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Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Pretty Little Liars - Unvergleichlich

Titel: Pretty Little Liars - Unvergleichlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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blind – A. offensichtlich nicht.
    Aria erreichte den zweiten Stock. Sie dachte an die Szene mit Ali, von der Hanna gesprochen hatte, als sie aus dem Koma erwacht war. Das war einen Tag vor Alis Verschwinden gewesen. Ali hatte sich an jenem Nachmittag so merkwürdig verhalten. Zuerst las sie in einem Notizbuch, das sie den anderen nicht zeigen wollte, und als sie dann Minuten später auf der Veranda auftauchte, wirkte sie vollkommen orientierungslos. Aria war noch ein paar Minuten länger als die anderen auf der Veranda sitzen geblieben und hatte die letzten Reihen eines der Schweißbänder fertig gestrickt, von denen sie jeder ihrer vier besten Freundinnen morgen eines zu Ferienbeginn überreichen wollte. Dann ging sie um das Haus herum zu ihrem Fahrrad. Ali stand wie angewurzelt im Vorgarten und sah zwischen dem Esszimmerfenster ihres Hauses und dem Haus der Cavanaughs auf der anderen Straßenseite hin und her.
    »Ali?«, flüsterte Aria. »Alles okay?«
    Ali bewegte sich nicht. »Manchmal wünschte ich, sie würde für immer aus meinem Leben verschwinden«, sagte sie mit abwesender Stimme, ganz in Gedanken verloren.

    »Was?«, flüsterte Aria. »Wer?«
    Ali zuckte zusammen, als habe Aria sich an sie herangeschlichen. In einem Fenster der DiLaurentis’ bewegte sich etwas – vielleicht war es auch nur ein Spiegelbild. Und als Aria zum Vorgarten der Cavanaughs schaute, sah sie jemanden hinter dem großen Busch neben Tobys ehemaligem Baumhaus stehen. Die Gestalt erinnerte Aria an den Umriss, den sie glaubte, an derselben Stelle in jener Nacht gesehen zu haben, als Jenna durch ihre Schuld erblindet war.
    Manchmal wünschte ich, sie würde für immer aus meinem Leben verschwinden – wen hatte Ali damit gemeint? Damals hatte Aria gedacht, sie meinte Spencer, denn die beiden stritten sich die ganze Zeit. Jetzt war sie sich da überhaupt nicht mehr sicher. Es gab so vieles, was sie über Ali nicht gewusst hatte.
    Der Flur, der zu ihrem Kursraum führte, war dunkel. Nur ein Blitz, der ganz in der Nähe eingeschlagen sein musste, erhellte ihn einen Augenblick lang. Aria öffnete die Tür zu dem Raum, schaltete das Licht an und blinzelte, geblendet von der plötzlichen Helligkeit. Die Ablagefächer der Studenten befanden sich im hinteren Teil des Zimmers, und wie durch ein Wunder lag Arias Treo in einem leeren Fach. Sie rannte zu dem Telefon, umfasste es mit beiden Händen und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Dann sah sie die fertigen Masken, die ihre Kommilitonen in der letzten Stunde angefertigt hatten. Sie trockneten in den Ablagefächern. Das Fach mit Arias Namen war leer, Jennas dagegen nicht. Jemand anderes musste ihr geholfen
haben, eine Maske anzufertigen, denn dort lag sie mit dem Gesicht nach oben. Sie war perfekt geformt, die leeren, hohlen Augen starrten an die Fachdecke. Aria hob sie langsam heraus. Jenna hatte ihre Maske bemalt, mit Motiven wie aus einem Zauberwald. Weinreben rankten sich um die Nase, über dem linken Auge erblühte eine Blume, und auf der rechten Wange flatterte ein wunderschöner Schmetterling. Die Details waren ungeheuer fein und genau herausgearbeitet – eigentlich zu fein und genau für jemanden, der nicht sehen konnte.
    Ein Donnerschlag erschallte so krachend, als risse die Erde auf. Aria jaulte auf und ließ die Maske auf den Tisch fallen. Als sie zum Fenster schaute, sah sie etwas vom Griff baumeln. Es sah aus wie ein winziger … Mensch.
    Aria ging zum Fenster. Es war eine Plüschpuppe, die böse Königin aus Schneewittchen . Sie trug ein lange schwarze Robe und eine goldene Krone, und ihr mürrisches Gesicht war leichenblass. Sie war am Hals aufgehängt und jemand hatte ihr schwarze Kreuze über die Augen gemalt. An ihre Robe war ein Zettel gepinnt.
     
    Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Ungezogenste im ganzen Land? Du hast gepetzt, also bist du dran! – A.
     
     
    Zweige kratzten über die Fensterscheibe. Blitze erhellten den Himmel. Beim nächsten Donnerschlag erloschen die Lichter im Kursraum. Aria schrie auf. Auch die Straßen
laternen waren ausgegangen und irgendwo in weiter Ferne hörte Aria einen Feueralarm. Bleib ruhig! , beschwor sie sich. Sie griff nach ihrem Treo und wählte die Nummer der Polizeiwache. Als jemand abnahm, zuckte ein Blitz wie ein Messer am Fenster vorbei. Aria fiel das Handy aus der Hand. Es landete klappernd auf dem Boden. Sie griff danach und wählte erneut. Aber sie hatte kein Netz mehr.
    Weitere Blitze erhellten den Raum und

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