PRIM: Netzpiraten (German Edition)
Black-and-Tan Coonhound. Schlanker als die Rottweiler und längere Ohren. Morgantown. Werden drüben in Morgantown gezüchtet.“
„Gibt es denn Waschbären hier?“
„Eine Menge. Und Eichhörnchen und Opossums.“
„Wie heißt er?“ Alice beugte sich zum Hund herab und streichelte seine Brust.
„Coony. Sie kennen Hunde.“
„Mir gefällt der Name. Und er passt. Ich bin in einem Dorf in Vermont aufgewachsen. Mehr Hunde als Menschen.“
Sie gingen die paar Schritte zur Hütte. Meynard hatte im Schatten vor der Tür einen stabilen Holztisch und vier Klappstühle aufgestellt und bat die Frauen Platz zu nehmen. Er holte eine Kanne und drei Becher aus der Hütte und schenkte Kaffee ein. Dann lief er noch einmal in die Hütte und holte eine Dose mit Milch. Er schlug zwei Löcher in den Deckel mit dem Spieker an seinem Klappmesser. Coony legte sich auf die Stufe vor der Tür und beobachtete die Frauen aufmerksam.
Bissel hatte einen Pappkarton in einer Plastiktüte mitgebracht und entnahm daraus vier Gläser mit Marmelade. „Für Sie! Quitten, Johannisbeeren und Kirschen. Selbst gemacht, und lassen Sie es sich schmecken!“
Meynard versuchte unbeholfen und vergeblich, das Geschenk zurückzuweisen. Er hatte mehrere kleine Schnittwunden an Wangen und Hals, ein Zeichen dafür, dass er sich selten rasierte. „Vielen Dank. Gut zu gebrauchen. Einen Garten habe ich hier nicht. In der Wildnis.“
„Wie ich Ihnen schon am Telefon gesagt habe“, brachte Bissel das Gespräch auf den Zweck ihres Besuchs, „gibt es aus der Sicht von uns engen Kollegen von Walter ein paar offene Fragen zu seinem Unfall und zu den unmittelbaren Folgen. Wir versuchen, das ohne Aufsehen zu klären, und müssen darauf bestehen, Mr. Meynard, dass alles unter uns bleibt. Wir glauben, dass es auch für Sie offene Fragen gibt, und dass Sie unser Interesse teilen.“
Meynard verarbeitete Bissels Worte und nickte dann. „Ist richtig. Nicht allein. Sie sind nicht die einzigen mit Fragen. Vor ungefähr zwei Wochen waren zwei andere Kollegen von Walter hier. Vom Geheimdienst. Rudrin und ein Smith. Rudrin war beim Unfall hier. Die haben sich nicht angekündigt. Ich habe die Ausweise gesehen. Preben und Bert Rudrin. Preben Smith und Bert Rudrin.“
„Das sind keine Kollegen von Walter und uns beiden, keine Arbeitskollegen, nur Leute von derselben Firma. Was wollten die denn?“, fragte Bissel.
„Haben mir Geld von Walters Pensionskasse gegeben. Bin der Erbe, aber nicht viel bekommen. Zweitausend Dollar, ein Scheck mit Quittung. Ich soll das bei der Steuererklärung vergessen, haben sie gesagt. Nein! Nicht vergessen soll ich das. Sie wussten ganz genau, ich habe Walters Sachen verkauft und verschenkt. Die Wohnung war ja nur gemietet.“
„Deswegen sind sie bis hierher gefahren? Zwei Mann?“ Alice schaute Meynard ungläubig an.
„Ja. Wollten wissen, ob Walter etwas gekauft hatte. Große Sachen. In den letzten zwei Jahren. Und ob er noch eine Adresse hatte. Noch eine andere. Und ob er mit einer Frau hier war. Ich sagte immer nein. Die taten so, als ob Walter ein Verbrecher ist. Am Ende stieg der eine auf das Dach, und der Rudrin ging zum See. Untersuchte den Steg. Vorher wollte er noch wissen, ob wir Reusen auslegen. Oder Köder am Grund.“
„Paranoia“, sagte Bissel. „Typisch für einen Verein wie unseren. Sie dürfen sich daraus nichts machen, Mr. Meynard.“
„Wer ist Paraneu?“, fragte Meynard.
„Ich wollte nur sagen, dass diese Geheimdienstleute ein wenig verrückt sind und alles übertreiben.“ Bissel legte ihre Hand auf Meynards Unterarm.
„Sie stören schon. Fragen nie um Erlaubnis“, fuhr Meynard fort. „Auch damals, gleich nach dem Unfall. Haben alles durchsucht. Sogar Taucher in den See geschickt. Habe ihnen mein Grundnetz gezeigt. Habe gesagt, dass ich eins habe. Achtzehn Meter groß, auf zwölf Meter. Zwölf Meter tief. Wollten sie unbedingt sehen. Wir sind hinausgerudert, habe es hochgeholt.“
„Damals oder jetzt?“
„Damals nicht. Nein jetzt, vor zwei Wochen.“
„Und, war etwas drin, was die gesucht haben?“, fragte Alice.
„Nur ein paar Karpfen. Versuchen immer, nach unten zu flüchten. Kein Wels.“
„Haben die beiden Einsicht in Unterlagen von Walter verlangt? Sie haben doch wahrscheinlich seine persönlichen Papiere noch behalten“, vermutete Alice.
„Walter hat nichts. Zeugnisse und ein altes Fotoalbum, von meiner Schwester. Als Walter ein Kind war.“
„Keine
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