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Priester des Blutes

Priester des Blutes

Titel: Priester des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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kein Blut strömte aus dem Körper.
    Dann zog Ewen vorsichtig an der Kugel. Sie gab ein wenig nach. Mit dem Gefühl leichter Anspannung blickte ich Kiya an. Ewen zog erneut, und Kiya bewegte die knöcherne Nadel ein wenig weiter um die Klinge herum, um sie zu lockern.
    Schließlich hob sich die Klinge ein winziges Stück.
    Und ein weiteres Stück.
    Und noch ein weiteres Stück.
    Eine lange, dünne Klinge kam am Ende der Kugel zum Vorschein, die, als sie noch vollständig in der Kugel gesteckt hatte, nach Metall ausgesehen hatte. Nun stellte sie sich allerdings als schlanke Glasröhre heraus, die an den Seiten mit kleinen Widerhaken versehen war, deren Bestimmung es wohl gewesen sein mochte, die Röhre im Körper fest zu verankern. Diese Röhre war mit Silber gefüllt. So hatte der Erbauer dieser Vorrichtung etwas
erschaffen, das den Priester in einem Zustand ständiger Träume hielt. Es war wie die Auslöschung, aber ohne die Vernichtung des Leibes oder die Fähigkeit, wieder zu erwachen und sich zu er heben.
    Als die Glasröhre her ausglitt, wurde ein Gas aus der Wunde ausgestoßen.
    Dann schloss sie sich und heilte augenblicklich.
    Ein fauliger Gestank drang aus dem Mund des Vampyrs. Schnell machte ich mich daran, das mit dem Scharnier versehene Schloss um sein Gebiss herum aufzubrechen. Dafür verwendete ich die Bildhauerwerkzeuge, die wir in der Kammer über uns gefunden hatten. Ich schlug gegen das Knochenscharnier, bis es schließlich nachgab. Der Kiefer des Vampyrs, der gebrochen gewesen war, hing herunter und baumelte gegen seine Kehle. Doch so bald sein Unterkiefer befreit war, brachte ich ihn in die richtige Stellung an seinem Schädel. Er rastete ein.
    Ich griff nach hinten, nach dem Stab der Nahhashim, und hielt an ihm fest. Als ich ihn berührte, spürte ich, wie sich eine Erschütterung von meinen Fingern ausgehend bis zum Arm ausbreitete. Es fühlte sich an, als hielte ich eine lebendige Schlange in meinen Händen. Obwohl dies nur eine Illusion war, fühlte ich, dass der Stab wackelte, als ich ihn in der Hand hielt, und sich wand, als versuchte er, sich von mir zu befreien. Aber ich hielt ihn fest. Der letzte Rest Blut tropfte von ihm herab, und ich er blickte einen weißen Knochen, der wie Elfenbein wirkte und mit Schnitzereien versehen war. Dieser Teil war mit einem anderen aus dem Holz eines Baumes verbunden, der mir unbekannt war. Bernsteinstücke und glasähnliche Edelsteine waren an ihm entlang eingelassen worden. An seiner Spitze befand sich ein blutroter Stein, der die Dunkelheit zu spiegeln schien.
    Ich hatte von Magiern aus alter Zeit gehört, deren Stäben große Macht innewohnte.

    Doch ich wusste noch nicht, wie ich mit ihm umgehen musste oder was sein Zweck sein mochte.
    Und ich hatte auch kein Vertrauen zu diesem Priester. Ich wollte Gewissheit haben, dass sich die Macht, die vielleicht in dem Stab wohnte, auf meiner Seite befand.
    Wir beobachteten, wie in dem Leib des Mannes wellenförmige Bewegungen vor sich gingen, als bewegten sich Schlangen unter der Haut. Dann wurde Blut aus dem Herzen nach außen gepumpt. Der Körper füllte sich damit und setzte ein wenig Fett an, bis ein hagerer, aber lebender Mann vor uns lag. Sein Schädel krachte, knackte und drehte sich heftig, bis sein Gesicht weniger dem eines Wolfes ähnelte und mehr dem des Vampyrs, den ich an dem Altar in meinem Traum gesehen hatte.
    Er öffnete die Augen.
     
    Der Priester griff hinauf zu seinem Gesicht und rieb sich die Augen, die von einem milchigen Weiß waren.
    Zunächst schien er nicht in der Lage zu sein, irgendetwas um sich herum wahrzunehmen. Er rieb sich die Augen noch ein mal, dann noch einmal. Mit der rechten Hand griff er nach etwas, als könnte er ein Licht in der Ferne erkennen. Er suchte seinen Stab, aber dieser war verschwunden.
    Ich wollte diese Beute noch nicht aufgeben. Mit meiner freien Hand packte ich den Priester am Handgelenk. Er fuchtelte mit der Hand herum, dann entspannte sie sich. Ich nahm seine Hand in die meine, als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit. Sehr bald spürte ich jedoch das Stechen von Dornen und ließ seine Hand sofort los. Winzige Stacheln waren aus seinen Handflächen gedrungen und zogen sich ebenso schnell wieder in die lederartige Haut seiner Hand zurück.
    Ich streckte erneut die Hand aus, um ihn am Handgelenk zu packen. Als ich dies tat, verwandelte sich seine Hand in eine Schlange
mit einem Rückenschild, die auf meinen Handrücken herabstieß. Wenngleich ich

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