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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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bin gebunden. Deine Simlatonna.
    Im Schlafzimmer stand sie eine Minute lang still, um sich zu beruhigen und um ihre Augen wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie konnte ihn sehr leise atmen hören.
    Sie wischte den Stick ab und legte ihn wieder in die Schachtel. Sie schob die Schachtel in die Hosentasche und entfernte auch hier alle Spuren, indem sie sie von außen durch den Stoff hindurch abrieb. Damit war der schwierigste Teil der Operation erledigt. Leise zog sie sich an. Dann lief sie auf Zehenspitzen zur Wohnungstür, wo sie in ihre Schuhe schlüpfte. Es gab nur einen Riegel, der sich glücklicherweise lautlos öffnen ließ. Sie fühlte sich sehr schlecht.
    Timothy hatte sie bereits gesehen und zeigte sich nicht überrascht, als sie aus dem Fahrstuhl in die Lobby kam. Hatten Frauen auch früher schon das Appartement allein verlassen? Alice wusste, dass das unwahrscheinlich war. Sie benötigte eine Erklärung.
    „Timothy, ich muss nach Hause fahren. Ich wohne bei meiner Tante. Sie erzählt es meinem Vater, wenn ich morgens nicht zum Frühstück erscheine. Sie verstehen das, nicht wahr?“
    Timothy nickte fast väterlich.
    „Er schläft. Ich habe ihn nicht geweckt. Er weiß Bescheid“, log sie und zeigte mit einem Finger nach oben. Timothy sagte immer noch nichts.
    Sie legte ihre Tasche auf den Tresen und begann, den Inhalt auf der Platte auszubreiten.
    „Nein, nein, Miss Norwood! Ich glaube Ihnen. Bitte, packen Sie wieder ein!“
    Das schien Alice ehrlich zu sein. Sie stopfte das Notebook und ihre Handtasche wieder in den Rucksack. „Können Sie mir bitte ein Taxi rufen, Timothy? Ich wollte Bob oben nicht damit wecken.“
    Sie warteten stumm, bis das Taxi da war. Timothy öffnete ihr die Tür. „Viel Glück!“ rief er ihr hinterher. Dann klingelte er Talburn aus dem Schlaf. „Ist alles okay, Mr. Talburn, Sir?“
    Bob Talburn wurde schlagartig hellwach. Er sah das leere Bett. Kein blaues Kleid auf dem Fußboden. Kein Licht unter der Tür vom Badezimmer. Ein Griff zur Hose. Ein Moment Überlegung vor der Antwort. „Ja, Timothy, vielen Dank. Das war sehr aufmerksam, aber es ist alles in Ordnung. Frauen sind einfach so. Manchmal. Gute Nacht.“
    Talburn schüttelte den Kopf, als ob er doch noch nicht glauben wollte, dass sie fortgegangen war. Er zog seine Shorts an und ging gähnend ins Badezimmer.
     

14
    Alice fühlte sich müde und zerschlagen. Sie hatte im Haus in der Bronx geduscht, sich umgezogen und ihre wenigen Sachen gepackt und war dann sofort nach Manhattan zur Penn-Station zurückgefahren. Ohanian hatte ihre Abreise mit vorwurfsvollen Blicken beobachtet. Wahrscheinlich, weil sie der Aufforderung zur Rückkehr ins Hauptquartier nicht sofort gefolgt war. Warum sie um diese Zeit überhaupt noch wach oder schon aufgestanden war, hatte Alice sich gefragt. Um sich die Frage gleich selbst zu beantworten: Ohanian wollte das Handy haben, das nicht bei Alice gefunden werden durfte, falls Talburn die Polizei eingeschaltet hatte.
    Auf den Zug nach Washington und Fort Meade hatte sie fast eine Stunde lang warten müssen. Trotz der Müdigkeit und des einschläfernden Rauschens des Zugs konnte sie nicht schlafen. Sie vergewisserte sich, dass keine anderen Passagiere in der Nähe waren. Dann holte sie ihr Notebook aus dem Rollkoffer und begann, ihren Bericht zu diktieren. Aus Gründen, die sie sich lieber nicht eingestehen wollte, ließ sie wesentliche Teile des Zusammentreffens mit Talburn nach dem Büroschluss einfach weg.
    Nach dem Essen kam es im Zuge der Weiterverfolgung der Aufgabe zu einem kurzen C-5, was Talburn erkennbar zugänglicher machte. Das Objekt blieb aber unerreichbar, weswegen ich der Einladung zu einem kurzen Besuch in Talburns Appartement (Kaffee) folgte.
    Falls sie eine Befragung vorhatten, konnte sie immer noch von den Kameras und dem elektronischen Türschloss berichten.
    Die Kombination für die Tür zum Appartement hat er leider so eingegeben, dass ich nichts erkennen konnte.
    Während sie weitersprach, lief eine Gedankenfolge mit ganz anderem Inhalt durch ihren Kopf. Grundregel für NSA-Agenten: Niemals eine persönliche Beziehung, schon gar nicht eine intime C-6 Beziehung, mit einer Zielperson eingehen! Ausnahmen nur nach Abstimmung! Sie atmete tief. Abstimmung! Dann diktierte sie: Rückruf (Mr. Tessenberg, über Mrs. Ohanian) erreichte mich mitten in der Operation.
    Niemand wird die Zeiten genau kontrollieren, sicherlich nicht Tessenberg selbst, und auch nicht Edwards und die

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