Pretty Little Liars - Unvergleichlich
es müsse nicht unbedingt etwas bedeuten. Sie wissen immer noch nicht, ob ihr Gehirn geschädigt wurde.«
Arias Magen hob sich.
»Ich versuche einfach, positiv zu denken. Die Bewegung heißt, dass sie bald aufwachen wird.« Lucas klappte die Zeitschrift zu und legte sie auf Hannas Nachttisch. »Und offenbar zeigen die Auswertungen ihre Gehirnaktivitäten an, dass sie gestern Nacht kurz wach war … nur hat das niemand mitbekommen.« Er seufzte. »Ich hole mir was zu trinken. Willst du auch was?«
Aria schüttelte den Kopf. Lucas stand auf und sie setzte sich auf seinen Platz. Er blieb vor der Tür stehen und trommelte mit den Fingern gegen den Rahmen. »Hast du gehört, dass am Freitag eine Kerzenwache für Hanna stattfinden soll?«
Aria zuckte die Achseln. »Irgendwie bizarr, dass so was in einem Country-Club abgehalten wird, oder?«
»Stimmt«, flüsterte Lucas. »Andererseits irgendwie passend.«
Er grinste Aria zu. Als er auf den Knopf drückte, der die Türen zur Intensivstation öffnete, musste Aria lächeln. Sie mochte Lucas. Er schien genauso wenig von dem ganzen
überkandidelten Rosewood-Mist zu halten wie sie. Und er war Hanna offensichtlich ein sehr guter Freund. Aria hatte keine Ahnung, wie er es hinbog, bei Hanna zu bleiben, während er eigentlich in der Schule hocken müsste, aber es war schön, dass Hanna nicht allein sein musste.
Aria berührte Hannas Hand und Hannas Finger schlossen sich um ihre. Erschrocken zog Aria ihre Hand weg, dann schimpfte sie stumm mit sich selbst. Hanna war schließlich nicht tot . Es war ja nicht so, als hatte Aria einer Leiche die Hand gedrückt, und die hatte zurückgedrückt.
»Okay, ich komme heute Nachmittag vorbei, dann gehen wir die Schnappschüsse zusammen durch«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Ist das machbar?«
Aria wirbelte herum und fiel beinahe vom Stuhl.
Spencer schaltete ihren Sidekick aus und lächelte Aria entschuldigend an. »Sorry.« Sie verdrehte die Augen. »Die Jahrbuchredaktion besteht aus unselbstständigen Kindern.« Sie sah Hanna an und wurde merklich blasser. »Ich habe eine Freistunde und wollte sie sehen. Wie geht es ihr?«
Aria quetschte ihre Fingerknöchel so stark, dass ihr Daumen ein befremdliches Krk von sich gab. Es war unglaublich, wie Spencer in diesem ganzen Tohuwabohu immer noch die Energie aufbrachte, achttausend Komitees zu leiten und gestern sogar von der Titelseite des Philadelphia Sentinel zu lächeln. Wilden hatte Spencer zwar quasi von jedem Verdacht freigesprochen, aber Aria hatte trotzdem ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Gegenwart.
»Wo bist du gewesen?«, fragte sie barsch.
Spencer wich einen Schritt zurück, als habe Aria ihr einen Stoß versetzt. »Ich musste mit meinen Eltern nach New Jersey fahren. Ich konnte nicht früher kommen.«
»Hast du am Samstag auch die SMS von A. bekommen?«, fragte Aria herausfordernd. »Sie wusste zu viel?«
Spencer nickte, sagte aber nichts. Sie spielte mit den Fransen an ihrer Kate-Spade-Tweedtasche und beäugte argwöhnisch all die elektronischen Instrumente, an die Hanna angeschlossen war.
»Hat Hanna dir gesagt, wer es ist?«, fragte Aria weiter.
Spencer runzelte die Stirn. »Wer wer ist?«
»A.« Spencer sah immer noch verdattert aus und Arias Magen grummelte nervös. »Hanna hat dir also nicht gesagt, warum sie sich mit uns treffen wollte?«
»Nein.« Spencers Stimme brach. »S-sie sagte nur, sie müsse mir etwas Wichtiges mitteilen.« Sie atmete zitternd aus.
Aria dachte daran, mit welch gehetztem, irrem Blick Spencer zwischen den Bäumen hinter der Rosewood Day hervorgelugt hatte. »Ich habe dich gesehen«, sagte sie unvermittelt. »Ich habe dich am Samstag im Wald stehen sehen. Du hast … einfach nur dagestanden. Was hast du dort gemacht?«
Alle Farbe wich aus Spencers Gesicht. »Ich hatte Todesangst«, flüsterte sie. »Ich hatte noch nie etwas so Schreckliches gesehen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass jemand Hanna so etwas antun würde.«
Spencer sah völlig fertig aus, und auf einmal spürte Aria, dass ihr Misstrauen sie verließ. Sie fragte sich, was Spencer denken würde, wenn sie wüsste, dass Aria sie für Alisons
Mörderin gehalten hatte – und mit ihrer Theorie sogar Wilden auf den Pelz gerückt war.
Sie hörte wieder Wildens strenge Worte: Ist das gerade Mode bei den Mädchen von der Rosewood Day? Freundinnen des Mordes zu beschuldigen? Wilden hatte vermutlich recht. Spencer hatte zwar in Schultheaterstücken ein paar Hauptrollen gespielt,
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