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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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eine entfernte Ähnlichkeit damit besaß.
    Als ich meine Finger auf die Schriftrolle legte, bemerkte ich,
dass ich einige Buchstaben erkennen konnte, wenn ich zwei Buchstaben dieses fremdartigen Alphabetes verdeckte.
    »Sieh mal.« Ich zeigte Kiya meine Entdeckung, da sie die Einzige von uns war, die lesen konnte.
    »Aleph«, sagte sie, als sie den Buchstaben sah, und zuckte mit den Achseln. Dann verdeckte sie die nächsten vier Buchstaben und fand einen weiteren. Und noch einen weiteren, und dann noch einen weiteren. Danach hörten die Buchstaben auf. Der Rest der Schriftrolle war unleserlich, voller Bilder und keilförmiger Kurven. »Das einzige Wort, das hier buchstabiert wird, ist ein Name«, erklärte sie. »Ar-tep. Artephius.«
    »Ist das ein Ort?«
    »Eine Person, ein Ort«, antwortete sie. »Oder viel leicht weist der Name auch auf etwas anderes hin. Er hat keine Bedeutung - vielleicht handelt es sich einfach um die Unterschrift des Schreibers, der dies hier erschaffen hat.«
    »Gib mir die Münzen«, sagte ich zu Ewen, indem ich ihn anblickte.
    Als ich sie in der Hand hielt, nahm ich die Schriftrolle fort und legte drei der Münzen in die runden Kerben der Tür unter uns. Dann nahm ich das Schwert und legte es entsprechend der Anordnung der Schriftrolle ab, die mit der der Tür übereinstimmte. Ebenso verfuhren wir mit jedem der anderen Gegenstände.
    »Es ist eine Art Karte, eine Karte für diesen Eingang«, erklärte ich. »Aber … aber er öffnet sich dennoch nicht.«
    »Die Hand«, bemerkte Kiya. Sie legte ihre Hand mit der Handfläche nach unten, in die Vertiefung hinein, für die sie bestimmt war.
    Nichts geschah. Ewen folgte dem Beispiel. Dann sahen sie mich an. Mit dem seltsamen Gefühl, »der Eine« zu sein, legte ich meine Hand auf den Stein. Doch nichts geschah.

    Da erhob ich mich und begab mich zu den Wachtposten dieses Ortes, den Statuen der toten Vampyre.
    Ich riss einem Jüngling die Hand ab und nahm sie mit.
     
    Diese Hand legte ich in die Aussparung des Steines.
    Plötzlich hörte ich, wie ein Mechanismus eingeschaltet wurde, der an das Knarren der Räder und Seile eines Katapultes erinnerte. Es war ein eigens konstruierter Eingang, und nur wenn jeder Gegenstand hineingelegt worden war, begann er zu arbeiten. Überall um uns herum flammten Feuer in den Schalen mit Öl auf, ohne das Zutun von Zunder oder Feuerstein, und warfen flackernde Schatten an alle Wände. Ich drückte die Hand ein wenig stärker gegen den Stein.
    Erneut war das Knirschen von Rädern und Seilen zu hören. Der runde Eingang unter uns bewegte sich weiter nach unten. Ich zog die Schriftrolle fort, und wir sahen zu, wie das Siegel weiter und weiter nach unten sank, etwa eine Elle.
    Dann zitterte der Raum selbst, wie bei einem Erdbeben. Strahlenförmige Stücke aus geschnittenem Stein lösten sich aus der runden Tür und trennten sich von denjenigen neben ihnen, sobald sie aufgetaucht waren. Die Kammer selbst bewegte sich nun, ihre Wände teilten sich, und der Boden unter uns spaltete sich auf, wie von irgendeinem Mechanismus angetrieben.

DAS GRAB
    Die Wände um uns bewegten sich mit einem mechanischen Knirschen und schlossen sich dann zusammen, so dass sich vollkommen andere Kammern jenseits von uns bildeten - es war nicht einfach ein Stück den Gang vor oder zu rück, sondern sie schufen
gänzlich andere Wege. Ich hatte Unrecht gehabt: Zwischen uns und der untersten Ebene lag nicht bloß eine einzige Kammerebene. Es war eine breite Schlucht von einem Raum, der sich nach unten erstreckte.
    Jeder von uns trat auf einen Teil des Fußbodens. Die ausgestopften Vampyre schienen sich in einem merkwürdigen Tanz zu bewegen. Obwohl sich kein Glied an ihnen rührte, schienen ihre gesamten Leiber auf den großen, ausgezackten Platten des Bodens vobeizuschweben, bis ein großer Teil des Fußbodens bis zu den Wänden zurückgeschoben war. Wir standen da und hatten das Gefühl, von einer Klippe hinab in die Tiefe zu blicken. Ein eisiger Wind stieg aus der unten liegenden Kammer auf. Nah am Rand des soeben verschobenen Fußbodens befand sich ein Absatz, nämlich am oberen Ende Einer Steintreppe, die auf das Zentrum des Schlundes zuführte, der sich gerade unter uns aufgetan hatte. Wir mussten nur von einem Fußbodenstück auf das andere treten, um dorthin zu gelangen, als überquere man einen Fluss, indem man von einem Stein zum anderen springe.
    Ich erhob das schwarze Schwert und begab mich als Erster in die eisigen Tiefen dieser

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