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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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die Augen auf.
    »Spencer«, hörte sie Dr. Evans Stimme. »Hey. Spencer.«
    Als Erstes fiel Spencers Blick auf die Plakette auf Dr. Evans Schreibtisch. Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht ist. Dann sah sie Dr. Evans Gesicht über ihrem Gesicht auftauchen. Die Therapeutin sah sie unsicher und besorgt an. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Spencer blinzelte ein paarmal. »Ich weiß nicht.« Sie setzte
sich auf und fuhr sich mit der Handfläche über die schweißnasse Stirn. Sie fühlte sich wie damals, als sie nach ihrer Blinddarm-OP aus der Narkose aufgewacht war. Alles wirkte verschwommen und konturenlos.
    »Sag mir, was du hier im Zimmer siehst«, forderte Dr. Evans sie auf. »Beschreib mir alles.«
    Spencer sah sich um. »Schwarzes Ledersofa, weißer, dicker Teppich …«
    Was hatte Ali gesagt? Warum hatte Spencer sie nicht gehört? War das damals wirklich passiert?
    »E-ein Papierkorb aus Drahtgeflecht«, stammelte sie. »Eine Birnenkerze von Anjou …«
    »Okay.« Dr. Evans legte die Hand auf Spencers Schulter. »Bleib sitzen und atme tief durch.«
    Das Fenster stand jetzt offen und Spencer roch den Teer des frisch asphaltierten Parkplatzes. Zwei Tauben gurrten einander zu. Als Spencer schließlich aufstand und zu Dr. Evans sagte, sie sähen einander dann nächste Woche, war die Welt wieder etwas klarer. Sie rannte durch das Wartezimmer, ohne Melissa zu beachten. Nichts wie raus hier.
    Auf dem Parkplatz glitt Spencer in ihr Auto und blieb bewegungslos sitzen. Sie listete in Gedanken alle Dinge auf, die sie von hier aus sah. Ihre Tweedtasche. Das Plakat auf der anderen Straßenseite, auf dem FRISCHE OMATEN stand. Das T war offenbar untergegangen. Der blaue Lastwagen, der vor dem Marktladen stand. Das fröhliche rote Vogelhaus, das in einer Eiche neben dem Parkplatz hing. Das Schild auf dem Bürogebäude, das
besagte, im Gebäudeinneren seien nur Blindenhunde erlaubt. Melissas Profil in Dr. Evans Fenster.
    Die Mundwinkel ihrer Schwester waren zu einem Lächeln verzogen und sie redete aufgeregt und gestikulierte wild. Als Spencer wieder zum Marktladen schaute, bemerkte sie, dass der Vorderreifen des Lastwagens platt war. Irgendetwas duckte sich hinter den Laster. Wahrscheinlich eine Katze.
    Spencer setzte sich kerzengerade auf. Das war keine Katze – es war ein Mensch . Der sie anstarrte!
    Die Augen blinzelten nicht, doch plötzlich drehte deroder diejenige den Kopf, duckte sich in die Schatten und verschwand.

BESSER ALS EIN SCHILD MIT DER AUFSCHRIFT »HAUT MICH!«
    Am Donnerstagnachmittag folgte Hanna den anderen Schülern aus ihrem Chemiekurs über den Schulhof zum Flaggenmast. Sie hatten eine Brandschutzübung durchgeführt, und jetzt zählte Mr Percival, der Chemielehrer, durch, um sicherzustellen, dass keines seiner Schäfchen sich während der Übung aus dem Staub gemacht hatte. Es war wieder ein ungewöhnlich heißer Tag für Oktober, und während Hanna die Sonne auf den Kopf brannte, hörte sie zwei Zehntklässlerinnen in ihrer Nähe miteinander flüstern.
    »Hast du auch gehört, dass sie eine Kleptomanin ist?«, zischte Noelle Frazier, ein hochgewachsenes Mädchen mit langen blonden Locken.
    »Ja«, gab Anna Walton zurück, eine winzige Brünette mit enormen Brüsten. »Sie hat angeblich einen riesigen Raubzug bei Tiffany organisiert. Und dann hat sie Mr Ackards Auto geschrottet.«
    Hanna erstarrte. Normalerweise wäre das dumme Geschwätz von zwei lahmen Zehntklässlerinnen an ihr abgeprallt, aber heute war sie dünnhäutig. Sie tat so, als sei sie völlig in den Anblick der winzigen Kiefern versunken, die die Gärtner gerade eingepflanzt hatten.

    »Ich habe gehört, sie ist Stammgast auf der Polizeiwache«, fuhr Noelle fort.
    »Und zu Monas Geburtstagsparty ist sie auch nicht mehr eingeladen, stimmt’s?«, flüsterte Anna. »Die beiden hatten gewaltig Zoff, weil Hanna sie mit diesem Flugzeugmist gedemütigt hat.«
    »Na ja, Mona will sie ja schon seit ein paar Monaten fallen lassen«, brabbelte Noelle, als sei sie allerbestens informiert. »Hanna ist ein übler Loser geworden.«
    So, damit war das Maß voll. Hanna wirbelte herum: »Wer hat so einen Bockmist erzählt?«
    Anna und Noelle sahen sich grinsend an, dann schlenderten sie über den Rasen davon, ohne ihr zu antworten.
    Hanna schloss die Augen und lehnte sich gegen den metallenen Flaggenmast. Sie versuchte nach Kräften, die Tatsache auszublenden, dass ihr gesamter Chemiekurs sie inzwischen anstarrte. Das Flugzeug-Desaster war vor

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