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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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als wolle sie nur mal schauen, ein
wenig Konversation machen und flirten. Aber dann kam sie sehr schnell zur
Sache.
    »Rodney,
ich muss diesen süßen Sweater kriegen, den ich haben will, dieses Mädchen näht
ihn mir, aber sie sagt, sie will ihr Geld heute Abend.«
    Mit
schweren Augenlidern grunzte Rodney »Hmm-hmm«. Das Mädchen zog sich einen
Goldring vom Finger, und der Diamantsplitter daran sah aus wie eine
Nadelspitze Licht.
    »Sie will
zwanzig Dollar, also nimm den hier solange.« Sie gab ihm den Ring und wies auf
den Diamantsplitter hin. »Du kennst mich, du weißt, er ist echt, siehst du das?
Ich komme und hole ihn mir morgen Abend zurück, okay?«
    Rodney
atmete durch die Nase aus, zog einen Zwanziger hervor, hielt ihn zwischen
seinen Fingerspitzen und zog ihn in letzter Sekunde fort. »Wenn du nicht
morgen Abend mit meinen zwanzig rüberkommst, kannst du's vergessen. Dann gehört
der Ring mir, verstanden?«
    Das
Mädchen besah sich den Ring und zögerte. »Was, wenn du ihn bis Samstag
aufbewahrst? Ich werd dir die zwanzig am Samstag zurückgeben.«
    Rodney
schüttelte den Kopf, gab ihr den Ring zurück, und der Zwanziger verschwand in
seiner Faust. Das gefiel ihr ganz und gar nicht, und sie schnatterte: »Okay,
okay, okay« und lockte ihm den zerknüllten Zwanziger aus der Hand. »Bis
morgen.«
    Rodney
fuhr los, besah sich den Ring einen halben Block lang und steckte ihn in die
Tasche.
    Er hielt
noch weitere drei Male, einmal, um zwei originalverpackte Horrorvideos von einem
weiteren Junkie zu kaufen, einmal, um an ein Gebäude zu pinkeln, wo ein anderes
Mädchen auftauchte und ihn sprechen wollte, und schließlich fuhr er in einer
Seitenstraße vor einem schäbigen Holzhaus an den Bordstein, stieg aus und pfiff
wie nach einem Hund. Ein verdreckter Junkie mit struppigem Bart und einem
dreckstarrenden karierten Hemd trat aus dem Haus auf die Veranda; ein
Holzsplitter steckte ihm seitlich im Haar.
    »Wie
läuft's?« Rodney wippte auf den Zehenspitzen.
    »Bin fast
fertig, Mann, hab doch gesagt, ich schaff s heute Abend, in Ordnung? Hab schon
fast das ganze Erdgeschoss sauber, kistenweise Dreck, säckeweise Dreck. Willst
du's sehen?«
    Rodney
schüttelte den Kopf. »Du gehst erst, wenn du fertig bist, klar?«
    Strike,
der drinnen kein Licht sah, fragte sich, wie dieser Typ im Dunkeln
saubermachte.
    Dann sah
er, dass Rodney einen mit einem Gummiband zusammengehaltenen Clip mit zehn
Ampullen aus der Tasche nahm, fünf herauszog und sie dem Typen auf der Veranda
gab. Der Typ senkte den Kopf und zog sich mit dem Stoff ins Haus zurück.
    Rodney
zuzusehen, wie er das Zeug auf der Straße verteilte wie Zigaretten, ließ
Strike vor Panik im Sitz versinken: Rodney konnte genauso gut ein verdammtes
>Buchtet mich ein<-Schild tragen, wenn er schon mal dabei war.
    Rodney
stieg stocksauer wieder in den Wagen. »Ich kann da fünf, sechs Familien
unterbringen, wenn es richtig hergerichtet ist, verstehst du? Aber ich kann
keinen verdammten Kredit für den Umbau kriegen. Weil, wenn ich das bar auf die
Hand zahl, dann sagt das Finanzamt: Hey, wie können Sie das bezahlen? Und dann
gehört es ihnen, verstehst du?«
    Strike
schwieg, schüttelte den Kopf und dachte an die anderen fünf Ampullen, die noch
in Rodneys Tasche steckten.
    »Man muss
Häuser haben, das erzähl ich euch Niggern die ganze Zeit. Diese Scheiße ist
eines Tages vorbei. Steck's in Häuser, dann kannst du von der Straße weg und
immer noch gutes Geld verdienen. Ich werd zu alt für diesen Scheiß, und ich
muss meinen Schnitt machen, verstehst du? Ich habe zwei Süßwarenläden, die
Würfelbude, ich habe jetzt vier Häuser zum Vermieten, und sobald ich den
beschissenen Kredit kriege, bin ich von der Straße, dann mache ich in
Häusern.« Er schweifte ab. »Ein paar Häuser, Mann, und ...«
    Strike
wollte nichts davon hören und explodierte: »Was zum Teufel ist mit dir los,
Mann, den Nigger in Ampullen zu bezahlen; dass du mit dem Stoff in der Gegend
rumfährst, das hättest du mir gleich sagen können, okay?« Strike rieb sich den
Bauch, und sein Gesicht schwoll an vor Aufregung. »Ich meine, verdammt, Rodney
... ich meine, Himmelherrgott.«
    Rodney
lächelte. »Ich sag zu dem Nigger, ich geb dir fünfzig Dollar, wenn du das
Erdgeschoss saubermachst; geb ich ihm also fünf Ampullen für zehn Dollar, die
mich einen Dollar fünfzig das Stück kosten, oder geb ich ihm fünfzig Dollar auf
die Hand? Was soll ich machen?«
    »Was du
machen sollst, ist, kein Risiko

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