Pretty Little Liars- Unschuldig
sich ärgerlich zu ihr um.
Die Etikette des Schwimmteams verlangte, dass man jemanden, der einen eingeholt hatte, bei der nächsten Bahn vorausschwimmen ließ, egal was für ein großer Schwimmstar man auch sein mochte. Aber Ben stieß sich einfach vor ihr ab.
»Ben!«, rief Emily, und Ärger schwang deutlich in ihrer Stimme mit.
Er richtete sich im seichten Wasser auf und drehte sich um. »Was?«
»Lass mich vorausschwimmen.«
Ben verdrehte die Augen und tauchte wieder ab.
Emily stieß sich mit aller Kraft vom Rand ab und pflügte wie eine Verrückte durch das Wasser, bis sie ihn eingeholt hatte. Er kam an der anderen Beckenseite an und wandte sich ihr wütend zu.
»Bleib mir endlich vom Leib!«, schrie er sie beinahe an.
Emily begann zu lachen. »Du musst mich vorbeilassen!«
»Vielleicht solltest du nicht direkt nach mir losschwimmen, dann wäre auch der Abstand groß genug.«
Sie schnaubte. »Ich kann nichts dafür, dass ich schneller bin als du.«
Bens Kiefer klappte nach unten. Ups.
Emily leckte sich nervös die Lippen. »Ben …«
»Nein!« Er hielt die Hand hoch. »Schwimm einfach richtig schnell weiter, okay?« Er warf seine Schwimmbrille aus dem Becken. Sie prallte vom Boden ab und landete wieder im Wasser, haarscharf neben Gemmas Selbstbräunungsschulter.
»Ben …«
Er starrte sie an, dann drehte er sich um und verließ das Becken. »Lass mich in Ruhe.«
Emily sah ihm nach. Er stieß heftig die Tür zur Jungsdusche auf und verschwand.
Sie schüttelte den Kopf und beobachtete, wie die Tür langsam vor- und zurückschwang. Dann erinnerte sie sich an Mayas Satz von gestern.
»Bums’nen Elch«, sagte sie probeweise. Und lächelte.
TRAU NIE EINER EINLADUNG OHNE ABSENDER
»Kommst du heute Abend vorbei?« Hanna legte ihr BlackBerry ans andere Ohr und wartete auf Seans Antwort.
Es war Donnerstag nach der Schule. Sie hatte sich gerade mit Mona auf einen schnellen Cappuccino in der Schulcafeteria getroffen, aber Mona musste zeitig gehen, da sie für das Mutter-Tochter-Golfturnier, an dem sie dieses Wochenende teilnehmen würde, noch trainieren musste. Jetzt saß Hanna auf ihrer Veranda, redete mit Sean und beobachtete die sechsjährigen Zwillinge von nebenan, die mit Kreide anatomisch überraschend korrekte Bilder von nackten Männern auf den Boden ihrer Einfahrt malten.
»Ich kann nicht«, antwortete Sean. »Tut mir wirklich leid.«
»Aber heute ist Nerve -Abend. Das weißt du doch!«
Hanna und Sean waren süchtig nach der Realityshow Nerve , in der es um vier Paare ging, die sich online kennengelernt hatten. Die heutige Episode war extrem wichtig, denn ihre beiden Lieblingscharaktere Nate und Fiona hatten vor, endlich miteinander ins Bett zu gehen. Hanna hoffte, dass dies wenigstens ein Gespräch über Sex in Gang bringen würde.
»Ich … heute ist ein Treffen.«
»Was für ein Treffen?«
»Äh … vom J-Club.«
Hanna blieb der Mund offen stehen. J-Club? Der Jungfrauen-Club ? »Kannst du das nicht schwänzen?«
Er schwieg einen Augenblick. »Das geht nicht.«
»Kommst du dann wenigstens morgen mit zu Noel?«
Eine weitere Pause. »Ich weiß es nicht.«
»Sean! Du musst aber kommen!« Ihre Stimme überschlug sich.
»Na gut«, antwortete er. »Noel wäre wahrscheinlich ziemlich angepisst, wenn ich nicht käme.«
» Ich wäre vor allem angepisst«, fügte Hanna hinzu.
»Ich weiß. Wir sehen uns morgen.«
»Warte, Sean …«, begann Hanna, aber er hatte schon aufgelegt.
Hanna schloss die Haustür auf. Sean musste morgen zu der Party kommen. Sie hatte sich einen todsicheren romantischen Plan zurechtgelegt: Sie würde ihn in Noels Wald führen, sie würden sich gegenseitig ihre Liebe gestehen und dann miteinander schlafen. Gegen Sex unter verliebten Leuten konnte doch der J-Club schlecht etwas einzuwenden haben, oder? Außerdem war der Wald auf dem Anwesen der Kahns legendär. Er wurde nur Initiationswald genannt, weil so viele Jungs auf Partys der Kahns dort ihre Jungfräulichkeit verloren hatten. Es hieß, die Bäume würden den Neulingen Sextricks einflüstern.
Vor dem Spiegel im Flur blieb sie stehen und zog ihr T-Shirt hoch, um ihre straffen Bauchmuskeln zu überprüfen.
Dann drehte sie sich zur Seite und betrachtete ihren kleinen, runden Hintern. Schließlich beugte sie sich vor und begutachtete ihre Haut. Die Flecken von gestern waren verschwunden. Sie bleckte die Zähne. Ein Eckzahn war leicht über einen Schneidezahn gewachsen. War das schon immer so gewesen?
Sie warf
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