Pretty Little Liars - Vollkommen
Emily die Hand auf die Schulter. »Tolle Arbeit, Em. Wie du bei der Staffel davongezogen bist, war erstklassig!«
»Danke.« Emily errötete.
Lauren beugte sich über die zerkratzte rote Bank in der Mitte des Gangs. »Ein Talentscout von der Universität von Arizona ist heute hier«, sagte sie leise nur zu Emily. »Sie hat gefragt, ob sie nach der Pause mit dir reden kann. Wäre das okay?«
Emily riss die Augen auf. »Natürlich!« Die Universität von Arizona hatte eines der besten Schwimmteams des Landes.
»Super. Ihr könnt euch in meinem Büro unterhalten, wenn du willst.« Lauren lächelte Emily noch einmal an und ging dann den Flur hinunter, der in die Schwimm
halle führte. Emily folgte ihr. Auf dem Weg kam ihr ihre Schwester Carolyn entgegen.
»Carolyn! Rate mal, was passiert ist!« Emily hüpfte vor Freude auf und ab. »Ein Talentscout von der Universität von Arizona will mit mir reden. Wenn ich da studiere, könnte ich dich ganz oft in Stanford besuchen!« Carolyn würde dieses Jahr ihren Abschluss machen und war bereits für die Schwimmmannschaft von Stanford rekrutiert worden.
Carolyn warf Emily einen langen Blick zu, verschwand in eine Umkleidekabine und knallte wortlos die Tür hinter sich zu. Emily wich verdutzt zurück. Was war das denn? Sie stand ihrer Schwester zwar nicht supernahe, aber ein bisschen mehr Begeisterung hätte sie schon erwartet.
Emily ging durch die Mädchendusche zurück in die Schwimmhalle. Gemma Curran reckte den Kopf nach ihr, und als Emily ihrem Blick begegnete, zog Gemma eilig den Duschvorhang zu. Als sie an den Waschbecken vorbeikam, standen dort Amanda Williamson und Jade Smythe tuschelnd beieinander. Kaum fingen sie Emilys Blick im Spiegel auf, zogen sie erschrockene Gesichter und verstummten. Emily bekam eine Gänsehaut. Was war hier los?
»Du lieber Himmel, das sind ja noch mehr Leute als vorhin«, murmelte Lanie, die hinter Emily die Schwimmhalle betrat. Und sie hatte recht: Die Tribüne wirkte noch voller als vor der Pause. Die Band, die neben dem Sprungturm stand, spielte, und das Team-Maskottchen – ein plüschiger grauer Hammerhai – tanzte vor den Rängen mit
den Cheerleadern. Ganz Rosewood Day war gekommen, die beliebten Kids, die Fußballmannschaft, der Schultheaterclub, sogar die Lehrer. Spencer Hastings saß neben Kirsten Cullen. Maya war da und tippte etwas in ihr Handy, ganz in ihrer Nähe hockte Hanna Marin alleine und starrte in die Menschenmenge. Und dort saßen Emilys Eltern, die ihre blau-weißen Mannschaftsshirts trugen, an denen GO EMILY- und GO CAROLYN-Buttons prangten. Emily winkte ihnen zu, aber die beiden waren ganz in ein Blatt Papier vertieft, wahrscheinlich den Wettkampfplan. Tatsächlich studierte ein Großteil der Zuschauer aufmerksam den Wettkampfplan. Mr Shay, der bebrillte Biolehrer, der sich oft das Training ansah, weil er vor tausend Jahren selbst geschwommen war, hielt sich eine Kopie dicht vor das Gesicht. Merkwürdig. Sooo interessant war der Wettkampfplan auch nicht, er listete lediglich die Abfolge der einzelnen Disziplinen auf.
Jim Freed stellte sich Emily breit grinsend in den Weg. »Hey, Emily«, sagte er mit anzüglicher Stimme. »Ich hatte ja keine Ahnung.«
Emily runzelte die Stirn. »Ahnung … von was?«
Arias Bruder Mike postierte sich neben Jim. »Hallo, Emily.«
Mona Vanderwaal tauchte hinter den beiden auf. »Hört auf, sie zu nerven, ihr zwei.« Sie wandte sich an Emily. »Ignorier die Idioten. Ich möchte dich einladen.« Sie wühlte in ihrer riesigen karamellfarbenen Wildledertasche und reichte Emily einen weißen Umschlag. Emily drehte ihn in den Händen. Was auch immer das war, Mona hatte es
mit etwas sehr Teurem parfümiert. Emily blickte verwirrt auf.
»Am Samstag steigt meine Geburtstagsparty«, erklärte Mona und zwirbelte eine Strähne ihres langen blonden Haares um den Finger. »Vielleicht sehen wir uns dort?«
»Du solltest unbedingt kommen«, sagte Mike mit weit aufgerissenen Augen.
»I-ich …«, stammelte Emily, da begann die Band bereits, das nächste Lied zu spielen, und Mona verschwand in der Menge.
Emily schaute erneut auf die Einladung. Was zum Henker sollte das alles ? Sie gehörte nicht zu den Mädchen, denen Mona Vanderwaal höchstpersönlich Einladungen in die Hand drückte. Und sie gehörte auch nicht zu der Sorte Mädchen, die von Jungs mit anzüglichen Blicken angestarrt wurde.
Plötzlich stach ihr etwas auf der Breitseite der Halle ins Auge. Ein Blatt Papier, das an die Wand
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