Priester des Blutes
Schuld an vielem und sah Gutes weder in der Menschheit noch in meiner eigenen Person. Ich bedauerte alles und schätzte den letzten Rest an Freundlichkeit, Liebe und Hoffnung, der in meinem Herzen noch übrig war, nur gering. Ich fühlte mich, als wäre ich bereits gestorben, noch bevor ich dem Tod überhaupt begegnet war.
Ich hatte von einem Ort gehört und hoffte, dass es sich dabei nicht bloß um eine Lüge handelte - eine Illusion, die von Soldaten erschaffen worden war, die in diesem fremden Land von Finsternis und moralischen Geschichten träumten.
Es dauerte neun Tage, bis ich den Ort gefunden hatte, an dem ich sterben wollte. Es war ein Ort, von dem ich nur in Einer Legende gehört hatte, von an deren Soldaten, die in diesen Kriegen bereits ein Jahrzehnt oder länger gekämpft hatten. Sie hatten von einer Seuchenstadt erzählt - einer Stadt des Teufels selbst - die von einigen »Teufelshörner« genannt wurde.
Hier kommt die Legende über diesen Ort des Teufels, die berühmte Stadt mit den vielen Türmen, die auch Hedammu genannt wurde. Sie war eine bedeutende Feste der Ungläubigen gewesen und dann von einem Orden eingenommen worden, der sich »Ritter des Schwertes« nannte. Sie hatten als Orden von Kriegermönchen angefangen, den Johannitern und Tempelrittern sehr ähnlich.
Doch die Teufelshörner hatten sie verändert. Man sagte, es hätte innerhalb der Stadtmauern Zauberei gegeben. Es hieß, im Inneren der Stadt habe eine wichtige Reliquie existiert, die über prophetische Kräfte und Heilkräfte verfügt hätte. Es hatte so ausgesehen, als wäre sie etwas Heiliges, aber dann hatte sich herausgestellt, dass es sich dabei um das Haupt des sündigen Baphomet gehandelt hatte.
Der Feind war zurückgekehrt, um die Brunnen zu vergiften, und hatte Huren, die mit Krankheit behaftet waren, in die Stadt geschickt. Ihre Lippen und Brüste waren mit einem Elixier bestrichen worden, das zwar nach Mandeln und Zimt roch, den Soldaten, die diese Frauen anrührten, aber einen langsamen, brennenden Tod bescherte. Bald waren alle in den Türmen gestorben, die Zitadelle blieb unbewohnbar. Die Ungläubigen hatten das Land mit Salz und Gewürzen zerstört, die von Natur aus giftig waren. Es wurde behauptet, dass es verflucht wäre und der Eingang zur Hölle selbst, so lautete der Beiname der Teufelshörner. In den vielen Jahren dieses Krieges gegen die Ungläubigen hatte dieses Schicksal mehr als eine große Stadt ereilt. Diese Städte wurden
als die Unreinen Orte bekannt, denn Krankheit und Seuche waren ihr einziges Erbe.
Sie wurden zu Orten, die zu besuchen uns, den Streitern Christi, unter Androhung ewiger Verdammnis verboten war.
Doch welcher Glaube sollte mir geblieben sein? All mein Glaube an die Ewigkeit war doch dahingeschwunden. All meine Liebe war mir gestohlen worden. All meine Hoffnung. Ich war an meine niedrige Stellung erinnert worden, an mein Dasein als Bastard, an die Schande des Lebens und der Hinrichtung meiner Mutter, an den Betrug und Verrat durch meinen Herrn Sensterre und seinen Sohn, meinen Halbbruder Corentin. Und gerade als ich gedacht hatte, dass mir dieses fremde Land des Krieges und der Heiligkeit meinen Sinn für Gerechtigkeit und Gnade zu rückgebracht hätte, hatte ich zusehen müssen, wie mein geliebter Bruder erschlagen worden war. All die Machenschaften der Menschheit widerten mich wahrhaftig an. Ich war nicht für diese Welt bestimmt, also musste ich die nächste aufsuchen.
Und dies würde ich durch den Eingang zur Hölle selbst tun.
Ich erkannte den Ort auf der Stelle, denn seine Türme erschienen in den letzten Lichtern des Tages in einem tadellosen Zustand, und seine Zinnen wirkten makellos, selbst wenn um sie herum Verfall herrschte. Er war von Menschenhand unangetastet geblieben und als Symbol von Gottes Zorn auf all jene bekannt, welche Gefallen an der Lasterhaftigkeit und den Ausschweifungen gefunden hatten.
Er würde meine letzte Heimat sein. Ich wünschte mir nichts mehr, als von seinen Giften zu trinken und von seiner Verdammnis zu kosten.
Beim ersten Morgengrauen, als ich knapp jenseits der Anhöhe der Hauptstraße wanderte, damit ich weder von Feind noch von Freund erspäht werden konnte, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand
folgte. Ich stellte mir vor, dass es ein Feind war, und dann hoffte ich fast, dass es Ewen sein möge, der mir folgte, um diese schreckliche Einsamkeit nicht zu spüren. Denn ich näherte mich dem einsamen Ende meiner Tage und quälte
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