PRIM: Netzpiraten (German Edition)
ergebnisorientiert.“
McFarlane tippte mit dem Zeigefinger auf die Mappen. „Bitte lesen Sie das sorgfältig durch und unterzeichnen Sie es, möglichst bald und in jedem Fall, bevor Sie das Haus verlassen! Erwarten Sie nicht, dass Sie Kopien erhalten. Die Originale werden in einem Safe des Secret Service aufbewahrt. Es ist übrigens auch ein Bogen dabei, der Ihnen unsere Infrastruktur erläutert, einschließlich IT-Einrichtungen, und zwei weitere Blätter, die Ihnen Auskünfte über unsere profanen Betriebsabläufe geben: Essen, An- und Abwesenheitsregelungen, Botendienste und so weiter. Für alle Fragen der Logistik ist Officer Wolf Nurdock zuständig, der heute drüben in der Arena die Technik betreut. Wenn Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich an ihn. Ich hoffe, dass unsere Leute Ihre Handscans inzwischen für Ihren Zugang zum Server eingespielt haben. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Bildschirme erlöschen, sobald sie Ihren Platz verlassen. Legen Sie einfach die Hand wieder auf die Erkennungsfläche, dann sind Sie wieder drin!“
McFarlane machte eine kurze Pause und reichte jedem eine Mappe. Er rutschte von seinem Schreibtisch und ging zur Tür.
„Gut. Gehen wir! Ich werde Sie vorstellen, aber eine Vorstellung der anderen erspare ich mir. Wir haben Namensschilder auf dem Tisch, und außerdem diese hier.“ Wieder klopfte er auf seine gelbe Karte. „Und eine Teilnehmerliste finden Sie auch auf dem Server.“
* * *
Der Raum, der laut Inschrift über der Tür Kleines Kontrollzentrum Kentucky und im Secret-Service-Jargon offenbar Arena genannt wurde, kam Alice überraschend groß vor. Selbst das Notfallkontrollzentrum für die ganz großen Krisen nationalen oder internationalen Ausmaßes, das man von Bildern kannte und das sich auch irgendwo hier befand, nur einige Stockwerke tiefer und kernwaffensicher, war nicht viel größer. Ein riesiger, U-förmiger Tisch beherrschte die Raummitte und bot an jeder seiner äußeren Längsseiten mindestens zehn Personen reichlich bemessenen Arbeitsplatz. Die Tischplatte bestand aus edlem amerikanischem Kirschholz und gab dem Raum eine angenehme, freundliche Atmosphäre. An der geschlossenen Stirnseite des Tisches gab es drei weitere Plätze, sicherlich für die Leiter der Konferenzen. An der Innenseite des U waren an jedem Platz zwei Flachbildschirme vertieft hinter einer Schrägen im Tisch so aufgestellt, dass jeder Konferenzteilnehmer einen freien Blick auf seine Schirme hatte. Gleichzeitig wurde damit erreicht, dass die Anwesenden sich ohne störende Apparaturen über den Tisch hinweg ansehen und unterhalten konnten. Zwischen den Bildschirmen befand sich eine kleine Konsole, offenbar mit einer Kamera und einem Mikrofon bestückt, wie man sie bei Videokonferenzen benötigen würde. Die Telefone - Alice erkannte drei in den Farben grün, gelb und rot an jedem Platz - waren ebenfalls versenkt angeordnet. Lediglich die Leiste mit unterschiedlichen Steckdosen an der Innenseite des U ragte über die Tischfläche hinaus. Auf dem Tisch befanden sich im Moment nur ein paar Laptops oder Notebooks und Aktenmappen, die die riesige Größe der Tischfläche umso deutlicher machten. Es gab aber keine Tassen und Aschenbecher, sonst sichere Anzeichen für intensive Büroarbeit.
An der offenen Seite des U war eine Multimedia-Bildwand an der Stirnwand montiert, die die ganze Raumbreite einnahm. Sie konnte von allen Plätzen gut eingesehen werden. Zur Zeit war nur der mittlere, obere Bereich aktiv. Dort wurde auf einer Uhr mit weißen Zeigern vor einem blauem Ziffernblatt die Ortszeit ein Viertel vor elf angezeigt. Sie bewunderte den feinen Humor des Schaltpultmanagers, der in dieser digitalen Umgebung eine runde Uhr mir Zeigern und Ziffernblatt zur Anzeige gewählt hatte. Vielleicht war es auch ein Hinweis darauf, dass man nur tagsüber arbeiten würde und deshalb keine 24-Stunden-Anzeige benötigte.
Der Mittelteil der rechten Längswand war auf etwa sechs Meter Länge ausgenommen. Die Öffnung konnte offenbar mit Faltwänden von den Seiten her geschlossen werden. In dem halbdunklen Raum dahinter, der offensichtlich eine Art Schaltzentrale für die IT-Einrichtungen sein musste, war ein großes Pult mit vielen Schaltern und Anzeigen zu erkennen. Vor dem Wanddurchbruch zeigte eine Tür mit dem Schild Pantry den Zugang zu einer wahrscheinlich recht kleinen Küche an, und die Tür hinter dem offenen Bereich führte zu den Waschräumen und Toiletten. Unter der
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