Pretty Little Liars - Vollkommen
schaute in Richtung Ausgang. »Meine Freundinnen warten auf mich.«
»Äh …« Lucas folgte ihr zum Ausgang. »Deine Freun dinnen haben vergessen, ihre Rechnung zu bezahlen.« Er zog eine lederne Mappe hervor. »Oder wolltest du die Rechnung übernehmen?«
»Oh.« Hanna räusperte sich. Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast, Mona . »Kein Problem.«
Lucas zog ihre AmEx durch den Kartenleser und gab ihr die Rechnung zur Unterschrift, und Hanna marschierte aus dem Lokal, ohne Lucas ein Trinkgeld zu geben oder sich von ihm zu verabschieden. Je länger sie darüber nachdachte, desto besser fand sie es, dass Naomi und Riley ebenfalls zu Monas Hofstaat gehören würden. In ganz Rosewood wetteiferten die Mädchen in Party-Hofstaaten darum, wer dem Geburtstagskind das glamou röseste Geschenk machte. Eine Tageskarte für das Blue Springs Spa oder ein Geschenkgutschein von Prada reichten da bei Weitem nicht. Das Gewinnergeschenk musste völlig übertrieben sein. Julia Rubinsteins beste Freundin hatte Stripper engagiert, die auf einer Afterparty für ausgewählte Gäste tanzten – und zwar handverlesene Stripper, keine muskelbepackten Idioten. Und Sarah Davies hatte ihren Dad bekniet, bis der Beyoncé buchte, damit sie dem Geburtstagskind ein Ständchen sang. Zum Glück waren Naomi und Riley ungefähr so kreativ wie der neugeborene Panda im Zoo von Philadelphia. Hanna würde es mit links schaffen, die beiden auszustechen.
Ihr BlackBerry vibrierte in ihrer Tasche und sie zog ihn heraus. Sie hatte zwei neue Nachrichten, die erste hatte Mona ihr vor sechs Minuten geschickt.
Wo bleibst du, Alte? Mach fix, sonst ist der Schneider sauer. – Mon.
Die zweite Nachricht, die zwei Minuten danach eingetroffen war, stammte von einer unterdrückten Nummer und konnte nur einen Absender haben.
Liebe Hanna, wir sind zwar keine Freunde, aber wir haben dieselben Feinde. Ich habe zwei Tipps für dich: Eine deiner alten Freundinnen verbirgt etwas vor dir. Etwas Wichtiges. Und Mona? Sie ist auch nicht deine Freundin. Also: Sei auf der Hut! – A.
HALLO, ICH HEISSE EMILY UND BIN HOMOSEXUELL
Am selben Abend bog Emily um 19:17 Uhr in die Auffahrt ihres Elternhauses ein. Nachdem sie aus der Schwimm halle geflüchtet war, hatte sie einen stundenlangen Spaziergang durch das Vogelschutzgebiet von Rosewood gemacht. Die aufgeregt zwitschernden Spatzen, die fröhlichen kleinen Enten und die zahmen Papageien beruhigten sie ein bisschen. Der Park war ein guter Ort, um der Realität – und gewissen Beweisfotos – eine Zeit lang zu entfliehen.
Alle Lichter im Haus brannten, auch das in dem Zimmer, das Emily sich mit Carolyn teilte. Wie sollte sie ihrer Familie das Foto erklären? Sie hätte am liebsten gesagt, sie habe Maya nur aus Jux geküsst und jemand müsse ihr einen Streich gespielt haben. Haha, ein Mädchen küssen, das war doch grotesk.
Aber das entsprach nicht der Wahrheit und das machte ihr das Herz schwer.
Das Haus roch warm und einladend nach einer Mischung aus Kaffee und Duftpotpourri. Ihre Mutter hatte das Licht in der Vitrine im Flur angeschaltet, in der sie ihre Hummelfiguren aufbewahrte. Die kleinen Figürchen drehten sich langsam im Kreis. Emily ging den mit geblümter
Tapete verkleideten Flur entlang zum Wohnzimmer. Ihre Eltern saßen nebeneinander auf der geblümten Couch. Eine ältere Frau saß auf dem Zweisitzer.
Ihre Mutter warf ihr ein dünnes Lächeln zu. »Nun, da bist du ja, Emily.«
Emily blinzelte verwirrt. »Äh, hallo.« Sie schaute von ihren Eltern zu der Fremden.
»Kommst du zu uns rein?«, sagte ihre Mutter. »Wir möchten dich jemandem vorstellen.«
Die ältere Frau, die schwarze Stoffhosen mit hoher Taille und einen pfefferminzgrünen Blazer trug, stand auf und streckte Emily die Hand hin. »Ich bin Edith.« Sie grinste. »Ich freue mich, dich kennenzulernen, Emily. Magst du nicht Platz nehmen?«
Emilys Vater sprang auf, eilte ins Esszimmer und holte ihr einen Stuhl. Emily setzte sich unsicher, sie fühlte sich äußerst unwohl in ihrer Haut. Es war das gleiche Gefühl wie früher, wenn sie mit ihren alten Freundinnen Kissenschlagen gespielt hatte – eine von ihnen lief mit verbundenen Augen durch das Wohnzimmer und die anderen bombardierten sie dann ohne Vorwarnung mit Kissen. Emily mochte das Spiel nicht. Sie hasste es, nicht zu wissen, wann das erste Kissen sie treffen würde, aber sie spielte natürlich trotzdem mit, weil Ali das Spiel so gefiel.
»Ich komme von einer Einrichtung namens Tree
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