PRIM: Netzpiraten (German Edition)
ohnehin alle, dass die Auslandsgeheimdienste in den Botschaften residieren. Nicht nur unsere. Es wäre ein sehr schwerer Schlag mit großen, ich meine extrem negativen Auswirkungen auf unsere Beziehungen zu Israel und zu einigen anderen Regierungen.“
„Wir erwähnten Beagle bereits. Beagle arbeitet unten im Kleinen Kontrollzentrum Kentucky. Wir nennen es Arena. Können Sie jemanden abstellen? Möglichst gleich zur Sitzung nachher um 16 Uhr.“ Krienitz sah, wie Joergensen bei ihren Worten kritisch die Augenbrauen hob. Er hielt nicht viel von Beagle. Aber Präsident Stonington bestand darauf, dass Beagle eine zentrale und koordinierende Rolle bei der Ergreifung der PRIM-Erpresser übernahm, und dass alle betroffenen Dienste in Beagle vertreten sein sollten.
„Lawrence Blunt wird sich bei Ihnen melden. Er hat eine leitende Funktion in unserer Abteilung für Innere Sicherheit. Aber ich untersage Ihnen ausdrücklich, dieses Dokument hier weiterzugeben, auch nicht an Ihr Beagle-Gremium.“
* * *
Belinda Rust betrat die Bank fünf Minuten vor 5 Uhr. Sie löste den Koffer aus, verließ die Bank und stellte sich dann direkt neben den Eingang und wartete.
Kurz darauf meldeten sich PRIM bei Pamela Stonington. Sie entschlüsselte die Mail, die erneut eine Kopie ihres privaten Mailverkehrs enthielt, diesmal eine Antwort ihrer Schwester. Sie löschte diesen Text und schickte PRIMs derart verkürzte Mail unverschlüsselt an Wheelwright und Hoover im Kommandowagen und an Krienitz und Beagle in der Arena. Dann ging sie mit einem Ausdruck der Mitteilung von PRIM zurück in das Vorzimmer, wo Vermille, Moore und Joergensen während der Entschlüsselung auf sie gewartet hatten. Alle beugten sich über das Papier.
Liebe Mrs Stonington.
Rufen Sie jetzt Mrs Rust an. Sie soll zum Kaufhaus
Macys einen Block nach Norden an der Ecke der
G Straße gehen. Sie soll dort durch die
Parfümerieabteilung schlendern und auf weitere
Anweisungen warten.
PRIM
Joergensen stimmte sich mit Krienitz in der Arena und Wheelwright im Kommandowagen Spider ab. Wheelwright verlangte zwanzig Minuten Zeit bis zum Anruf von Stonington bei Rust. Er verteilte seine Leute vom Secret Service und die Agenten des FBI neu um das Gebäude von Macy’s und schickte acht Männer und drei Frauen in das Kaufhaus. Er ließ sich Flurpläne kommen und Luftaufnahmen des Gebäudes aus verschiedenen Richtungen. Pläne der Fernheizungstunnel und der Abwasserkanäle mit ihren Zugängen in dem Bereich, der von der F- und H-Straße sowie von der 11. und 13. Straße umgrenzt wurde, wurden heran geholt. Wheelwright veranlasste die MPDC, ihren äußeren Ring von der Bank um einen Block nach Norden zu verlegen. Die Metro wurde angewiesen, den Betrieb der Roten, Orangen und Blauen Linien auf sein abzuwartendes Kommando für kurze Zeit zu unterbrechen. Die Umsteigestation Metro Center befand sich mit mehreren Zugängen direkt neben dem Kaufhaus.
Nach dem Anruf der First Lady um halb sechs lief Rust die hundertzwanzig Meter zum Kaufhaus Macy’s und zog den Koffer auf seinen Rollen hinter sich her. Zu dieser Zeit des Büroschlusses waren viele Menschen unterwegs, was die Überwachung vereinfachte. Sie wurde mit zwei Kameras gefilmt. Die Bilder konnten in der Arena verfolgt werden. Auf der Karte an der Videowand bewegte sich ein roter Punkt entlang der Zwölften Straße in Richtung Norden. Auch im Kaufhaus hielt einer von Hoovers oder Wheelwrights Leuten eine Kamera auf sie gerichtet. Der rote Punkt blieb sichtbar. Nicht nur ein GPS-Tracker, dachte Alice, sondern dazu auch noch ein ordinärer Peilsender. Rust hatte gerade die Parfümabteilung erreicht, als die nächste Mail von PRIM bei Pamela Stonington einging. Sie gab die entschlüsselte Datei sofort weiter, denn PRIM hatten diesmal weder eine Kopie des privaten Mailverkehrs noch irgendwelche geheime Dokumente mitgeschickt.
Liebe Mrs Stonington.
Rufen Sie jetzt Mrs Rust an. Warten Sie nicht wie
beim letzten Anruf. Sie soll zügig zum
Renaissance Washington Downtown Hotel an der
Ecke der Neunten Straße und der New York
Avenue gehen. Sie soll dort in der Lobby auf
weitere Anweisungen warten.
PRIM
„Sie beobachten Silber. Das war zu erwarten. Nehmen wir uns zehn Minuten, bis wir sie weitergehen lassen.“ In der Arena war keinerlei Unruhe oder Spannung in Hoovers Stimme zu
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