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Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5

Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5

Titel: Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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den Blick und wendete sich ab. Spencer war noch nicht dazu gekommen, Melissa zu fragen, wie sie zu Ians Verschwinden stand – Melissa hatte sich den ganzen Tag lang kaum blicken lassen.
    Spencer wusste immer noch nicht, warum die Gala eigentlich stattfand, aber alle schienen sich köstlich zu amüsieren. In Rosewood schien starker Alkoholkonsum das Heilmittel für alle Skandale zu sein. Wilden hatte Mason Byers Eltern bereits zu ihrem Bentley begleitet, weil Binky Byers zu viele Metropolitans gekippt hatte. Spencer hatte Naomis Mom Olivia Zeigler im Gästeklo überrascht, als diese sich mit ihren gebräunten Armen aufs Waschbecken stützte und kotzte. Spencer hätte
sich ebenfalls gern ins Wodka-Koma getrunken, aber ganz gleich, wie viele Lemon-Drop-Shots sie sich heimlich genehmigte, sie blieb klarsichtig und bei vollem Bewusstsein. Wahrscheinlich wurde sie von irgendeiner kosmischen Kraft bestraft und dazu gezwungen, diese Farce bei vollem Bewusstsein durchzustehen.
    Es war ein schrecklicher Fehler gewesen, niemandem von Ian zu erzählen. Aber woher hätte sie wissen sollen, dass Ian vorhatte zu flüchten? Sie dachte an ihren Traum von gestern Morgen – es ist beinahe zu spät . Jetzt war es zu spät.
    Sie hatte ihren Freundinnen versprochen, der Polizei von Ians Besuch zu erzählen, aber als Wilden auf der Türschwelle erschien, um seinen Wachdienst anzutreten, konnte Spencer einfach nichts sagen. Sie hätte eine weitere wütende Predigt darüber, dass sie schon wieder alles versaut hatte, einfach nicht ertragen. Und was sollte es bringen, Wilden zu informieren? Ian hatte Spencer schließlich nicht gesagt, wo er sich verstecken wollte. Der einzige interessante Hinweis, den Ian ihr gegeben hatte, war das große Geheimnis, das er bald aufdecken würde. Ein Geheimnis, das ihre Welt auf den Kopf stellen würde. Zumindest hatte Ian das gesagt.
    »Spencer, meine Liebe«, sagte eine Stimme zu ihrer Rechten. Es war Mrs Kahn, die in ihrem smaragdgrünen mit Pailletten besetzten Kleid sehr hager aussah. Spencer hatte gehört, dass sie dem Society-Fotografen erzählt hatte, es sei ein Vintage-Balenciaga-Modell. Alles an Mrs Kahn glitzerte: ihre Ohren, ihr Hals, ihre Handgelenke und ihre Finger. Es war allgemein bekannt, dass Noels Vater letztes Jahr in Los Angeles einen neuen Golfplatz finanziert und bei dieser Gelegenheit Harry Winstons halben Laden für seine Frau leer gekauft hatte. Die
Rechnung war auf einem regionalen Klatsch-Blog erschienen. »Weißt du, ob es noch welche von diesen köstlichen Mini-Petit-Fours gibt?«, fragte Mrs Kahn. »Warum hungern, stimmt’s?« Sie tätschelte achselzuckend ihren flachen Bauch, als wolle sie sagen: Es läuft ein Killer frei herum, also her mit dem Kuchen .
    »Äh …« Spencer sah ihre Eltern neben dem Streichquartett stehen. »Bin gleich zurück.«
    Sie schlängelte sich durch die Partygäste, bis sie dicht bei ihren Eltern war. Ihr Vater trug einen dunklen Armani-Anzug und ihre Mutter hatte sich in ein kurzes schwarzes Kleid mit Fledermausärmeln und geraffter Taille geworfen. Wahrscheinlich direkt vom Laufsteg in Mailand, aber Spencers Meinung nach sah das Ding eher aus wie der Putzkittel, den Draculas Frau bei der Hausarbeit trug.
    Sie tippte ihrer Mutter auf die Schulter. Mrs Hastings drehte sich mit einem breiten, einstudierten Lächeln um und kniff dann die Augen zusammen, als sie sah, dass es nur Spencer war. »Äh, uns gehen die Petit Fours aus«, berichtete Spencer pflichtbewusst. »Soll ich mal in der Küche danach sehen? Der Champagner an der Bar ist auch alle.«
    Mrs Hastings fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Sie war offensichtlich überfordert. »Ich mach das.«
    »Ist kein Problem«, beharrte Spencer. »Ich kann einfach …«
    »Ich kümmere mich darum«, flüsterte ihre Mutter eisig und spuckte dabei ein bisschen. Sie zog die Augenbrauen zusammen, die kleinen Falten um ihren Mund wirkten scharf und tief. »Geh bitte einfach zu den anderen Kids in die Bibliothek.«
    Spencer wich zurück, ihr Absatz rutschte über den Holzboden. Sie fühlte sich, als habe ihre Mutter sie gerade geohrfeigt. »Ich weiß, dass du es herrlich findest, dass Nana mich
enterbt hat«, platzte sie ohne nachzudenken heraus. »Aber du musst es nicht so deutlich zeigen.«
    Ihrer Mutter klappte vor Schreck die Kinnlade nach unten. Jemand neben ihr sog überrascht die Luft ein. Mrs Hastings schaute Mr Hastings an, der so weiß geworden war wie die eierschalenfarbige Wand hinter ihm.

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