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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Redliche Gaylord legte ihr die Hand auf die Schulter, und sie fand sich an einem Tisch wieder, wo jeder jeden kannte, und sie die einzige Fremde war.
    »Wessen Tochter bist du dann?«, fragte Percival interessiert.
    »Das weiß ich nicht«, gab sie zu.
    »Da haben wir es. Du weißt gar nicht, ob du Eleanors Tochter bist.« Gaylord sprach zu einer immer interessierteren Zuhörerschaft. »Das arme Ding, ihre Familie hat Renaud nicht akzeptiert, weil sie adelig waren und er nur ein dreckiger Bürgersmann.«
    »Eleanor von der anderen Seite des Flusses?«, fragte Percival und schielte zu Evangeline hinüber. »Sie sieht ihr sehr ähnlich.«
    Evangeline hatte die halbgegessene Teigtasche in ihrer Hand völlig vergessen. »Wirklich?«
    »Und ich sage, sie sieht aus, wie alle von denen aussehen. Die Chartriers.« Der Redliche Gaylord spuckte auf den Boden. »Ich habe in meiner Jugend eine ganze Menge guter Serephinianer getroffen. Aber diese Königin hat sie alle in Verruf gebracht. Sie hat den Zorn der Aufständischen auf sich und diesen armen Blödmann von einem König gezogen und so die ganze Revolution ins Rollen gebracht.«
    »Jetzt hör mal zu, du«, sagte eine Frau am unteren Tischende. »Ich bin Serephinianerin, und ich kenne eine Menge guter Baminianer, aber ich sage dir, es war euer König, der die Revolution ausgelöst hat. Weil er seine Hosen nicht zulassen konnte.«
    »Aber ihr sagt, ich gleiche jemandem aus der königlichen Familie?«, hakte Evangeline nach. Ihre ganze Welt war ins Wanken geraten. War sie halb adelig? War sie Danior möglicherweise zur Hälfte ebenbürtig?
    »Zeig uns dein Muttermal, und wir zollen dir als unserer Prinzessin Tribut.« Percival stieß den Redlichen Gaylord in die Rippen, und die beiden lachten wie zwei ungezogene Buben.
    »Welches Muttermal?«, fragte sie, verstört von der Bemerkung und der anzüglichen Heiterkeit der beiden.
    »Beachte sie nicht weiter.« Eine Frau wandte sich jetzt den beiden Männern zu und schimpfte sie aus: »Dass ihr nur ruhig seid, ihr zwei! Bringt mir das Mädchen ja nicht in Verlegenheit.«
    Der Redliche Gaylord fing sich wieder und räusperte sich. »Eleanor und Renaud mussten die Stadt verlassen und, wie ich gehört habe, verschwanden sie während der Neunundsechziger Revolution. Man hat sie wahrscheinlich umgebracht, die Ärmsten. Bist du ein Waisenkind? Die Revolution hat viele zu Waisen gemacht.«
    Die Frau vom Tischende schaute Evangeline missbilligend an. »Sie ist ganz sicher eine von diesen großkotzigen Chartriers. Traut ihr so einer zu, die Kristallschatulle zu öffnen? Es heißt nämlich, die Prinzessin sei ein sabbernder Dummkopf, und unser Prinz heirate sie nur zum Wohl unseres Landes.«
    Woraufhin aufgeregtes Geschwätz einsetzte und sich die widersprüchlichsten Geschichten nur so aufeinander stapelten. Manche waren offenkundig an den Haaren herbeigezogen, manche kamen der Wahrheit so nahe, dass es Evangeline mulmig wurde. Das Geschwätz wurde immer lauter, und andere Leute eilten herbei, um den Anlass des Tumults zu ergründen. Evangeline versuchte, das Gespräch wieder auf das Thema zu lenken, das sie plötzlich sehr faszinierte: »Was Eleanor und Renaud betriff ...«
    Sie blickte auf und sah zwei vertraute Gestalten auf sich zukommen.
    Victor und Rafaello. Victor hatte sie mit ruhigen, abschätzenden, blauen Augen beständig im Blick. Rafaello verzauberte die Menge mit seinem Charme und brachte sie allein mit seinem Lächeln dazu, ihn durchzulassen.
    In Evangelines Kopf ging alles drunter und drüber. Einer der beiden, oder alle beide, waren Hochverräter, das hatte Danior jedenfalls gesagt. Wenn sie ihnen in die Falle ging, brachten sie sie vielleicht zu Danior zurück - oder nahmen sie als Geisel - oder brachten sie um.
    Gaylord schlug mit der Faust auf den Tisch. »Falls die Prinzessin am Leben ist und sich im Palast der zwei Königreiche aufhält, dann - das sage ich euch - wird der Prinz sie uns heute Nacht im Licht des Vollmondes zeigen. Anderenfalls« - er schüttelte niedergeschlagen den Kopf - »sind wir alle verloren, ganz gleich, ob Serephinianer oder Baminianer. Das verarmte Landvolk ist völlig verzweifelt. Sie werden sich gegen uns erheben und uns töten.«
    Evangeline sprang auf, zeigte auf Victor und rief: »Wollt ihr wissen, was mit der Prinzessin passiert ist? Fragt den Prinzen. Da ist er.«
    Alle drehten sich wie auf Kommando zu Victor um.
    Der Redliche Gaylord schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der

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