Pretty Little Liars- Unschuldig
dieses Plätzchen letztes Wochenende entdeckt«, sagte Maya, als Emily auf den geschotterten Parkplatz fuhr.
Emily stieg aus dem Wagen und streckte sich. »Ich hatte ganz vergessen, wie cool es hier ist.« Sie waren beim Marwyn Trail, einem etwa acht Kilometer langen Wanderweg, der an einem tiefen Bach entlangführte. Früher war Emily mit ihren Freundinnen oft auf dem Fahrrad hier gewesen - gegen Ende der Strecke lieferten sich Ali und Spencer immer einen verbissenen Wettkampf und kamen meist gleichzeitig am Ziel an. Und am kleinen Kiosk bei der Badezone hatten sie sich mit Schokoriegeln und Diet Coke versorgt.
Als sie Maya einen steilen Hang hinauffolgte, langte die nach ihrem Arm. »Oh, das habe ich ganz vergessen zu erzählen. Deine Mom ist gestern wohl bei uns gewesen, als wir in der Schule waren. Sie hat uns Brownies vorbeigebracht.«
»Echt?«, antwortete Emily verwirrt. Warum hatte ihre Mutter das beim Abendessen nicht erwähnt?
»Die Brownies waren der Hammer! Mein Bruder und ich haben sie gestern Abend vernichtet!«
Sie kamen zu dem Wanderpfad. Die Kronen mächtiger Eichen wölbten sich über ihnen und in der Luft lag ein frischer Waldgeruch. Hier war es gefühlte zehn Grad kühler als in der Sonne.
»Wir sind noch nicht ganz da.« Maya nahm Emilys Hand und führte sie den Pfad entlang zu einer kleinen Steinbrücke. Sieben Meter unter ihr weitete sich der Bach zu einem natürlichen Tümpel. Das stille Wasser glitzerte in der Nachmittagssonne.
Maya ging zum Rand der Brücke und zog sich bis auf ihre blassrosa Unterwäsche aus. Sie warf ihre Klamotten auf einen Haufen, streckte Emily die Zunge heraus und sprang.
»Hey!« Emily stürzte zum Abgrund. War Maya klar, wie weit es zum Wasser war? Volle zwei Sekunden später hörte Emily ein Platschen.
Mayas Kopf schoss aus dem Wasser. »Hab dir doch gesagt, es hat was mit Schwimmen zu tun! Los, zieh dich aus!«
Emily schaute auf Mayas Kleiderstapel. Sie hasste es,
sich vor anderen auszuziehen - sogar vor den Mädchen in ihrem Schwimmteam, die sie jeden Tag sahen. Langsam streifte sie ihren Rosewood-Faltenrock ab, kreuzte die Beine, um ihre nackten, muskulösen Oberschenkel vor Maya zu verbergen. Sie zog ihre Uniformbluse aus und zupfte an dem Tanktop, das sie darunter trug. Sie würde es anlassen. Emily beugte sich über den Abgrund und sah zu dem Bach hinunter. Dann riss sie sich zusammen und sprang. Einen Augenblick später umhüllte das Wasser ihren Körper. Es war angenehm warm und schlammig, nicht so kalt und sauber wie das im Trainingsbecken. Der in ihr Hemdchen eingesetzte BH blähte sich im Wasser auf.
»Hier ist es wie in einer Sauna«, rief Maya.
»Ja.« Emily paddelte zu der flacheren Ecke, in der Maya stand. Ihr fiel auf, dass sie unter Mayas BH deren Brustwarzen sehen konnte, und sie wandte schnell den Blick ab.
»Mit Justin bin ich in Kalifornien oft von Klippen gesprungen«, sagte Maya. »Er stand immer da und dachte zehn Minuten nach, bevor er endlich sprang. Mir gefällt, dass du überhaupt nicht gezögert hast.«
Emily ließ sich auf dem Rücken treiben und lächelte. Sie konnte sich nicht helfen: Mayas Komplimente gingen runter wie Öl.
Maya bespritzte Emily beidhändig mit Wasser und ein Schwall davon landete in ihrem Mund. Das Bachwasser schmeckte nach Erde und Metall, ganz anders als gechlortes Schwimmbadwasser. »Ich glaube, ich werde mit Justin Schluss machen«, sagte Maya.
Emily schwamm ins Seichte und stellte sich hin. »Echt? Wieso?«
»Na ja. Fernbeziehungen sind zu stressig. Er ruft mich die ganze Zeit an, und er hat mir schon zwei Briefe geschickt, obwohl ich erst ein paar Tage weg bin.«
»Hm«, machte Emily und ließ die Hände durch das trübe Wasser gleiten. Dann fiel ihr etwas ein. Sie drehte sich zu Maya um. »Sag mal, hast du gestern einen Zettel in mein Schwimmspind gelegt?«
Maya runzelte die Stirn. »Nach der Schule? Nein. Du hast mich doch nach Hause gebracht.«
»Stimmt.« Sie glaubte nicht wirklich, dass Maya den Zettel geschrieben hatte, aber es hätte die Dinge viel einfacher gemacht, wenn sie es getan hätte.
»Was stand auf dem Zettel?«
Emily schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Nicht so wichtig.« Sie räusperte sich. »Weißt du, ich glaube, ich mache auch Schluss mit meinem Freund.«
Holla. Wenn eine Amsel plötzlich aus ihrem Mund geflogen wäre, hätte das Emily weniger überrascht.
»Echt?«, fragte Maya.
Emily blinzelte das Wasser aus ihren Augen. »Weiß nicht. Kann schon
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