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Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Titel: Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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leise auf.
    »Ich beiße nicht, versprochen«, sagte Courtney. Ihre Stimme klang haargenau wie Alis, dunkel und verführerisch. »Ich wollte kurz alleine mit euch reden, bevor da draußen die Hölle losbricht.«
    Spencer fasste nervös ihr aschblondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie konnte den Blick nicht von dem Mädchen abwenden. Es war, als wäre Ali aus dem Loch in ihrem Garten geklettert, hätte sich ihre alte Haut wieder übergestreift und stünde jetzt gesund und wohlbehalten vor ihnen. Die Mädchen starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. Die Uhr an der Mikrowelle sprang von 3:59 auf 4:00.
    Courtney schnappte sich die gelbe Schüssel mit Salzbrezeln von der Kochinsel und gesellte sich zu ihnen. »Ihr wart die besten Freundinnen meiner Schwester, stimmt’s? Spencer, Emily, Hanna, Aria?« Sie deutete nacheinander auf jede Einzelne.
    »Ja.« Spencer krallte die Hände in die Lehnen ihres Stuhls und dachte an jenen Tag im sechsten Schuljahr, an dem sie, Aria, Hanna und Emily sich in Alis Garten geschlichen hatten, um deren Zeitkapsel-Flagge zu stehlen. Ali war in einem pinkfarbenen T-Shirt und Keilsandalen auf der Veranda erschienen und hatte sie erwischt. Nachdem sie den Mädchen eröffnet hatte, sie seien zu spät dran und ihre Flagge sei bereits gestohlen worden, hatte sie genau wie heute auf Spencer gedeutet und gefragt: »Du bist Spencer, stimmt’s?« Dann ließ sie die anderen sich vorstellen und tat
so, als sei sie viel zu beliebt, um sich an ihre Namen zu erinnern. Das war das erste Mal gewesen, dass Ali mit ihnen sprach. Und nur eine Woche später hatte sie die vier zu ihren neuen besten Freundinnen erkoren.
    »Ali hat mir von euch erzählt.« Courtney bot den Mädchen Brezeln an, aber alle lehnten ab. Spencer konnte sich nicht vorstellen, jemals wieder etwas zu essen. Ihr Magen hatte sich umgestülpt.
    »Aber sie hat euch nie von mir erzählt, richtig?«
    »N-nein«, krächzte Emily. »Kein Wort.«
    »Dann muss das jetzt ziemlich abgefahren für euch sein«, lächelte Courtney.
    Spencer drehte einen Korkuntersetzer im Fünfzigerjahre-Stil, auf dem »Martini Time« stand, zwischen ihren Fingern.
    »Wo-wo warst du denn? Im Krankenhaus?«, fragte Aria.
    Aber Courtney wirkte nicht krank. Ihr blondes Haar glänzte, als mache sie stündlich eine Haarkur. Spencer musterte Courtneys Gesicht und wie ein Schlag traf sie eine Erkenntnis: Wenn Ali ihre Halbschwester gewesen war, dann war auch dieses Mädchen ihre Halbschwester. Plötzlich fiel ihr auf, wie ähnlich Courtney ihrem Vater sah … und Melissa … und ihr selbst. Courtney hatte die Stupsnase und die langen, schlanken Finger ihres Vaters, Melissas strahlend blaue Augen und auf der rechten Wange dasselbe Grübchen wie sie. Nana Hastings hatte dieses Grübchen ebenfalls gehabt. Erstaunlich, dass ihr diese Ähnlichkeiten an Ali nie aufgefallen waren. Aber sie hatte auch nie darauf geachtet.

    Courtney knusperte nachdenklich ihre Brezeln, das Geräusch hallte in der Küche wider. »So ähnlich. Ich war in einer Klinik namens Radley. Und als die in ein Hotel umgewandelt wurde, kam ich ins Sanatorium Addison-Stevens.«
    Sie sprach den Namen übertrieben vornehm aus und verdrehte dabei die Augen.
    Spencer und die anderen schauten sich geschockt an. Natürlich. Nicht Jason DiLaurentis war Patient im Radley gewesen – sondern Courtney. Sein Name war in dem Buch aufgetaucht, weil er sie besucht hatte. Und Hanna hatte erzählt, dass Iris, ihre Zimmernachbarin im Sani, in einem Geheimraum ein Bild von Ali an die Wand gemalt hatte. Aber Iris musste Courtney gekannt haben, nicht Ali.
    »Hattest du … seelische Probleme?«, fragte Aria vorsichtig.
    Courtney hielt ihre Brezel wie einen Dolch in Arias Richtung: »In diesen Einrichtungen werden nicht nur Geisteskranke behandelt«, zischte sie.
    »Oh.« Auf Arias Wangen erschienen rote Flecken. »Sorry. Das wusste ich nicht.«
    Achselzuckend starrte Courtney in die Brezelschüssel. Spencer wartete darauf, dass sie ihnen erklärte, warum sie dann in diesen Kliniken gewesen war, aber Courtney sagte nichts.
    Schließlich hob sie den Kopf. »Jedenfalls tut es mir leid, dass ich am Abend des Brandes einfach abgehauen bin. Das war sicher sehr … verwirrend.«
    »Oh mein Gott, das warst wirklich du«, rief Hanna aus.
    Spencer fuhr mit dem Finger am Rand des Tischsets aus
blauem Leinen entlang. Natürlich. Dass sie Courtney im Wald gesehen hatten, ergab sehr viel mehr Sinn als eine Vision von Alis Geist oder

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