Pretty Little Liars- Unschuldig
nicht?«
Alison schnaubte verächtlich. »Wenn du es ihr nicht sagst, übernehme ich das vielleicht.«
»Wag es bloß nicht!«
»Was sollte mich davon abhalten?«
»Wenn du das Melissa erzählst«, sagte Spencer mit wild klopfendem Herzen einen Augenblick später, »dann erzähle ich allen von der Jenna-Sache.«
Ali lachte laut auf. »Du hast die Sache mitgeplant. Du bist genauso schuldig wie ich.«
Spencer sah Alison lange und fest an. »Aber mich hat niemand gesehen.«
Alison warf Spencer einen eiskalten, wütenden Blick zu - er war Furcht einflößender als jeder Blick, den sie einem der Mädchen jemals vorher zugeworfen hatte. »Darum habe ich mich gekümmert und das weißt du auch.«
Es folgte die Pyjamaparty am letzten Schultag der Siebten. Als Ali sagte, Ian und Melissa seien das perfekte Paar, begriff Spencer, dass Ali sie wahrscheinlich wirklich verraten würde. Aber seltsamerweise durchströmte sie keine Angst, sondern ein leichtes, erleichtertes Gefühl von Freiheit. Dann sag es ihr eben , dachte Spencer. Auf einmal war es ihr egal. Und obwohl es jetzt, nach allem, was geschehen war, schrecklich klang, hatte sich Spencer damals nichts sehnlicher gewünscht, als endlich von Ali befreit zu leben.
Nun war ihr kotzübel. Sie hörte die Klospülung rauschen, dann kam Wren aus dem Bad und stellte sich in den Türrahmen des Schranks.
»Wo waren wir stehen geblieben?«
Aber Spencers Blick haftete immer noch an ihrem Computerbildschirm. Irgendetwas - ein rotes Flackern - bewegte sich dort. Es sah aus wie … eine Spiegelung.
»Was ist los?«, fragte Wren.
»Pst«, machte Spencer. Sie schaute konzentriert hin. Es war eine Spiegelung. Sie wirbelte herum. Jemand stand vor ihrem Fenster.
»Scheiße«, keuchte Spencer und hielt sich das T-Shirt vor die nackte Brust.
»Was ist?«, fragte Wren noch einmal.
Spencer wich vor ihm zurück. Ihre Kehle war ausgedörrt. »Oh«, krächzte sie.
»Oh«, wiederholte Wren.
Melissa stand mit wirrem Medusa-Haar und absolut ausdruckslosem Gesicht draußen vor dem Schrankfenster. Ihre ausnahmsweise zitternden Finger hielten eine Zigarette.
»Seit wann rauchst du?«, fragte Spencer.
Melissa antwortete nicht. Stattdessen nahm sie noch einen Zug, warf die Kippe ins taufeuchte Gras, drehte sich um und ging in Richtung Haupthaus.
»Kommst du, Wren?«, rief sie in eisigem Tonfall.
ALSO DIESE FAHRSCHÜLER HEUTZUTAGE!
Monas Mund klappte auf, als sie um die Ecke des Hauses bog und Noels Vorgarten erreichte. »Krass!«
Hanna lehnte sich aus dem Fenster des BMWs von Seans Vater und grinste Mona an. »Gefällt’s dir?«
Monas Augen leuchteten auf. »Ich bin sprachlos.«
Hanna lächelte dankbar und nahm noch einen Schluck aus der Ketel-One-Flasche, die sie mitgenommen hatte. Vor zwei Minuten hatte sie Mona eine MMS geschickt mit einem Foto des BMW und den Worten: Bereit für eine kleine Spritztour? Ich warte auf dich.
Mona öffnete die schwere Beifahrertür und glitt auf den Sitz. Sie beugte sich zu Hanna und starrte auf das BMW-Logo auf dem Lenkrad. »Ist das schön …« Sie fuhr mit dem kleinen Finger die Konturen der kleinen blauen und weißen Dreiecke nach.
Hanna schob ihre Hand weg. »Wow, hast du viel geraucht!«
Mona hob den Kopf und musterte Hannas wirres Haar, ihr verrutschtes Kleid und ihr tränennasses Gesicht. »Lief nicht so gut mit Sean?«
Hanna senkte den Blick und rammte den Schlüssel ins Zündschloss.
Mona machte Anstalten, sie zu umarmen. »Oh Han, das tut mir so leid … Was ist passiert?«
»Nichts. Vergiss es.« Hanna wich zurück, setzte ihre Sonnenbrille auf - was sie beinahe blind machte, aber wen interessierte das schon? - und ließ das Auto an. Es erwachte schnurrend zum Leben, alle Lichter in der Steuerkonsole leuchteten auf.
»Wie hübsch!«, quietschte Mona. »Wie die Lightshow im Shampoo-Club!«
Hanna rammte den Rückwärtsgang rein, und die Reifen rollten lautlos über den üppigen Rasen. Dann stellte sie die Automatik auf Drive, riss das Steuer herum und los ging’s. Hanna war viel zu aufgedreht, um sich über den Umstand Sorgen zu machen, dass sie auf der Straße nicht eine, sondern zwei Mittellinien sah.
»Jippie«, johlte Mona. Sie drückte auf den Fensterheber und ließ ihr langes blondes Haar im Fahrtwind wehen.
Hanna zündete sich eine Parliament an und klickte sich durch die Radiosender, bis sie einen fand, der gerade »Baby Got Back« brachte. Sie drehte bis zum Anschlag auf und der Innenraum vibrierte - natürlich hatte
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