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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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sollen wir denn jetzt machen?«
    »Wen meinst du mit wir ?«

    Ihre Mutter sah auf. »Begreifst du nicht, dass das auf uns alle zurückfällt, auf jeden in unserer Familie?«
    » Ich habe es nicht in die Welt hinausposaunt«, protestierte Emily.
    »Es ist egal, wie es passiert ist«, erklärte ihre Mutter harsch. »Der Punkt ist, dass jetzt jeder im Ort Bescheid weiß.« Sie stand auf, betrachtete die Couch, nahm dann ein Sofakissen und schlug mit der Faust hinein, um den Füllstoff aufzulockern. Dann arrangierte sie es wieder auf der Couch und schnappte sich das nächste. Sie schlug viel härter auf die Dinger ein als nötig.
    »Es war ein unglaublicher Schock, so ein Bild von dir zu sehen, Emily!«, sagte Mrs Fields. »Ein grässlicher Schock. Und dann auch noch hören zu müssen, dass du das mehr als einmal getan hast …«
    »Es tut mir leid«, wimmerte Emily. »Aber vielleicht ist es gar nicht so …«
    »Hast du mal daran gedacht, wie schwer das für deine Familie ist?«, unterbrach Mrs Fields. »Carolyn kam weinend heim. Und sowohl dein Bruder als auch deine älteste Schwester haben angerufen und gefragt, ob sie in den nächsten Flieger hierher steigen sollen.«
    Sie nahm ein weiteres Kissen und schlug auf es ein. Ein paar Federn flogen durch die Luft und sanken langsam auf den Teppich. Emily fragte sich, was ein Passant wohl von dieser Szene halten würde. Vielleicht würde er beim Anblick der Federn an etwas Lustiges denken statt an den Horror, der sich hier abspielte.
    Emilys Zunge fühlte sich schwer und taub an. Ihr Magen
war ein gähnendes Loch. »Es tut mir leid«, flüsterte sie erneut.
    Die Augen ihrer Mutter blitzten auf. Sie nickte Emilys Vater zu und sagte: »Hol es.« Ihr Vater verschwand und Emily hörte ihn eine Schublade der antiken Anrichte öffnen. Sekunden später kam er mit einem Computerausdruck zurück. »Das ist für dich«, sagte Mr Fields.
    Es war die Reservierungsbestätigung für einen Flug von Philadelphia nach Des Moines, Iowa. Auf ihren Namen ausgestellt. »Ich verstehe nicht …?«
    Mr Fields räusperte sich. »Nur damit das klar ist: Entweder du durchläufst das Programm von Tree Tops – erfolgreich – oder du wirst fortan bei deiner Tante Helene leben.«
    Emily blinzelte. »Tante Helene … die auf der Farm lebt?«
    »Hast du sonst noch eine Tante, die Helene heißt?«, fragte ihr Vater zurück.
    Emily wurde schwindelig. Sie schaute zu ihrer Mom. »Ihr wollt mich wegschicken ?«
    »Hoffen wir, dass es nicht so weit kommen muss«, antwortete Mrs Fields.
    Emily stiegen Tränen in die Augen und sie brachte für eine Weile kein Wort heraus. Es war, als läge ein tonnenschwerer Zementbrocken auf ihrer Brust. »Bitte schickt mich nicht fort«, flüsterte sie dann. »Ich gehe zu Tree Tops. Ich … ich verspreche es. Okay?«
    Sie senkte den Blick. Dies war wie Armdrücken mit Ali. Ali und Emily waren genau gleich stark gewesen und hielten
manchmal stundenlang durch, aber schließlich gab Emily auf und ließ Alison gewinnen. Vielleicht gab sie diesmal zu schnell auf, aber diesen Kampf konnte sie unmöglich gewinnen.
    Ein kleines, erleichtertes Lächeln kroch auf das Gesicht ihrer Mutter. Sie steckte die Reservierungsbestätigung in die Tasche ihrer Strickjacke. »Siehst du? Das war doch gar nicht so schwer, oder?«
    Bevor Emily antworten konnte, hatten ihre Eltern das Zimmer verlassen.

SPENCERS GROSSER AUGENBLICK
    Am Mittwochmorgen starrte Spencer sich in dem dreiteiligen Spiegel an, der auf ihrem Chippendale-Schminktisch aus Mahagoni stand. Der Spiegel und der Tisch befanden sich seit zweihundert Jahren im Familienbesitz der Has tings, und der Wasserfleck auf der Tischplatte stammte angeblich von Ernest Hemingway, der einmal ein Whiskeyglas ohne Untersetzer darauf abgestellt hatte. Dies war auf einem Debütantinnenball geschehen, den Spencers Ururgroßmutter ausgerichtet hatte.
    Spencer griff nach ihrer Rundbürste aus Wildschweinborsten und fuhr sich damit durch das Haar, bis ihre Kopfhaut brannte. Jordana, die Reporterin vom Philadelphia Sentinel , würde bald eintreffen, um das Interview mit ihr zu führen und Fotos zu schießen. Ein Stylist würde verschiedene Outfits mitbringen, und Spencers Frisör Uri würde jeden Moment eintreffen, um sie zu frisieren. Spencer hatte sich bereits fertig geschminkt und sich für einen dezenten, edlen, natürlichen Look entschieden, der sie hoffentlich klug und souverän wirken ließ – und nicht wie eine Person, die von anderen

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