Pretty Little Liars- Unschuldig
Das Memo fiel ihm aus der Hand und segelte auf den Linoleumboden.
Arias Mund wurde staubtrocken. An der Tafel stand Ezra aus der Bar. Ezra, der Empfänger ihres Haiku. Ihr Ezra, der in seinem Rosewood-Blazer mit Krawatte einfach göttlich aussah. Sein Haar war gekämmt, seine Knöpfe richtig geknöpft und unter seinem linken Arm klemmte eine lederne Dokumentenmappe. Er stand an der Tafel und schrieb … Mr Fitz, Kursleiter Englisch .
Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, er starrte sie an. »Ach du Scheiße.«
Die gesamte Klasse drehte sich um. Mit wem sprach er? Aria wollte ihren Blicken nicht begegnen, also schaute sie auf ihre SMS.
Aria: Überraschung!
Ich frage mich, was deine
Schweinehandpuppe
dazu sagen würde … - A.
Ach du Scheiße. Dem war nun wirklich nichts hinzuzu fügen.
EMILY IST AUCH FRANZÖSIN!
Am Dienstagnachmittag stand Emily nach dem letzten Läuten vor ihrem grünen Metallspind, auf dem noch ihre alten Aufkleber von letztem Jahr klebten: USA Swimming, Liv Tyler als Arwen, die Elbe, und ein Magnet, auf dem SCHMETTERLING-NACKTMANNSCHAFT stand. Ihr Freund Ben stand neben ihr.
»Sollen wir was einkaufen?«, fragte er. Seine Rosewood-Schwimmerjacke hing locker an seinem schlanken, muskulösen Körper herunter. Sein blondes Haar war verstrubbelt.
»Nee, muss nicht sein«, antwortete Emily. Weil die Schwimmer um halb vier Uhr bereits Training hatten, blieben die meisten einfach in Rosewood und schickten irgendjemanden zum Supermarkt, um Snacks und Getränke zu kaufen, bevor sie eine Million Bahnen schwammen.
Ein paar Jungs blieben stehen und begrüßten Ben mit Handschlag. Spencer Hastings, die mit Ben letztes Jahr Geschichte gehabt hatte, winkte. Emily winkte zurück, bevor sie merkte, dass Spencers Gruß nicht ihr, sondern Ben gegolten hatte. Es war kaum zu fassen, dass sie jetzt wie Fremde miteinander umgingen, nach allem, was sie
zusammen durchgemacht hatten, und den Geheimnissen, die sie teilten.
Als die anderen weitergegangen waren, wandte sich Ben wieder ihr zu und runzelte die Stirn. »Du hast deine Jacke an. Gehst du gar nicht zum Training?«
»Ähm.« Emily schloss ihr Spind und drehte am Zahlenschloss. »Erinnerst du dich an das Mädchen, das ich heute herumgeführt habe? Ich bringe sie nach Hause, weil es ihr erster Tag ist und so.«
Er grinste. »Du bist ja goldig. Die Eltern zukünftiger Schüler müssen für solche Touren blechen und du machst es ganz umsonst.«
»Na hör mal.« Emily lächelte unsicher. »Das sind nur zehn Minuten Fußweg.«
Ben sah sie an und nickte irgendwie abwesend.
»Was ist? Ich will nur nett sein.«
»Kein Thema«, sagte er und lächelte. Er brach den Blickkontakt ab und winkte Casey Kirschner zu, dem Leiter der Ringermannschaft der Schule.
Maya erschien, eine Minute nachdem Ben die Stufen zum Schülerparkplatz hinuntergeschlurft war. Sie trug eine weiße Jeansjacke über ihrem Rosewood-Hemd. Ihre Füße steckten in Oakley-Flipflops und ihre Zehennägel waren unlackiert. »Hi«, sagte sie.
»Hi!« Emily versuchte, ihrer Stimme einen fröhlichen Tonfall zu geben, aber sie war verunsichert. Vielleicht hätte sie doch gleich mit Ben zum Training gehen sollen. War es seltsam, Maya nach Hause zu begleiten und dann sofort wieder hierherzulaufen?
»Fertig?«, fragte Maya.
Die Mädchen überquerten den Campus, der im Wesentlichen aus einer Gruppe sehr alter Backsteingebäude bestand, die von einer kurvigen Seitenstraße Rosewoods abgingen. Es gab sogar einen gotischen Glockenturm, der die Uhrzeit schlug. Vorher hatte Emily Maya die ganzen Standardeinrichtungen gezeigt, die es in allen Privatschulen gibt. Sie hatte ihr auch die coolen Sachen an der Rosewood Day gezeigt, die man sonst eigentlich auf eigene Faust entdecken musste. Zum Beispiel die Mädchentoilette im Erdgeschoss, die manchmal wie ein Geysir Wasser spie, den Geheimplatz auf dem Hügel, wo die Kids hingingen, wenn sie Sport schwänzten (auch wenn Emily so etwas niemals tun würde), und den einzigen Automaten der Schule, der Vanilla Coke ausspuckte, ihre Lieblingssorte. Sie hatten sogar einen Insiderwitz über das prüde Model mit dem Stecken im Hintern auf den Anti-Rauch-Postern vor dem Krankenzimmer entwickelt. Es fühlte sich gut an, wieder einen Insiderwitz mit jeman dem zu teilen.
Jetzt, während sie die Abkürzung zu Mayas Wohn gegend durch ein brachliegendes Maisfeld nahmen, betrachtete Emily jedes Detail von Mayas Gesicht, ihre Stupsnase, ihre kaffeebraune Haut, die Art, wie ihr
Weitere Kostenlose Bücher