfirsichfarbenen Ruhesessel sinken und pulte an einer winzigen Laufmasche ihrer Strumpfhose. Sie war viel zu nervös, um ihm zu antworten. Ihr Geheimnis pochte schmerzhaft in ihrer Brust.
»Ist es dir peinlich, mit mir gesehen zu werden?«, fuhr Isaac fort. »Weil ich dieser Spencer gesagt habe, dass mein Dad der Caterer ist? Hätte ich das lieber nicht erwähnen sollen?«
Emily drückte sich die Handflächen vor die Augen. Unglaublich. Isaac glaubte, er sei schuld an ihrem merkwürdigen Verhalten. Schon wieder. Eine schreckliche Erkenntnis legte sich wie eine schwere Decke auf ihre Schultern. Selbst, falls sie es schaffen sollte, diese Katastrophe abzuwenden, käme danach gleich die nächste und danach wieder eine. Und am Ende würde sich A. beziehungsweise Ian einschalten. Ian befand sich auf freiem Fuß und war zu allem fähig. Lass dir das eine Warnung sein , hatte er geschrieben, nachdem Maya in dem chinesischen Restaurant aufgetaucht war. Ian hatte Emily genau da, wo er sie haben wollte.
Es sei denn, sie klärte die Sache ein für allemal.
Emily schaute mit einem Kloß im Hals zu Isaac auf. Sie musste es schnell hinter sich bringen und das Pflaster mit einem Ruck abreißen.
»Erinnerst du dich an das Mädchen im China Rose?«, begann sie. Isaac schaute sie verständnislos an und zuckte dann mit den Achseln. Emily holte tief Luft. »Sie und ich … wir waren ein Paar.«
Danach sprudelte alles andere mit Höchstgeschwindigkeit aus ihr heraus. Sie erzählte, wie sie Ali in der
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