Pretty Little Liars - Vollkommen
Lederbank nieder. »Natürlich will ich noch bei deinem Hofstaat mitmachen, du dramageiles Miststück.«
Mona lächelte ihr träge zu. »Na gut, Dickerchen.«
»Bitch«, schoss Hanna zurück.
»Schlampe«, sagte Mona.
Hanna kicherte und Naomi, Riley und die anderen
stimmten mit ein. Mona und Hanna warfen sich manchmal zum Spaß die übelsten Beleidigungen an den Kopf, normalerweise allerdings nicht vor Publikum.
Mona zwirbelte eine hellblonde Haarsträhne um ihren Finger. »Ich habe beschlossen, meinen Hofstaat zu vergrößern. Je mehr Zofen, desto besser. Ein kleiner Hofstaat ist lahm, und ich will, dass diese Party alle Erwartungen übertrifft.«
»Wir sind ja so aufgeregt«, blubberte es aus Naomis Mund. »Ich kann es kaum erwarten, das Zac-Posen-Kleid anzuprobieren, das Mona für uns ausgesucht hat.
Hanna warf ihnen ein angespanntes Lächeln zu. Diese Show hier ergab keinen Sinn. Jeder an der Rosewood Day wusste, dass Riley und Naomi Gerüchte über Hanna verbreitet hatten. Und hatte Mona diesem Lästermaul Naomi nicht erst letztes Jahr ewige Feindschaft geschworen, nachdem diese üble Sache hochgekocht war, von wegen Mona habe Hauttransplantationen erhalten? Als Revanche für diese Verleumdung hatte sich Hanna in Naomis Vertrauen geschlichen und ihr vorgeheuchelt, sie und Mona seien zerstritten. Dann hatte sie einen kitschigen Liebesbrief von Naomi an Mason Byers aus ihrem Tagebuch geklaut und den Brief am folgenden Tag anonym ins Intranet der Rosewood Day gestellt. Alle machten sich über Naomi lustig und der Gerechtigkeit war Genüge getan.
Auf einmal hatte Hanna eine Eingebung. Natürlich! Mona zog genau die gleiche Nummer ab – sie heuchelte nur vor, sich mit den vier Giftspritzen anfreunden zu wollen!
Das erklärte alles. Sie fühlte sich sofort ein bisschen besser, jetzt wo sie wusste, was hier gespielt wurde, aber sie wollte Gewissheit haben. Sie sah Mona an. »Hey, Mon, kann ich kurz unter vier Augen mit dir reden?«
»Geht grad schlecht, Han.« Mona schaute auf ihre Armbanduhr. »Wir müssen zur Anprobe. Los geht’s, Mädels.«
Mit diesen Worten erhob sich Mona und stolzierte aus dem Lokal. Ihre hohen Absätze klapperten über den glänzenden Walnussholzboden. Die anderen folgten ihr. Hanna griff nach ihrer riesigen Gucci-Tasche, aber der Reißverschluss war aufgegangen, und der gesamte Inhalt ihrer Tasche plumpste unter den Tisch. Ihr Make-up, ihre Geldbörse, ihre Vitamintabletten, die Tabletten, die sie vor Urzeiten mal ihrem Hausarzt geklaut, aber aus Angst nie genommen hatte – einfach alles. Hanna kroch unter den Tisch und sammelte hektisch alles wieder ein, die Augen auf Mona und die anderen gerichtet, die soeben durch die Tür gingen. Eilig stopfte sie ihren Kram in die Tasche zurück.
»Hanna Marin?«
Hanna zuckte zusammen. Über ihr stand ein großer, langhaariger Kellner, der ihr bekannt vorkam. »Lucas«, half er ihr auf die Sprünge und spielte nervös mit der Manschette seiner weißen Rive-Gauche-Uniform. »Du erkennst mich wahrscheinlich nicht, weil ich in diesem Out fit so französisch aussehe.«
»Oh«, sagte Hanna lahm. »Hallo.« Sie kannte Lucas Beattie schon seit Ewigkeiten. In der siebten Klasse war er sehr beliebt – und bizarrerweise in Hanna verknallt – gewesen.
Damals hatte man sich in der Schule erzählt, Lucas wolle Hanna am Valentinstag eine rote herzförmige Bonbonschachtel schenken. Und wenn einem ein Junge eine herzförmige Schachtel mit Süßigkeiten schenkte, galt das definitiv als Liebeserklärung. Hanna konnte den Tag kaum erwarten.
Doch kurz vor dem Valentinstag passierte es. Lucas galt plötzlich als Nulpe. Seine Freunde ignorierten ihn, Mädchen fingen an, ihn auszulachen, und rasend schnell verbreitete sich das Gerücht, er sei ein Hermaphrodit. Hanna war heilfroh, dass der Kelch gerade noch einmal an ihr vorbeigegangen war, aber insgeheim fragte sie sich, ob Lucas womöglich vom beliebten Jungen zum Loser geworden war, weil er sich entschieden hatte, sie zu mögen. Sie war zwar Alis Freundin, aber trotzdem eine fette, tollpatschige, uncoole Nulpe. Als Lucas ihr das Bonbonherz schickte, versteckte sie es in ihrem Schließfach und dankte ihm nicht einmal.
»Wie geht’s?«, fragte sie jetzt desinteressiert. Lucas war nämlich ein Loser geblieben.
»Ganz okay«, erwiderte Lucas eifrig. »Und wie geht’s dir?«
Hanna verdrehte die Augen. Sie hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, ein Gespräch zu beginnen. »Ich muss los«, sagte sie und
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