Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pretty Little Liars- Unschuldig

Titel: Pretty Little Liars- Unschuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
Vom Netzwerk:
… ein vollkommen anderes Thema besprechen. Etwas, das ihr endlich klar geworden war. Vielleicht hatte das Wiedersehen mit Aria diese Erkenntnis ausgelöst. Oder das Gefühl war wieder erwacht, weil sie endlich eine neue richtige Freundin gefunden hatte. Emily dachte, Maya würde es verstehen.
    Sie holte tief Luft. »Ich habe dir doch von Alison erzählt, dem Mädchen, das in eurem Haus gewohnt hat. Weißt du noch?«
    »Ja.«
    »Wir standen uns sehr nahe und ich habe sie sehr lieb gehabt. Ich mochte einfach alles an ihr.«
    Maya atmete hörbar aus und Emily nahm noch einen nervösen Schluck Jack Daniels.
    »Sie war meine beste Freundin«, sagte Emily und spielte an dem schäbigen blauen Vorhangstoff des Automaten herum. »Sie hat mir unglaublich viel bedeutet. Also habe ich es eines Tages einfach getan.«
    »Was getan?«
    »Na ja, Ali und ich saßen in dem Baumhaus in ihrem Hintergarten. Wir waren oft dort, um zu reden. Und als wir dort oben gesessen haben und sie mir von dem Typen erzählt hat, auf den sie gerade stand, jemand Älteren, dessen Namen sie nicht sagen wollte, da konnte ich mich einfach nicht mehr zurückhalten. Ich habe mich zu ihr gebeugt … und sie geküsst.«
    Maya machte ein leises Schniefgeräusch.
    »Sie fand es aber nicht gut, und sie benahm sich total
komisch, sagte: ›Jetzt weiß ich, warum du immer so still wirst, wenn wir uns vor dem Sportunterricht gemeinsam umziehen!‹, und so was.«
    »Oje!«, sagte Maya.
    Emily nahm noch einen Schluck Whiskey. Ihr war schwindlig. So viel hatte sie noch nie getrunken und in der Luft zwischen ihnen hing eines ihrer größten Geheimnisse wie Oma-Unterwäsche an einer Wäscheleine. »Ali hat gesagt, beste Freundinnen sollten sich nicht küssen«, fuhr sie fort. »Also habe ich versucht, das Ganze als Witz zu verkaufen. Aber auf dem Heimweg hab ich begriffen, was ich wirklich für sie fühlte. Also habe ich ihr einen Brief geschrieben und ihr darin gestanden, dass ich in sie verknallt war. Aber wahrscheinlich hat sie ihn nie bekommen, sie hat auf jeden Fall nie was darüber gesagt.«
    Eine Träne landete auf Emilys nacktem Knie. Maya bemerkte sie und wischte sie mit der Hand weg.
    »Ich denke immer noch sehr oft an sie«, seufzte Emily. »Ich habe die Erinnerung an diesen Tag verdrängt und mir gesagt, dass sie für mich nur meine beste Freundin war und nichts weiter . Aber jetzt … bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da. Von draußen drangen Partygeräusche zu ihnen herein und alle paar Sekunden hörte Emily das schnalzende Geräusch eines Zippo-Feuerzeugs. Sie war nicht erstaunt über das, was sie gerade über Ali gesagt hatte. Klar, es war beängstigend - aber es war die Wahrheit. Und irgendwie fühlte es sich gut an, dass sie es endlich begriffen hatte.

    »Wo wir gerade Geheimnisse austauschen«, sagte Maya leise. »Ich hätte da auch eins beizutragen.«
    Sie drehte ihren Unterarm um und zeigte Emily die weiße, hervortretende Narbe auf ihrem Handgelenk. »Die hast du sicher schon bemerkt.«
    »Ja«, flüsterte Emily und starrte durch das Halbdunkel der Kabine auf Mayas Arm.
    »Die stammt von einer Rasierklinge, mit der ich mich geritzt habe. Ich wusste nicht, dass der Schnitt so tief gehen würde. Alles war voller Blut. Meine Eltern haben mich in die Notaufnahme gebracht.«
    »Du hast dich absichtlich geschnitten?«, flüsterte Emily.
    »Äh … ja. Aber ich mache das nicht mehr. Ich versuche es zumindest.«
    »Warum hast du es denn überhaupt getan?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Maya. »Manchmal … muss ich es einfach tun. Du kannst die Narbe anfassen, wenn du willst.«
    Emily berührte sie. Die Haut war gleichzeitig faltig und glatt, sie fühlte sich unecht an. Diese Berührung war das intimste Erlebnis, das Emily jemals gehabt hatte. Sie schloss Maya in die Arme.
    Maya zitterte am ganzen Körper und vergrub ihr Gesicht an Emilys Hals. Wieder duftete sie nach künstlichen Bananen. Emily drückte Mayas schmalen Körper fest an sich. Was war das für ein Gefühl, sich selbst zu schneiden und zuzusehen, wie das Blut aus einem herausströmte? Emily schleppte auch einiges mit sich herum, doch sogar nach ihren traumatischsten Erlebnissen - Alis Zurückweisung
oder die Jenna-Sache - war es ihr trotz aller Schuldgefühle und aller Trauer niemals in den Sinn gekommen, sich selbst zu verletzen.
    Maya hob den Kopf und sah Emily in die Augen. Dann lächelte sie ein bisschen wehmütig und küsste Emily auf den Mund,

Weitere Kostenlose Bücher