Pretty Little Liars- Unschuldig
und unschuldig aussah.
»Doch.« Sean hielt ihre Hand fest. »Doch, das will ich.«
Hanna wickelte sich so gut als möglich in ihr Kleid. Wahrscheinlich hatte sie schon zweihundert Schnaken stiche abgekriegt. Ihre Lippen zitterten. »Aber … ich verstehe das nicht. Liebst du mich denn nicht?« Die Worte klangen aus ihrem Mund schrecklich unsicher und zerbrechlich.
Sean ließ sich lange Zeit mit einer Antwort. Hanna hörte ein anderes Pärchen Partygäste in der Nähe kichern. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich.
»Jesus«, fauchte Hanna und wich von ihm ab. Die Wodka Lemons gluckerten in ihrem Bauch. »Bist du schwul , oder was?« Es kam ein bisschen fieser aus ihrem Mund als beabsichtigt.
»Nein!« Sean klang verletzt.
»Was dann? Bin ich dir nicht scharf genug?«
»So ein Quatsch!«, wehrte Sean geschockt ab. Er dachte einen Augenblick lang nach. »Du bist eines der hübsches ten Mädchen, die ich kenne, Hanna. Warum weißt du das nicht?«
»Was redest du denn da?«, fragte Hanna angewidert.
»Es ist nur …«, begann Sean. »Ich finde, wenn du vielleicht ein wenig mehr Selbstachtung aufbringen könntest …«
»Ich habe verdammt viel Selbstachtung!«, schrie Hanna ihn an. Sie verlagerte ihren Hintern und ein Kiefernzapfen bohrte sich in ihren Po.
Sean stand auf. Er wirkte resigniert und traurig. »Schau dich mal an.« Sein Blick wanderte von ihren Schuhen bis zu ihrem Kopf. »Ich will dir doch nur helfen, Hanna. Du bedeutest mir viel.«
Hanna spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Nein. Sie würde jetzt nicht weinen! Mit aller Gewalt drängte sie die Tränen zurück. »Ich habe Selbstachtung«, wiederholte sie. »Ich wollte … ich wollte dir nur meine Gefühle zeigen.«
»Was Sex angeht, versuche ich, wählerisch zu sein«, sagte er. Seine Stimme klang weder gütig noch gemein. Nur unbeteiligt. »Es soll im richtigen Augenblick mit der richtigen Frau geschehen. Und es sieht nicht so aus, als wärest du das.« Er seufzte und ging einen Schritt zurück. »Sorry.« Dann marschierte er los und verschwand zwischen den Bäumen.
Hanna war so gedemütigt und wütend, dass sie nicht sprechen konnte. Sie versuchte, aufzustehen und Sean zu folgen, aber ihr Absatz verfing sich in einer Wurzel und sie fiel wieder hin. Hanna breitete die Arme aus und starrte blicklos zu den Sternen hinauf, dann drückte sie die Daumen auf ihre Augen, um die Tränen zurückzuhalten.
»Die schaut aus, als würd sie gleich kotzen.«
Hanna machte ein Auge auf und sah zwei jüngere Jungs - wahrscheinlich Party-Crasher -, die sich über sie beugten, als sei sie direkt ihren pubertären Fantasien entsprungen.
»Verpisst euch, ihr Perversen«, sagte sie zu den zwei Gaffern und stand auf. Sie sah in der Ferne, wie Sean hinter Mason Byers über den Rasen rannte und einen gelben Crocketschläger schwang. Hanna schniefte, klopfte sich den Staub ab und machte sich auf den Weg zurück zur Party. War sie denn wirklich allen egal? Sie dachte an den Brief von gestern: Nicht mal Daddy mag dich am liebsten!
Hanna wünschte sich plötzlich, sie könnte ihren Vater anrufen. Vor ihrem inneren Auge stieg jener Tag auf, an dem sie ihn und Isabel und Kate mit Ali besucht hatte.
Es war ein für Annapolis ungewöhnlich warmer Februartag gewesen, und Hanna, Ali und Kate hatten auf der Veranda gesessen und versucht, sich ein bisschen zu bräunen. Ali und Kate plauderten angeregt über ihren Lieblingsnagellack von MAC, aber Hanna blieb außen vor. Sie fühlte sich wie ein fetter Trampel und sah immer noch Kates erleichterten Gesichtsausdruck vor sich, als sie Hanna und Ali aus dem Zug steigen sah. Zuerst Über raschung über Alis Schönheit, dann Erleichterung bei Hannas Anblick. Als hätte Kate gedacht, Gott sei Dank, die ist nun wirklich keine Konkurrenz für mich !
Ohne es zu merken, hatte Hanna die ganze Schüssel Käsepopcorn leer gegessen, die auf dem Tisch stand. Plus sechs Mini-Windbeutel. Und etwas von dem Brie, der eigentlich für Isabel und ihren Dad reserviert war. Sie hielt ihren aufgeblähten Bauch, starrte auf Alis und Kates zierliche Taillen und stöhnte unwillkürlich laut auf.
»Na, hat das kleine Schweinchen zu viel gefuttert?«, hatte Hannas Dad gefragt und ihr in den kleinen Zeh gezwickt.
Hanna lief es bei der Erinnerung eiskalt den Rücken hinunter und sie berührte ihren inzwischen flachen Bauch. A. - wer auch immer A. sein mochte - hatte vollkommen recht. Ihr Dad mochte sie wirklich nicht
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