Priester des Blutes
Bevor mir bewusst wurde, was ich getan hatte, fühlte ich, wie mein Phallus hindurchdrängte und sie öffnete, und ich hörte, wie sie aufschrie. Ich bedeckte ihren Mund mit meiner Hand, um den Schrei zu ersticken, und wusste, dass sie tat sächlich noch eine Jungfrau gewesen war, bevor ich in diesen geheiligten Ort eingedrungen war.
Doch statt sich vor Schmerzen zu winden oder mich zu bitten aufzuhören, wie es einige Mädchen in meiner Jugend getan hatten, spürte ich, wie mir ihre Hüften entgegenstießen, und sie flüsterte, dass ich fortfahren sollte, dass ich meine Leidenschaft in ihrem Inneren noch steigern sollte. Niemals zuvor hatte ich dies bei einem Mädchen erlebt, und es ließ meinen Körper in bisher ungekannte Höhen aufsteigen. Ich spürte, wie ich mich in ihr ausdehnte, obwohl dies doch unmöglich war; ich fühlte, wie mein Glied in jenem kleinen, geheimen Ort anschwoll, der von Jungfrauen so gehütet wird. Sie führte ihre Hände zu meinem Gesäß und drängte es gegen ihren Körper, als wollte sie mich ganz in sich hineinziehen.
Und dann spürte ich den Höhepunkt. Den Punkt vor den Wellen des Genusses. Vor dieser letzten, jubelnden Sekunde des Verlustes.
In diesem Augenblick hielten wir die Zeit gefangen. Wir waren still. Ich blieb still in ihr. Auch sie blieb still.
In unserer Vorstellung waren wir in einem gemeinsamen Traum miteinander verbunden.
Eingefroren.
Gehalten.
Stille.
Und dann setzte die Erlösung ein - ich küsste ihr Gesicht, als ich mich zurückzog und das furchtbare Gefühl spürte, wie die Verbindung, der Strom zwischen uns abbrach, jenen Augenblick, in dem sich die Katze umdreht und ihren Partner anfaucht und das Kaninchen gegen seinen Gefährten kämpft.
Und so sah sie mich mit Entsetzen an und blickte dann auf zu dem Gesicht Unserer Lieben Frau.
Weinend wich sie vor mir zurück.
Ich konnte sie nicht trösten. Auch ich spürte diese animalische Kälte, die jede Paarung mit sich brachte, wenn sie zu einem Ende kam. Ich glaube, es handelte sich darum, dass wir den Tod erkannten, die Tatsache, dass wir tatsächlich Tiere waren und dass die trügerischen Eindrücke der menschlichen Welt angesichts des Augenblicks, in dem die Unzucht aufgehört hatte, belanglos waren. Wir, die wir in unserer Welt existierten, glaubten, dass wir als Ebenbilder Gottes geschaffen worden und über das Reich der Tiere er hoben wären. Dieser verdammte Augenblick jedoch, nachdem die Verbindung zwischen den zwei Leibern aufgehoben war, brachte uns dazu zu verstehen, dass wir dem Untergang ebenso geweiht waren wie das Schaf auf der Wiese, wie der Hirsch im Wald, wenn das Horn des Jägers erklingt und die Hunde zu heulen beginnen.
Wir trennten uns im Morgengrauen, erschöpft durch unsere Anstrengungen, so als hätten wir einen großen Teil unserer Lebenskraft verloren, und obwohl ich sie meiner Liebe versicherte, erwiderte sie meine Worte nicht. Doch als die nächste Nacht hereinbrach, suchte sie mich gegen Ende meiner Arbeit auf und bat mich, mit ihr über unsere Zuneigung zu sprechen. Obwohl sie
das Reden übernahm, war das, was ich aus ihrem Munde hörte, gleichermaßen ermutigend und furchtbar. Sie liebte mich, wie sie sagte, von ganzem Herzen.
»Aber ich bin die Tochter des Barons«, sagte sie. »Du arbeitest auf dem Feld und bei der Jagd. Obwohl meine Verlobung mit einem Mann, den ich niemals traf, mit seinem Tod endete, fühlte ich mich damals nicht verflucht. Nun jedoch empfinde ich mich so, als verflucht, denn ich glaube, dass wir das geheiligtste Heiligtum Unserer Lieben Frau geschändet haben. Wir vergaßen uns und unsere Leiber besudelten jenen Ort. Ich habe zu ihr, die die Sünden der Lust niemals verstand, gebetet und sie um Vergebung gebeten. Sie beantwortete meine Gebete mit der Buße, die ich tun soll, und ich werde das tun, was zu tun sie mir auferlegt hat.«
Mein Herz pochte mir in der Brust, ich wollte sie an mich ziehen und sie anflehen, nicht von Buße und Sünde zu sprechen, da meine Liebe zu ihr und mein Verlangen nach ihren Armen und meine Sehnsucht nach diesem Duft von Immergrün und Zitrone in ihrem Haar überwältigend geworden war.
»Ich werde in ein Kloster gehen«, sagte sie. »Die Schwestern, die in den Höhlen in Laseur leben, werden mich will kommen heißen, und ich werde meine Mitgift Unserer Lieben Frau selbst darbringen. Dies ist die einzig mögliche Buße und Sühne für die Sünde, die ich begangen habe. Ich muss eine Braut Christi werden, und indem
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