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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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leise,
während sie immer noch aus dem Fenster sah. Abwesend langte sie hinüber und
nahm seinen Schwanz, wichste ihn leicht, bevor sie sich von der Show da draußen
abwandte, um sich auf ihn zu setzen, schloss dann die Augen, ließ den Kopf von
einer Schulter auf die andere rollen und gab ein rauchiges, winziges Stöhnen
von sich.
    Strike
machte das argwöhnisch: Für ihn sah es so aus, als wollte sie ihre
Nackenmuskulatur entspannen; vielleicht dachte sie an ein heißes Bad.
Vielleicht dachte sie sogar gerade an ihren Bengel oder daran, Coca-Cola durch
Hahnwasser zu ersetzen, wegen dem Zucker. Er hatte nie begreifen können, dass
eine Frau das eine mit ihrem Ding und was anderes mit ihrem Kopf machen konnte,
beides zur gleichen Zeit.
    Strike
starrte sie wütend an und schaute zu, wie sie auf ihm ritt, ohne ihn dabei
anzusehen. Oder vielleicht dachte sie an Malfie: Ja, sie dachte jetzt wohl
gerade an den Cop, und Strike sah Malfies Zähne vor sich - »Sag ihr einen
schönen Gruß von Malfie« -, der Scheißkerl tauchte direkt vor seinem Gesicht
auf, als wolle er sagen: >Was willst du dagegen machen?< Doch Strike
wollte nicht mehr daran denken, seine Gedanken schweiften ab zu Rodney, zu
Darryl, zu der Drogencrew unten auf der Straße.
    Crystal
schreckte ihn daraus auf, indem sie ihre Hände auf seine Schultergelenke legte,
ein tieferes Geräusch von sich gab und ihren Kopf seinem Gesicht näherte, so
dass ihr Haar ihn an den Augen kitzelte. Strike glaubte, sie wolle ihn küssen,
und wurde starr vor Befangenheit. Küssen war ihm unangenehm, er wusste nie,
was von ihm erwartet wurde. Zunge? Nur die Lippen? Für wie lange? Er war darin
nicht gut, mochte es nicht.
    Aber dann
warf Crystal ihren Kopf zurück und richtete sich auf, und obwohl ihm die
Aussicht, einen weiteren Kuss zu vermasseln, nicht besonders gefallen hatte,
war er enttäuscht, als ihm aufging, dass der Kuss nur falscher Alarm war, dass
sie ihren Kopf wahrscheinlich nur gesenkt hatte, um etwas gegen ihre
Verspannungen zu tun. Und dann kam er, dachte, Rauch, alle sind Rauch, Crystal
glitt seitlich von ihm herunter, ließ sich auf den Rücken fallen, strich sich
abwesend über den Bauch und gab einen abgelenkten, summenden Ton von sich. Die
Wut stieg wieder in ihm hoch, während der unentwegt wummernde Bass wie das
Pochen eines herzlosen Herzens von unten heraufdrang: Arrogant und
besitzergreifend füllte er seinen Kopf aus, ertränkte das Zischen seines
eigenen, unterdrückten Ausatmens.
    »Das war
schön«, flüsterte Crystal heiser, und plötzlich war Strike auf den Beinen,
stürmte nackt durch die Wohnung, und sein nasser frierender Steifer zeigte ihm
den Weg. Er griff nach seiner Waffe hinter der love -Tasse und
nahm sie mit ins Schlafzimmer. Crystal geriet erneut in Panik, aber Strike
achtete nicht auf sie. Schwindelnd, kribbelnd von der Unwirklichkeit all
dessen, mit dem Gedanken, wie leicht und fließend jetzt alles schien, hielt er
die Hand mit der Waffe zum Fenster hinaus, wandte seinen Kopf von der
Schmetterlingsuhr, feuerte in die Musik, und der Rückstoß fuhr ihm in die
Handfläche wie ein tollwütiger Hund. Er zog seinen Arm wieder herein, ließ die
Waffe auf den Teppich fallen und warf sich erstaunt auf den Rücken. Es war das
erste Mal, dass er die .25er abgefeuert hatte, und sein Verstand fasste nur
einen einzigen Gedanken: Dieser Scheißer war laut.
    Mit sich
hebendem und senkendem Brustkorb sah er zu Crystal hinüber und hörte, wie sie
in ihrem traurigen Singsang sagte: »Ich glaube, wir sollten uns für eine Weile
nicht mehr so oft sehen.«
    Strike
ignorierte auch das, hörte, wie sich die Musik entfernte, und wartete noch eine
Minute, bevor er zum Fenster hinaussah. Die Straße war leer - keine Autos,
keine Crew, keine Leichen, kein Blut.
    Strike
schlief langsam ein: Dieser Scheiß war einfach.
     
    Strike
träumt: Er ist mit dem path -Zug auf
dem Weg von Dempsy nach New York, weiße Baumwollhosen, weißes Sweatshirt mit Kapuze,
weiße hochschaftige Air Nikes, alles fleckenlos, frisch, blendend weiß. Aber
dann zieht ein heruntergekommener Junkie mit Wuschelkopf, rotäugig, stinkend,
ein großes Fleischermesser aus der Tasche seines zerrissenen Mantels und fängt
an, links und rechts die Leute aufzuschlitzen, Schwarze und Weiße, das Blut
spritzt überall herum, die Leute schreien und weinen, betteln um Gnade. Strike
ist sofort auf den Beinen, tanzt dem Blutregen aus dem Weg, versucht, sie sich
von den Kleidern zu halten, die Leute

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