Pretty Little Liars- Unschuldig
ihn an.
»Es tut mir leid, Aria«, murmelte er schließlich. »Aber du solltest jetzt gehen.«
Aria stand auf. Ihre Wangen brannten. »Natürlich.« Sie krallte die Hände in die Lehne des Klappstuhls. Es fühlte sich an, als befänden sich glühende Kohlen in ihrem Körper.
»Bis später im Unterricht«, flüsterte Ezra.
Sie schloss vorsichtig die Tür. Im Flur eilten Lehrer an ihr vorbei in Richtung ihrer Klassenzimmer. Sie entschied sich für die Abkürzung über den Pausenhof. Bevor sie zu ihrem Schließfach ging, brauchte sie unbedingt frische Luft.
Draußen hörte sie ein vertrautes Mädchenlachen. Sie erstarrte kurz. Wann würde sie nicht mehr überall Alison hören? Sie ging nicht wie vorgeschrieben über den mit Steinplatten ausgelegten Weg, sondern direkt über das Gras. Der Morgennebel war so dicht, dass sie ihre Beine beinahe nicht erkennen konnte. Ihre Fußabdrücke verschwanden in dem feuchten Gras so schnell, wie sie entstanden waren.
Gut. Es fühlte sich an wie der richtige Zeitpunkt, um sich in Luft aufzulösen.
SINGLES HABEN VIEL MEHR SPASS
An diesem Nachmittag stand Emily gedankenverloren auf dem Schülerparkplatz, als ihr jemand von hinten die Hände über die Augen legte. Sie zuckte erschrocken zusammen.
»Hey, ganz ruhig. Ich bin’s bloß.«
Emily drehte sich um und seufzte erleichtert auf. Es war nur Maya. Seit dem merkwürdigen Zettel gestern war Emily total durch den Wind und völlig paranoid. Sie war gerade dabei gewesen, ihr Auto aufzuschließen und ihre Schwimmtasche fürs Training herauszuholen - ihre Mom ließ sie und Carolyn mit dem Wagen zur Schule fahren, unter der Bedingung, dass sie »vorsichtig fuhren und anriefen, wenn sie angekommen waren « .
»Sorry«, sagte Emily. »Ich dachte … Ach, vergiss es.«
»Du hast mir heute Morgen gefehlt.« Maya lächelte.
»Du mir auch.« Emily lächelte zurück. Sie hatte heute Morgen bei Maya angerufen, weil sie ihr eine Mitfahrgelegenheit zur Schule anbieten wollte. Aber Mayas Mom hatte gesagt, sie sei schon losgelaufen. »Wie geht’s dir?«
»Könnte besser sein.« Maya hatte ihr wildes dunkles Haar heute mit niedlichen rosa Schmetterlings-Glitzerspängchen gebändigt.
»Echt?« Emily legte den Kopf zur Seite.
Maya schürzte die Lippen und ließ den Fuß aus ihrer Oakley-Sandale gleiten. Ihr zweiter Zeh war länger als der große Zeh, genau wie bei Emily. »Mir würd’s besser gehen, wenn du mit mir an einen bestimmten Ort fährst. Und zwar jetzt.«
»Aber ich habe Schwimmtraining«, sagte Emily und fühlte sich wieder wie eine altbackene Spießerin.
Maya nahm ihre Hand und schwang sie hin und her. »Und wenn das, was ich mit dir vorhabe, auch etwas mit Schwimmen zu tun hat?«
Emily kniff die Augen zusammen. »Was soll das sein?«
»Du musst mir vertrauen.«
Obwohl Emily auch mit Hanna, Spencer und Aria gut befreundet gewesen war, hatte sie es am meisten genossen, mit Ali alleine abzuhängen. Sie warfen sich zum Beispiel in dicke Skihosen und fuhren am Bayberry Hill Schlitten, sie beschrieben sich gegenseitig ihre Traummänner oder sprachen über die Jenna-Sache in der Sechsten, weinten und trösteten sich gegenseitig. Wenn sie zu zweit waren, sah Emily eine Ali, die ein bisschen weniger perfekt war - was sie paradoxerweise noch perfekter machte -, und sie selbst hatte das Gefühl, dass sie mit Ali ganz sie selbst sein durfte. Emily kam es vor, als sei es Tage, Wochen, ja Jahre her, dass sie zum letzten Mal ganz sie selbst gewesen war. Vielleicht war es nun wieder möglich. Mit Maya. Ihr fehlte eine beste Freundin.
Gerade zwängten sich Ben und die anderen Jungs wahrscheinlich in ihre Badehosen und klatschten sich gegenseitig
Badehandtücher auf die nackten Hintern. Coach Lauren schrieb die Trainingsziele auf die große Tafel und holte die passenden Flossen und Schwimmbretter aus dem Geräteraum. Und die Mädchen im Team beschwerten sich, weil sie alle ihre Periode zur gleichen Zeit be kamen. Konnte sie es wagen, gleich den zweiten Tag Training zu verpassen?
Emily drückte den Plastikfisch an ihrem Schlüsselring. »Na ja, ich könnte Carolyn sagen, dass ich jemandem Spanischnachhilfe geben musste«, murmelte sie. Sie wusste zwar, dass Carolyn ihr das nicht abkaufen würde, aber sie würde sie sicher auch nicht verpetzen.
Prüfend sah Emily sich auf dem Parkplatz um, und als sie sicher war, dass niemand sie beobachtete, lächelte sie und schloss das Auto auf. »Okay. Los geht’s.«
»Mein Bruder und ich haben
Weitere Kostenlose Bücher