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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Graue Bande, redete sie sich ein. Ich bestand auf Kaffee, aber Talburn trank Wein. Sie las den Satz und löschte ihn.
    Wir tranken Wein auf seinem Balkon, und es gelang mir, wesentliche Mengen von meinem Anteil unbemerkt über die Balkonbrüstung zu schütten. Befragung Talburns unter Alkoholeinfluss über Einbrüche nicht erfolgreich. Er ist eingeschlafen, und ich konnte den Stick unbemerkt an mich bringen und kopieren. Habe Nachricht über Abbruch aller Kontakte hinterlassen.
    Anschließend verfasste sie einen zweiten Bericht, in dem sie beschrieb, wie Talburn und möglicherweise auch Limpes mindestens zwei der Einbruchsversuche bei DATA TODAY bis zur NSA zurückverfolgt hatten. Sie beschrieb ein paar mögliche Wege für Gegenmaßnahmen, die aber noch überprüft, vertieft und ergänzt werden müssten.
    Inzwischen hatte der Zug Fort Meade fast erreicht. Sie rief ihre Freundin Ann-Louise an.
    „Ich bin’s, Ann. Wieder ich selbst. Mission accomplished.“
    „Hi, Alice. Wo bist du?“
    „Im Zug kurz vor Fort Meade. Ich habe nicht viel Zeit. Ich rufe dich später an. Nur so viel: Wenn dich ein Kerl namens Robert Talburn, Bob Talburn, zu erreichen versucht, dann wimmle ihn unbedingt ab. Motto: Es ist aus und du würdest deinen Verlobten, einen Anwalt, informieren, falls er dich wieder belästigen sollte. Lass dich nicht auf ein Gespräch ein! Und gib mir Bescheid! Auch wenn du Mails oder SMS-Nachrichten erhältst. Und öffne um Himmels Willen keine Mail von ihm! Leite sie an mich weiter!“
    „Das klingt interessant. Du verheimlichst mir etwas. Wie sieht er aus?“
    „Gut. Aber er ist ein Verbrecher.“
    „Heißt das, dass ich mich vor ihm vorsehen muss?“
    „Nein, er ist nicht gewalttätig. Er begeht seine Taten über das Internet. Informierst du bitte deinen Vater?“
    „Er würde es sicher lieber von dir selbst hören.“
    „Ich weiß. Trotzdem, bitte Ann, ich bin in Eile.“
    „Mach’s gut!“
    „Bis bald.“
     
     
    * * *
     
     
    Peter Cornwell bemühte sich nicht zu verbergen, wie erleichtert er war, sie wiederzusehen. Seine Augen strahlten hinter den randlosen Gläsern seiner Brille. Er wusste Alices Teamgeist und ihre Kompetenz zu schätzen und arbeitete sehr vertrauensvoll mit ihr zusammen. „Endlich, Alice. Du siehst müde aus. Sie haben heute wieder nach dir gefragt. Sie brauchen dich für irgendetwas. Warum hast du dich nicht gemeldet? Hast du den Stick?“
    Alice hatte sich den kopierten Inhalt des Sticks nicht ansehen können, weil sie kein Lesegerät für das Spezialhandy der NSA besaß. Sie bedauerte das, tröstete sich aber damit, dass die Daten ohnehin verschlüsselt und damit gar nicht lesbar waren. „Ja, ich habe ihn kopiert. Das Handy müsstest du in den nächsten Stunden zugesandt bekommen. Und ja, ich bin hundemüde. Hoffentlich werde ich nicht gefeuert.“
    Cornwell hob die Hände und unterbrach sie aufgeregt: „Nein, oh nein! Wo denkst du hin? Dafür würde sich doch nicht Tessenberg bemühen. Sie wollen dir bestimmt einen höheren Posten anbieten.“
    „Hat Tessenberg Hopeman erwähnt?“
    „Nein, wer ist das?“
    „Schon gut, Peter. Ich werde mich nachher gleich bei Tessenberg melden.“
    „Meinst du den Preis?“
    Alice ging nicht darauf ein. Sie ließ sich kurz über die Arbeit des Teams berichten und gab Cornwell eine Kopie ihres Berichts über Talburns Rückverfolgung der NSA-Angriffe auf TODAY.
    „Setz dich mal mit unseren famosen Datenbankwächtern zusammen, Peter, und seht zu, wie so etwas zukünftig unterbunden werden kann!“, sagte sie und ging hinüber in ihr kleines Büro.
     
     
    * * *
     
     
    Tessenberg war nicht da. Seine Sekretärin warnte Alice, nicht fortzulaufen, als ob sie auf der Flucht wäre.
    „Warum?“, fragte sie
    „Das wird er Ihnen sagen, sowie er aus dem Weißen Haus zurück ist. Ich melde mich.“
    Alice holte Samantha Perlin in ihr Büro, die die seltene Fähigkeit besaß, Programme in Maschinensprache zu schreiben und mit ein wenig Zeitaufwand auch zu lesen. Sie konnte Programme auseinandernehmen, deren Quellcode nicht verfügbar war. Die gängige Beschreibung von Samantha im Büro lautete: Die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz und dem Gesicht aus Brillengläsern.
    Perlin glühte vor Neugier, und ihre Augen waren so rund wie die Gläser. „Du siehst aus, als ob du einen Ringkampf mit ihm gemacht hast“, sagte sie.
    Alice lachte. „Du triffst den Nagel auf den Kopf, Samantha. Ich bin ziemlich fertig und muss gleich zu Tessenberg.

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