Priester des Blutes
entfernte Länder am Ende der Welt, welche Namen trugen, die in unseren eigenen Sprachen unaussprechlich waren. Wir würden für den Papst oder den König kämpfen, und für den Ruhm von Sir Ranulf. Er war ein reicher Ritter, der einen Kreuzzug führen wollte, um die Ketzerei in einer Stadt im Süden auszumerzen, die noch nicht besetzt war. Wir würden keine Kreuzritter sein und auch selbst keinen Reichtum erwerben, selbst wenn dies der Mythos war, den zahlreiche meiner Kameraden auf dieser langen und anstrengenden Reise in den Osten erzählten. Wie ich erfuhr, war der Kaiser eine Art von Pirat gewesen, doch dann hatte er auf einer Insel in Griechenland zu dem Erlöser gefunden. Dort hatte er beschlossen, ihm zu dienen, indem er die Jünglinge, die ihm das meiste Geld einbringen würden, versklavte, entführte und in den Dienst des Herrn brachte.
Obgleich ich an Bord des Schiffes zahlreiche Abenteuer erlebte und sah, wie ein vierzehnjähriger Knabe einem zwanzigjährigen Mann die Kehle durchschnitt, war der größte Teil der Reise langweilig und ohne Aussicht.
Wir aßen hartes, salziges Brot und tranken etwas, das wie Bilgenwasser
5 schmeckte. Wie viele meiner Kameraden wurde ich durch die Bewegungen des unruhigen Wassers für einige Tage seekrank. Ein Mann stürzte sich vom Schiff und riss seinen gefesselten Kameraden mit sich, da er lieber ertrinken als die Reise fortsetzen wollte. Doch ich hatte nach wie vor Hoffnung. Diese Hoffnung war nicht auf das fremde Land gerichtet, auf das ich meinen Fuß setzen würde, sondern darauf, dass meine Liebe zu Alienora und die ihre zu mir uns beide unterstützte, so dass wir jede Prüfung überstehen würden, die uns gestellt würde, ob wir nun getrennt oder zusammen wären.
Als wir schließlich in einen Hafen einliefen und uns die Fesseln abgenommen wurden, hatte ich dieses neue Schicksal und diese neue Welt bereits hingenommen. Ich hatte begonnen zu glauben, dass ich ein Diener des heiligen Kreuzes wäre und mein Glück, so gering es auch sein würde, in diesem endlosen Krieg mit dem Osten machen müsste, um mich einer Frau, die so weit über mir stand wie Alienora, als würdig zu erweisen. Ich würde kein Söldner von niedrigstem Range sein, sondern zur Infanterie gehören. Dies wurde von denjenigen, die im Rang über uns standen und nach Belieben Reichtümer und Ehre ansammelten, als Ehrenauszeichnung bezeichnet. Für uns hingegen bedeutete die Zugehörigkeit zur Infanterie, dass wir die unbezahlten Sklaven eines Heiligen Krieges waren. Wir würden keine Waffen besitzen außer denen, die wir auf dem Schlachtfeld den toten Ungläubigen wegnähmen, und wir würden erst dann Nahrung und Wasser erhalten, wenn Ritter und Soldaten bereits gesättigt wären. Die Männer redeten ununterbrochen über die Vergebung der Sünden und den Ehrentod als Pilgerkrieger. Es gab auch gut aussehende und kluge Mönche, die uns - einige von uns waren in Wirklichkeit erst elf
oder zwölf Jahre alt - er zählten, dass wir dies für die Ehre Jerusalems, dem Zentrum der gesamten Christenheit, täten. Die Heiden des Satans hätten es zu lange geschändet und geschmäht.
Es gab so genannte Dokumente über die Freilassung von dem Baron, ebenso wie eine Rüstungsübergabe. Dies sollte nicht heißen, dass ich gut mit Waffen ausgestattet sein würde, sondern die Dokumente würden vielmehr an die Johanniter weitergeschickt werden, zu denen mein Baron mich sandte. Ich würde niemals hoffen dürfen, ein Teil der heiligen Bruderschaft der Ritter zu werden, aber ohne Zweifel würde ich als Sklavensoldat für sie kämpfen. Da ich ein Bastard war, würde mein Leben den Ruhm des Allerhöchsten vermehren. Mein Los war nun verbunden mit dem anderer Leibeigener und Bauernjungen - unsere Leben waren eine Teilzahlung des Barons an irgendeinen König. Andere Knaben und Jünglinge wie ich waren ebenfalls fortgeschickt worden, und ich war überglücklich, meinen Kameraden Ewen Glyndon, den Schäferjungen, in meiner Gruppe zu erblicken.
Sein Gesicht war dunkel vor Ruß und sein Haar ein verfilztes Vogelnest, doch ich erkannte ihn an seinen Augen, die nicht weniger warm leuchteten als zuvor. Ich konnte nicht glauben, dass wir uns vielleicht auf derselben langen Reise befunden hatten und möglicherweise die ganze Zeit in greifbarer Nähe zueinander gewesen waren, ohne uns gegenseitig zu erkennen. Ich umarmte ihn, als wäre er mein jüngerer Bruder, und hielt ihn fest, indem ich mir einen Augenblick lang wünschte,
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