Princess 01 - Widerspenstige Herzen
Rebellen ... Danior und sank in sich zusammen. »Nicht ganz.«
»Wie dumm von mir.« Maria Theresia zwitscherte so fröhlich wie die Vögel in den Bäumen. »Sie sind die Prinzessin. Sie müssen eine harte Prüfung bestehen.«
»Was die Prüfung angeht, könnte ich die Prinzessin sein, ich bin es aber nicht.« Evangeline wusste, dass sie einigermaßen gereizt geklungen hatte, aber diese ganze Angelegenheit hatte ihr schließlich nur endlose Schwierigkeiten eingebracht.
Maria Theresia pflückte ein Dutzend langstielige Astern und dazu schneeweiße Tausendschönchen. Sie machte einen Abstecher in den Rosengarten, zog ein Messer aus dem Gürtel ihrer Schwesterntracht und schnitt zwei vollendet schöne blutrote Blüten ab. »Was ist das, eine Prinzessin?«
Evangeline studierte das rundliche, mädchenhafte Gesicht unter dem Nonnenschleier. Maria Theresia war kein Dummkopf; Evangeline konnte sich nur zu gut an ihr letztes Gespräch erinnern. Aber heute schien ihr Maria Theresia entrückt, unruhig und ganz entschieden seltsam zu sein. »Eine Prinzessin ist die Tochter eines Königs und einer Königin«, antwortete Evangeline selbstsicher. Sie hatte sich weiß Gott mit dem Thema auseinander gesetzt.
»Nein, da haben Sie Unrecht.« Maria Theresia arrangierte ihren Blumenstrauß. »Eine Prinzessin ist von noblem Benehmen. Sie ist gütig, maßvoll und willens, das Wohlergehen ihres Volkes vor ihr eigenes zu stellen, egal, welcher Vorteil ihr dadurch entgeht.«
Evangeline konnte es kaum glauben. Eine Novizin erdreistete sich zu philosophieren. »Nein, Sie haben Unrecht. Es gibt viele Frauen, die so sind, arme und reiche. Aber sogar wenn der König und die Königin und all ihre Kinder getötet würden, könnte doch keine von ihnen Prinzessin werden. Um auch nur die geringste Chance zu haben, eine Prinzessin zu werden, muss man in eine Adelsfamilie hineingeboren werden.«
»Wer entscheidet, was den Menschen adelt?« Maria Theresia rundete ihr Bukett mit grünem Gezweig voller winziger, weißer Blüten ab. »Wenn eine Familie von Adel ist - und diesen Adel als Gott gegeben ansieht -, kann Gott nicht seine Gnade abwenden, wenn dies erforderlich sein sollte? Kann Gott für seine Kreaturen keine andere Bestimmung im Sinne haben, als wir Menschen glauben?«
Evangeline saß in der Falle. Leona war in ihrem Glauben immer unerschütterlich g ewesen, und nichts, was Evange line über andere Religionen gelesen hatte, hatte Leonas Überzeugungen widerlegen können. Es gab nur eine Antwort auf Maria Theresias Frage, und Evangeline wusste - auch wenn sie ihre Antwort nur murmelte -, dass nichts die ewige Wahrheit ändern konnte. »Gott, der Herr, ist allmächtig.«
»So ist es. Die Wege des Herrn sind unergründlich, und auch der weiseste Prophet kann sich mitunter irren.« Maria Theresia hakte sich wieder bei Evangeline unter und zog sie den gewundenen Pfad zum Brunnen hinunter. »Sie haben die Prophezeiung wahr gemacht, Evangeline, und ich glaube, der Herr hat Sie nach Baminia geführt, damit Sie die Prinzessin unseres Volkes werden.«
Sie gingen um eine Ecke herum auf den Platz vor dem Springbrunnen, und Danior erhob sich von der Parkbank, auf der er gesessen hatte. »Das glaube ich auch«, sagte er.
Danior. Gott im Himmel, Danior. Evangeline hatte sich eingeredet, sie werde ihn niemals wieder sehen. Sie hatte sich von ihm abwenden und einen anderen Weg einschlagen wollen, doch er hatte ihre Pläne sabotiert; er hatte sich in ihre Gedanken eingeschlichen und ihr Vorhaltungen gemacht, wie die Revolution das Land verwüsten und die Menschen zu Grunde gehen lassen würde, wenn sie nicht nach Plaisance kam und die Offenbarung nicht stattfinden konnte. Und er hatte sie hierher getrieben, bis zu diesem Moment, den - wenn sie Maria Theresia glauben wollte - die rätselhafte Santa Leopolda vorausgesagt hatte.
Danior beobachtete sie, als traue er ihr eine erneute Flucht zu; sein angespannter Körper und sein erwartungsvoller Blick sagten ihr, dass er sie einholen würde. Er wollte sie einholen, um in einer letzten, unerbittlichen Jagd seinen Zorn über ihre Unnachgiebigkeit abzureagieren.
Doch es schien ihr, als wäre sie ihm mit jeder Flucht entgegengelaufen. Und wie hätte sie vor diesem großen, rau-en Mann davonlaufen können, wenn sie sein Bild doch ständig mit sich trug?
Maria Theresia drückte Evangeline die Blumen in den Arm. »Weiß für die Reinheit, Gold für den Adel und Rot für das Blut, das Sie auf Ihrem Weg nach
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