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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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und CALEA des FBI warnen. Vielleicht bediente sich der Secret Service im Weißen Haus ähnlicher Praktiken. Tessenberg sprach erst weiter, als Alice verständnisvoll zu nicken begann. War es vielleicht tatsächlich eine Verschwörung? Und wurde sie mit einem überhöhten Gehaltsscheck geködert?
    „Es ist sicherlich besser und ohnehin auch notwendig, dass ich ab und zu nach Fort Meade komme, um mich mit meiner Gruppe abzustimmen. Die eine Stunde Alarmzeit kann ich dann aber nicht einhalten.“
    „Nein, aber es muss Ausnahmen geben. Dazu melden Sie sich bei Beagle ab. Geben Sie mir oder Tyler Edwards Bescheid, wenn das Probleme bereiten sollte! Nehmen Sie einen Mietwagen, wenn Sie herkommen! Die Bahn- und Busverbindungen sind fürchterlich, hat man mir berichtet. Und informieren Sie bitte mein Büro über Ihre geplanten Treffen hier! Es ist gut möglich, dass auch ich Sie sprechen möchte.“
    Alice benötigte ein paar Sekunden, um die letzten Äußerungen richtig einzuordnen. Er wollte sie also nicht einfach rufen, wenn er sie befragen oder ihr Anweisungen geben wollte, sondern er würde warten, bis sie nach Fort Meade kam.
    „Noch zwei Punkte zum Schluss“, fuhr Tessenberg fort, „Sie werden von Walter Ingram hören. Er kam von uns und war im Weißen Haus für die Mail- und Verschlüsselungsprogramme der Präsidentenfamilie und deren Sicherheit zuständig. Für ihre privaten Mails, nicht für die Bittsteller-, Beschwerde- und Fanpost. Als die erste aufgebrochene Mail von den Erpressern an die First Lady zurückgeschickt wurde, war Ingram im Urlaub, wo er bei einem Unfall ertrunken ist. Ausgerechnet! Wie immer bei einer solchen Konstellation kamen schnell Gerüchte auf. Nachdem nun weitere Erpressermails eingegangen sind, ist Ingram inzwischen wohl aus der Schusslinie des Secret Service. Sein Notebook haben sie uns allerdings immer noch nicht zurückgegeben. Wenn Ihnen irgendetwas über Ingram oder seine Arbeit berichtet wird, melden Sie es mir oder Edwards bitte umgehend!
    Der zweite Punkt ist, dass Sie Edwards mit Kopie für mich regelmäßig, das heißt täglich, unterrichten werden, und außerdem immer auch dann, wenn es etwas Neues bei Beagle gibt.“
    „Etwas Neues?“
    „Neue Ereignisse, neue Überlegungen oder Pläne; ich vertraue darauf, dass Sie die erkennen. Überlassen Sie mir die Beurteilung! Und lieber einmal zu viel berichtet als einmal zu wenig. Es hat etwas mit der ständigen Rivalität zwischen uns und dem Secret Service zu tun, Miss Lormant, das verstehen Sie doch. Wir müssen zusammenhalten.“
    „Also hat früher Mr. Ingrams berichtet. Ist er nicht ersetzt worden?“
    Tessenberg schien über ihre Feststellung verblüfft zu sein, fasste sich aber sofort wieder. „Ingram. Walter Ingram. Ja, für ihn ist jetzt Mrs. Pamela Bissel von uns dort. Vielleicht wird sie von Beagle vorgeladen, aber sie kann sicherlich nicht helfen. Ingram wäre da schon nützlicher gewesen.“
    „Wie soll ich berichten? Und direkt an Sie beide?“
    „Bei dringenden Neuigkeiten über unsere verschlüsselten Smartphones, einen von uns beiden, aber wenn immer möglich nicht aus der Hütte, Verzeihung, aus dem Weißen Haus. Besser auch nicht aus Ihrem Hotelzimmer. Was den Bericht angeht, schreiben Sie ihn auf Ihrem Notebook und verschlüsseln ihn mit dem öffentlichen Schlüssel, den wir Ihnen vorhin in Ihr NSA-Mailfach geschickt haben. Die verschlüsselte Datei speichern Sie mit dem Namen bank06.pdf im Verzeichnis BANK ab. Jeder versteht, dass diese Datei verschlüsselt sein muss.“
    „Das ist alles?“, fragte sie. „Dann kommen Sie über das NSA-Virenschutzprogramm.“
    Jetzt war Tessenberg sichtbar erstaunt. „Korrekt. Es wird ja jedes Mal aufgerufen, sobald Sie den Internetanschluss herstellen. Dabei holen wir die Datei ab. Sie haben richtig vermutet. Ein raffiniertes Verfahren. Tyler Edwards hat es entwickelt.“
    Alice schwieg höflich.
     

15
    Ihre neue Aufgabe gab Alice offenbar eine Art VIP-Status. Jedenfalls wurde sie in einer NSA-Limousine zum Grand Hyatt Hotel in Washington gefahren und brauchte sich nicht um Zugverbindungen zu kümmern. Und mit einem Wagen aus dem Fuhrpark des Weißen Hauses wurde sie morgens abgeholt und abends zurück zum Hotel gebracht, obwohl die Strecke auch in weniger als zehn Minuten zu Fuß zu bewältigen war.
    Die Antrittszeit für das erste Zusammentreffen mit McFarlane im kleinen Kontrollzentrum hatte ein freundlich gesonnener Unbekannter, vielleicht McFarlane selbst, auf

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