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Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Titel: Pretty Little Liars - Unvergleichlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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schaute hinein. »Kaum zu glauben, dass wir so viele Puppen hatten.«
    In der Truhe lagen nicht nur über hundert Puppen, von Barbies bis zu deutschen Antiquitäten, die wahrscheinlich extrem wertvoll waren und nichts in einer Spielzeugtruhe verloren hatten, sondern auch Unmengen von passenden Outfits, Schuhen, Handtaschen, Autos, Pferden und Schoß hunden. Spencer zog eine Barbie im dunkelblauen Business kostüm aus der Truhe. »Weißt du noch, wie wir Manager-Barbie gespielt haben? Meine war Managerin einer Zuckerwattefabrik und deiner gehörte eine Kosmetikfirma.«
    »Die hier war Präsidentin.« Melissa zog eine Puppe aus der Truhe, deren aschblondes Haar kinnlang und stumpf geschnitten war genau wie ihr eigenes.
    »Und die da hatte massenweise Verehrer.« Spencer hielt eine hübsche Puppe mit langem blondem Haar und herzförmigem Gesicht hoch.
    Die Schwestern seufzten. Spencer hatte einen Kloß im Hals. Damals hatten sie stundenlang miteinander gespielt.
Oft wollten sie nicht einmal an den Strand gehen, und wenn es Schlafenszeit war, fing Spencer immer an zu heulen und bettelte ihre Eltern an, sie in Melissas Zimmer schlafen zu lassen.
    »Das mit der Goldenen Orchidee tut mir leid«, sagte Spencer unvermittelt. »Ich würde es gerne ungeschehen machen.«
    Melissa nahm Spencer die hübsche Puppe mit den vielen Verehrern aus der Hand. »Sie werden dich nach New York einladen und dann musst du vor einer Jury über deinen Aufsatz sprechen. Du solltest den Text also sehr gut kennen.«
    Spencer umklammerte die unmöglich dünne Taille von Manager-Barbie. Ihre Eltern würden sie für ihre Schummelei zwar nicht bestrafen, das Auswahlkomitee dagegen hundertpro.
    Melissa wanderte in den hinteren Teil des Zimmers. »Du wirst das schon schaffen. Wahrscheinlich gewinnst du sogar. Und du weißt ja, dass Mom und Dad dir etwas unglaublich Cooles schenken werden, wenn du es schaffst.«
    Spencer blinzelte. »Und das wäre okay für dich? Obwohl es dein Aufsatz ist?«
    »Ich bin drüber weg«, sagte Melissa achselzuckend. Sie zögerte einen Moment, dann griff sie in einen hohen Wandschrank, dem Spencer weiter keine Beachtung geschenkt hatte. Sie zog eine große Flasche Grey-Goose-Wodka he raus und schüttelte sie leicht. Die klare Flüssigkeit schwappte in der Flasche hin und her. »Willst du was?«
    »Klar«, sagte Spencer überrascht.

    Melissa ging zu dem Wandschrank über dem Minikühlschrank des Zimmers und nahm zwei Tassen des Miniaturgeschirrs heraus. Mit ihrer gesunden Hand goss sie ungeschickt Wodka hinein. Mit einem sentimentalen Lächeln reichte sie Spencer ihre hellblaue alte Lieblingstasse. Spencer hatte sich früher schlichtweg geweigert, aus anderen Tassen zu trinken. Es erstaunte sie, dass Melissa sich daran erinnerte.
    Spencer nahm einen Schluck und spürte, wie der Wodka brennend ihre Kehle hinabrann. »Woher wusstest du, dass die Flasche da ist?«
    »Ian und ich waren vor Jahren in den Osterferien heimlich hier«, erklärte Melissa. Sie setzte sich auf einen gestreiften Kinderstuhl, ihre Knie streiften fast ihr Kinn. »Die Straßen waren voller Bullen, und wir hatten ziemlich Bammel davor, die Flasche mitzunehmen. Also haben wir sie hier versteckt. Eigentlich wollten wir sie später holen … aber das hat ja nicht geklappt.«
    Melissa starrte abwesend ins Leere. Sie und Ian hatten kurz nach ihrem Highschoolabschluss aus heiterem Himmel miteinander Schluss gemacht, im gleichen Sommer, in dem auch Ali verschwunden war. Melissa war in jenem Sommer unglaublich fleißig gewesen, hatte zwei Halbzeit jobs gestemmt und obendrein ehrenamtlich im Brandy wine-River-Museum ausgeholfen. Sie hätte es zwar nie zugegeben, aber Spencer vermutete, dass ihre Schwester sich so in Arbeit stürzte, um sich abzulenken, denn die Trennung von Ian hatte sie schwer angeschlagen. Vielleicht lag es daran, dass Melissa sich gerade verletzlich gezeigt hatte,
vielleicht auch daran, dass sie Spencer den Gewinn der Goldenen Orchidee zu gönnen schien, auf jeden Fall hatte Spencer plötzlich das Bedürfnis, ihrer Schwester die Wahrheit zu erzählen.
    »Ich möchte dir noch etwas sagen«, sagte Spencer leise. »In der siebten Klasse habe ich Ian geküsst, als ihr beide zusammen gewesen seid.« Sie schluckte heftig. »Es war nur ein Kuss, und es hat überhaupt nichts bedeutet, das schwöre ich.« Jetzt, da sie es endlich ausgespuckt hatte, konnte Spencer sich nicht mehr stoppen. »Es war nicht zu vergleichen mit der Sache zwischen Ian und

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