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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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gelernt, das der Bankvorstand für IT-Berater arrangiert hatte, die unser neues Steuersystem einrichten sollen. Martin ist einer der Teilhaber.« Er fasste sich an die Nase. Kein Blut.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte sie, lachte wieder und sprang ins Wasser, wo sie die Shorts noch ein wenig weiter hochzog. Die Wellen umspülten ihre Oberschenkel, und sie ging vorsichtig auf den scharfkantigen Steinen, die auf dem Grund lagen.
    »Ist er ins Haus eingezogen?«, fragte Thomas, der plötzlich sein Revier verteidigen wollte.
    »Nein«, sagte sie und lächelte, »aber wir haben uns ein Segelboot gekauft, das liegt in Torsviken.«
    »Was für ein Boot?«, fragte er und versuchte, höflich zu klingen. Sie reckte den Hals, wie sie das immer machte, wenn sie auf etwas stolz war.
    »Eine Beneteau Oceanis sechsunddreißig CC Cli, 2001er, voll ausgerüstetes Centercockpit, Windgenerator, Sonnendeck, Dinghi, sämtliche Navigation, Großschottraveller, schwedische Albatrossegel, die größer sind als das Original, Zentralheizung. Wir haben sie gebraucht gekauft, sie hat 1750 Seemeilen drauf, hundertvierzig Motorstunden.«
    Er nickte und war beeindruckt, versuchte aber, es zu verbergen. »Was für ein Motor?«
    »Achtunddreißig PS Volvo. Ein Vierundzwanziger.«
    »Was habt ihr dafür bezahlt?«
    Sie ging ans Ufer, schüttelte das Wasser von den Beinen, zog ihre Sandalen an und sah ihn von der Seite an.
    »Wie gesagt, sie war gebraucht.«
    Er winkte mit dem Zeigefinger.
    »Eins Komma drei Millionen«, sagte sie.
    Thomas brach in das schallende Lachen aus, für das er sich schon vorher entschieden hatte.
    »Eins Komma drei? Mein Gott, da seid ihr aber reingelegt worden.«
    Ihre Freude erstarb und verschwand völlig aus ihrer Körperhaltung. Sie schob den Kopf vor und bekam ein kleines Doppelkinn.
    »Außerdem«, sagte er, »dachte ich, du magst nicht segeln.«
    Sie sah ihn voller Verachtung an.
    »Das kommt drauf an, mit wem«, erwiderte sie. »Du hast mich ja immer nur angemeckert.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu und ging an den Klippen entlang zum Haus. Der Protest blieb ihm im Hals stecken, das habe ich gar nicht, du wolltest einfach nie was lernen. Mit einem Mal wurde ihm klar, dass sie Recht hatte, er war ungeduldig gewesen, wurde wütend, wenn sie seekrank war, und ärgerte sich über ihre Schwäche.
    Er sah, wie sie etwas von der Veranda holte und dann nach Hemfladen lief. Sie winkte ein paar Köpfen im Wasser zu.
    Die Erkenntnis brannte ihm in den Lungen.
    Ich habe sie nicht verdient.
    Tore Brand klopfte fest an die Glastür.
    »Sie haben Ihr Telefon für eingehende Gespräche gesperrt«, sagte er vorwurfsvoll, als Anders Schyman die Tür geöffnet hatte.
    »Das habe ich ganz bewusst getan«, sagte der Redaktionsleiter. »Die Polizei ist am Apparat, die suchen Sie.«
    Der Hausmeister machte kehrt und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, zum Empfang zurück. Sofort überfiel Anders Schyman die Unruhe, die sich in jedem regt, wenn plötzlich die Polizei an die Tür klopft. Das Gefühl, nicht zu wissen, was für einen Fehler man gemacht hat, eine fieberhafte und sinnlose Suche nach Entschuldigungen.
    Es war eine Frau.
    »Ich rufe von der Abteilung für beschlagnahmte Gegenstände an«, sagte sie, »und soll Ihnen ausrichten, dass die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahme jetzt aufgehoben hat. Haben Sie die Nummer?«
    Anders Schyman räusperte sich.
    »Da muss ein Missverständnis vorliegen«, sagte er. »Es gibt hier kein beschlagnahmtes Material.«
    »Nein«, erwiderte die Frau, »aber hier. Ein paar große Zimmer voll. Sie können es jetzt holen.«
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich die Augen. »Ich muss gestehen, dass ich gerade nichts kapiere.«
    »Der Inventarnummer zufolge stammt der beschlagnahmte Gegenstand aus der Morduntersuchung von Schloss Yxtaholm.«
    Sie raschelte mit einem Papier.
    »Es ist eine Kamera«, sagte sie, »allerdings ohne Beweiswert für die Morduntersuchung. Der Staatsanwaltschaft liegt viel daran, alle beschlagnahmten Dinge so schnell wie möglich zurückzugeben. Hier soll den ganzen Sommer über nicht so viel herumliegen.«
    »Und wo ist diese Kamera?«
    »Ich muss Sie bitten, den Gegenstand so schnell wie möglich abzuholen. Sie gehen zum Haupteingang in der Bergsgatan 52, nennen dort Ihr Anliegen und gehen dann zur Rezeption, wo Sie den Empfang der Kamera bitte quittieren.«
    Der Redaktionschef notierte sich die Adresse auf seiner Schreibunterlage.
    »Und Sie sind

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