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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Waschbecken und Hanna linste unter der Türe hindurch. Sie sah ein Paar schwarze, klobige Herrenschuhe.
    »Hallo?«, sagte eine Jungenstimme in diesem Augenblick. »Bist du da drin?«
    Hanna legte die Hand auf den Mund. Was hatte ein Junge in der Mädchentoilette verloren?
    Es sei denn … Oh nein! Hatte sie sich etwa in der Tür geirrt?
    »Hanna?« Die Schuhe standen vor ihrer Kabine. Hanna erkannte jetzt auch die Stimme.
    Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit. Es war Lucas, der Junge aus dem Rive Gauche. Sie sah ein Stück seiner Nase und eine lange weißblonde Haarsträhne. Am Kragen seines
Blazers prangte ein Button, der ihn als Fan der Rosewooder Fußballmannschaft auswies.
    »Woher weißt du, dass ich es bin?«
    »Ich habe dich reingehen sehen«, antwortete er. »Du weißt, dass dies die Jungentoilette ist, oder?«
    Hanna antwortete mit einem verlegenen Schniefen. Sie zog ihren feuchten Blazer aus, schlurfte aus der Kabine, ging zum Waschbecken und drückte heftig auf den Seifenspender. Die Seife roch nach künstlichen Mandeln. Hanna hasste den Geruch.
    Lucas’ Blick wanderte zu Old Faithful. »Ist das Ding ausgebrochen?«
    »Ja.« Und dann konnte Hanna ihre Emotionen nicht länger unterdrücken. Sie beugte sich über das Waschbecken und ließ ihre Tränen einfach laufen. Sie tropften auf das weiße Porzellan.
    Lucas blieb einen Moment regungslos stehen, dann legte er ihr die Hand auf den Rücken. Hanna spürte, dass sie leicht zitterte. »Es ist doch nur Old Faithful. Er bricht ungefähr jede Stunde aus, das weißt du doch.«
    »Das ist es ja gar nicht.« Hanna griff nach einem rauen Papiertuch und schnäuzte sich. »Meine beste Freundin hasst mich. Und sie bringt die anderen dazu, mich ebenfalls zu hassen.«
    »Was? Das ist doch Unsinn.«
    »Ist es nicht!« Hannas Stimme hallte schrill von den gefliesten Wänden wider. »Mona hängt jetzt mit diesen Tussen ab, die wir beide immer verabscheut haben, sie verbreitet Gerüchte über mich, weil ich unseren Jahrestag
verpasst habe und das dumme Flugzeug ›furzen‹ statt ›feiern‹ an den Himmel geschrieben hat, sie hat mich sogar von ihrer Geburtstagsparty ausgeladen, dabei bin ich doch ihre beste Freundin!«
    Hanna sprudelte das alles in einem Atemzug heraus, ohne darüber nachzudenken, wo sie war und mit wem sie sprach. Als sie geendet hatte, starrte sie Lucas an. Plötzlich ärgerte sie sich darüber, dass er hier war und sie sich bei ihm ausgekotzt hatte.
    Lucas war so groß, dass er quasi den Kopf einziehen musste, um nicht gegen die niedrige Decke zu stoßen. »Ich könnte ja auch ein Gerücht über sie verbreiten. Vielleicht, dass sie an einer Krankheit leidet, die sie dazu bringt, ihre eigenen Popel zu essen, wenn niemand zusieht.«
    Hannas Herz machte einen kleinen Hüpfer. Lucas’ Vorschlag war zwar eklig … aber auch lustig … und sehr nett. »Ist schon in Ordnung.«
    »Mein Angebot steht.« Lucas sah sie ernst an. In dem scheußlichen Neonlicht sah er richtig süß aus. »Aber hey! Ich habe eine Idee, wie wir dich aufheitern könnten.«
    Hanna sah ihn ungläubig an. Glaubte Lucas etwa ernsthaft, sie seien jetzt Freunde, nur weil er ihr in die Toilette gefolgt war? Doch neugierig war sie trotzdem. »Was für eine Idee?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Topsecret. Ich hole dich morgen früh ab.«
    Hanna warf ihm einen warnenden Blick zu. »Soll das etwa ein Date sein?«

    Lucas hob abwehrend die Hände. »Wo denkst du hin? Ein rein freundschaftliches Treffen natürlich.«
    Hanna schluckte. Hm. Genauer betrachtet konnte sie einen Freund gerade wirklich gut gebrauchen. »Na gut«, sagte sie leise. Sie war viel zu erschöpft, um mit ihm zu diskutieren. Mit einem Seufzer verließ sie die Jungentoilette und machte sich auf den Weg zu ihrem nächsten Kurs. Merkwürdig, aber sie fühlte sich tatsächlich ein bisschen besser.
    Sie bog um die Ecke, betrat den Gebäudetrakt, in dem der Fremdsprachenunterricht stattfand, und wollte sich gerade ihren Blazer anziehen, da spürte sie, dass etwas an ihrem Rücken klebte. Sie riss daran und hatte ein zerknittertes Stück Papier in der Hand. Habt Mitleid mit mir! , stand in rosafarbener Tinte, verfasst in krakeliger Handschrift, darauf.
    Hanna schaute die vorbeilaufenden Schüler an, aber niemand achtete auf sie. Wie lange war sie mit diesem Wisch auf dem Rücken herumgelaufen? Wer hatte ihr diesen Streich gespielt? Es war unmöglich herauszufinden. Sie war während der gesamten Brandschutzübung von einer

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