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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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alle bemerken. Aber in der Regel können wir feststellen, welche Daten gelesen und welche kopiert wurden. Die Angriffe lassen sich fast immer zurückverfolgen. Das führt bei uns und meistens auch im Ausland zu Anklagen und Verurteilungen. In einigen wenigen Ländern kommen wir allerdings legal nicht weiter. Was wir dort machen, brauche ich hier nicht zu erläutern. Erfolgreiche Angriffe geben uns wertvolle Hinweise auf Sicherheitslücken, und es ist ja kein Geheimnis, dass wir und andere Dienste Spezialisten haben, die gerade zum Zweck der Entdeckung von Sicherheitslücken Angriffe auf unsere eigenen Systeme unternehmen.“
    Vansheven hatte eine merkwürdige Art, beim Sprechen die Anwesenden reihum für ein paar Sekunden intensiv anzusehen. Manchmal musste man den Eindruck haben, dass man persönlich mit dem gerade Gesagten angesprochen wurde. Tessenbergs Miene zeigte ihm wohl, dass er zu ausschweifend berichtete. Jedenfalls fasste er sich jetzt kürzer.
    „Viele unserer Daten beziehungsweise Dateien sind verschlüsselt. Wir haben noch keinen auch nur andeutungsweise erfolgreichen Angriff auf unsere Schlüssel gesehen. Soweit also verschlüsselte Dateien entwendet wurden, können wir ziemlich sicher sein, dass sie nicht gelesen werden können.
    Seit einiger Zeit registrieren wir die kommerzielle Verwertung von bestimmten Personendaten durch die New Yorker Firma DATA TODAY, die nach allem, was wir wissen, nur aus unseren Datenbeständen stammen können. Um zumindest letzteres zu verifizieren, haben wir im Zuge unserer Operation Blinder Passagier einigen Personen, die zuvor nicht bei uns erfasst waren, in unseren Datenbanken unterschiedliche NSA-Verbindungen angedichtet. Und dann haben wir über unverdächtige Dritte DATA TODAY nach Informationen über diese Personen gefragt. Heute haben wir die Beweiskette geschlossen, denn ein blinder Passagier aus unserer Datenbank wurde von DATA TODAY gefunden beziehungsweise ist dort aufgetaucht. Dazu sollte Miss Lormant etwas sagen. Ich möchte nur noch einen ganz wichtigen Punkt anfügen: Wir wissen nicht, bis jetzt noch nicht, wann genau und wie der Zugriff auf unsere Personaldatenbank P-B12 ausgeführt wurde. Die Tatsache, dass die Datensätze der betreffenden Person abgefragt wurden, können wir auf der Log-Datei sehen. Aber die Zeitstempel Beginn und Ende der Abfrage und die Zugangskennung und damit die Identität des Abfragers hat der Angreifer gelöscht. Wie er das gemacht hat, ist zur Zeit noch ein Rätsel. Noch. Immerhin konnten wir aber inzwischen feststellen, dass der Zugriff über einen Server der Firma Northern Limits in Calgary erfolgt ist. Vor fünfzehn Minuten haben wir erfahren, dass bei Northern Limits nur rudimentäre Sicherheitsvorkehrungen im IT-Bereich vorhanden sind. Ich habe zwei Leute losgeschickt.“
    Tessenberg sah zur Seite, als ob er erwartete, dass Edwards etwas sagte. Aber Edwards verzog keine Miene. Tessenberg wandte sich wieder Vansheven zu. „Wir haben doch bei der NSA seit einiger Zeit eine strenge Trennung in völlig abgeschirmte und mit dem Internet verbundene Systeme, unsere berühmten roten und grünen Geräte. Demnach ist die Datenbank P-B12 dem grünen Bereich zuzuordnen. Warum?“
    Edwards kam Vansheven mit einer Antwort zuvor: „Wir können nur Bereiche völlig abschotten, die ausschließlich von der Zentrale aus zugänglich zu sein brauchen. Wenn auch von draußen her zugegriffen werden muss, benötigen wir in aller Regel das Internet. Und es gibt bei uns, nur hier in unserer Zentrale, ein paar sehr streng überwachte Verbindungen, über die wir Daten zwischen dem grünen und roten Bereich austauschen können.“
    „Gab es diese fiktiven Personen, mit denen Sie DATA TODAY überführt haben, nur auf Ihrem Server, Vansheven?“, fragte Tessenberg weiter.
    „Es sind keine fiktiven Personen, Sir. Das würde sofort auffallen, wenn es über diese Personen nirgendwo anders Informationen gäbe. Es sind Leute, die bei uns und anderswo auftauchen, und denen wir eine erfundene und damit einmalige Information über eine NSA-Verbindung angehängt haben. Und, ja Sir, diese Person war bei uns ausschließlich in der Datenbank P-B12 eingetragen.“
    „Wie viele Personen haben wir in P-B12 erfasst?“
    Vansheven zögerte. Tessenberg ermunterte ihn: „Klassifiziert, ich weiß. Wir haben aber in dieser Runde keine Geheimnisse voreinander.“
    „Rund hundertfünfundsiebzigtausend, Sir.“
    „Und wie findet jemand einen Eintrag unter

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