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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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liegen jetzt im Sterben, brüllen um
Hilfe. Strike kann nicht sauber bleiben, Blutstropfen überall auf ihm, und er
brüllt den Junkie an, hör auf, hör auf, der Typ arbeitet mit seinem Messerarm
wie mit einer Kreissäge und mäht alle nieder, Strikes Klamotten sind jetzt ein
blutiger Haufen Lumpen, alles ruiniert, Blut auf den Sportschuhen, Blut auf
seinen verdammten Haaren ...
     
    ***
     
    Vor Beginn
der Schicht von 4 bis Mitternacht am Donnerstag fuhr
Rocco über eine Straße, die mehr aus Schlaglöchern als aus Asphalt bestand,
schlängelte sich an einer Kette von Fernfahrerkneipen und Depots des Highway
Departments vorbei, bevor er schließlich auf den Parkplatz des
Staatsanwaltsbüros von Dempsy County einbog. Der Parkplatz lag im Schatten des
rostigen und klotzigen Majeski Skyway, der einen flammenrülpsenden Sumpf
überspannte, welcher Roccos Büro von einer riesigen, seit langem stillgelegten
Kokerei drüben in Rydell trennte. Das Bürogebäude selbst passte zur
Nachbarschaft: eine asbestverkleidete Schnupftabaksdose mit einer Fassade aus
geborstenen Steinplatten und Beton, am Eingang eine Namenstafel, die sechs
Grundbesitzer ehrte, von denen vier entweder freigesprochen oder verurteilt
wurden oder Selbstmord begangen.
    Rocco
schlenderte ins Büro der Mordkommission und klimperte mit dem Kleingeld in der
Hosentasche. Er nickte Vy am Empfangstisch zu.
    Vy, die
Kopfhörer trug und ihre Lippen ohne Laut bewegte, achtete einen Moment nicht
auf ihn, während sie ein Geständnis vom Band abschrieb. »Rocco.« Vy redete
direkt mit ihrer Schreibmaschine. »Ist >allemann< ein Wort oder zwei?«
    »Eins.«
Rocco kontrollierte sein Brieffach: nichts. »Wie >wieso-nicht<.«
    Vy sah
schließlich auf, schob die Kopfhörer in den Nacken und hob die Augenbrauen, um
ihn heranzulocken und ihm etwas Vertrauliches mitzuteilen.
    »Er ist
wieder da.« Sie reckte ihr Kinn in Richtung des Flurs, der zum Dienstraum
führte.
    »Warum,
was ist passiert?« Rocco ließ sich auf seine Hacken zurücksinken, dachte an
dreifachen Mord, an ein Attentat, an irgendetwas, das gravierend genug war,
dass der Captain seinen gerade erst begonnenen zweiwöchigen Urlaub unterbrach,
um ins Büro zu kommen.
    Vy las
seine Gedanken. »Vergiss es. Ich meine den Schauspieler Touhey.«
    »Ja? Ich
dachte, er hätte sich zu Tode gelangweilt.«
    Vy zuckte
mit den Schultern. »Er ist wieder da.«
    »Hmm.«
Rocco richtete sich auf und verspürte einen leichten Anflug von Erregung.
Leichten Schrittes ging er zum Dienstzimmer in der Hoffnung, dass heute Abend
etwas passieren würde.
    Auf dem
Weg sah er Sean Touhey allein in der Dunkelheit direkt vor dem Vernehmungsraum
sitzen. Mit gesenktem Kopf, Ellbogen auf den Knien und Fingerspitzen an den
Schläfen saß er da wie in ein Gebet versunken; die butterweiche, orangefarbene
Schultertasche lag zwischen seinen Schuhen.
    Rocco ging
zu dem Schauspieler hinüber, doch Touhey erkannte ihn nicht, war offensichtlich
in Gedanken versunken. Da er ihn nicht stören oder irgendetwas Dummes wie
>Hallo< sagen wollte, studierte Rocco eine Sekunde lang das makellose
Haar des Schauspielers, beugte sich dann über dessen zusammengesunkene Figur
und warf einen Blick durch das Fenster zum Vernehmungsraum.
    Mazilli
bearbeitete Nelson Maldonado. Beide rauchten sie Kette, und der Junge küsste
andauernd seine Fingerspitzen und wedelte mit der Hand in der Luft herum, eine
Geste, die Rocco neu war. Ab und zu brach der Bursche in Tränen aus, worauf
Mazilli jedes Mal eine wegwerfende, angeekelte Handbewegung machte.
    Rocco
erkannte Maldonado aufgrund eines jahrealten Fotos, das er in den letzten zwei
Wochen bei sich gehabt hatte. Er nahm an, dass der Junge vor ein paar Stunden
aufgegriffen worden sein musste, denn die Tagesschicht hatte gesagt, dass die
letzte Nacht eine Totalpleite gewesen war.
    Durch die
Tür konnte Rocco kaum etwas hören, aber er konnte an der Pantomime erkennen,
dass das Verhör bereits zu einem Scheißdreck ohne Gewinner verkommen war. Er
wandte sich um und sah zu Touhey hinab. Der Schauspieler lauschte, ahmte
Befragungstechniken nach: Er saß mit dem Kinn in der Hand da, schüttelte
traurig und wissend seinen Kopf. Ein echter Schmierenkomödiant, dachte Rocco,
aber plötzlich verfiel er auf den Gedanken, dass Touhey sich in Mazilli
vergaffen und letztlich vielleicht sogar seine Rolle auf ihn aufbauen könnte.
    Rocco
kniete sich vor den Schauspieler hin und sprach ihn mit einem vertraulichen
Flüstern an. »Wollen

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