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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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zusammengebunden. Um sie warmzuhalten, sicher, und um ihr helles Seidenkleid zu verbergen, aber dennoch überfiel sie ihre altbekannte Klaustrophobie. Als er schließlich aufstand, hing sie einfach an ihm herunter.
    »Ethelinda?« Dieser abscheuliche Name - auch er wusste, wie man verhandelte. »Oh, ganz wie Sie wünschen.« Sie schlang ihre Beine um seine Hüften, und er lief den Abhang hinunter, seinen eigenen Leibwächtern hinterher.
    Seit der Zeit im Waisenhaus, als sie und die anderen Mädchen sich der Wärme wegen zusammengekuschelt hatten, hatte sie keine solche Nähe mehr erlebt. Und doch war es diesmal ganz anders. Ihre Arme lagen auf seinen Schultern, ihr Kopf war an seine Wange gelehnt. Sie konnte den Duft seines Haares riechen, und ihre Brüste drückten sich gegen seinen Rücken. Sie konnte jeden seiner Atemzüge fühlen und ertappte sich dabei, wie sie sich ihm anpasste. Die Stelle zwischen ihren Beinen, die Stelle, die so seltsam gekribbelt hatte, als er ihren Mund küsste, drückte sich jetzt an seine Wirbelsäule, und die Bewegung seines Körpers erregte sie so eigenartig, fast wie dieses wissenschaftliche Experiment, das sie einst für Leona durchgeführt hatte. Elektrizität, hatte Leona es genannt, und es hatte Evangeline förmlich umgehauen.
    So wie Danior.
    Sie schlang ihre Beine fest um seine Hüften, denn wenn sie abrutschte ...
    Er wandte sich um. »Was war das für ein Geräusch?«
    Sie richtete sich auf, um nach dem Knirschen von Stiefeln oder dem Klappern von Hufen zu lauschen.
    »Du knurrst.« Er bewegte kaum die Lippen, doch sie hörte oder fühlte seine Worte.
    »Tu ich nicht.« Dann verstand sie, was er meinte, und gab zu: »Es ist mein Magen.«
    »Du hättest deinen Lammbraten essen sollen.«
    »Da haben Sie zum ersten Mal Recht«, flüsterte sie kaum hörbar in sein Ohr.
    Sie kamen an Victor und Rafaello vorbei.
    Danior wühlte in den Taschen seiner Weste und drückte ihr etwas in die Hand. »Hier.«
    Vorsichtig zog sie ihre Hand unter dem Umhang hervor und sah ein weißes Päckchen. Irgendetwas, eingewickelt in ein weißes Taschentuch. Sie wickelte es aus und hielt ein festes, knuspriges Brötchen in der Hand.
    »Henri hat darauf bestanden, dass ich es für dich mitnehme. Er sagte, du würdest Hunger bekommen.«
    »Der Verräter.«
    »Du musst es ja nicht essen.«
    »Ha.« Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Schultern ab und sog den Duft des Brotes ein. »Ich habe meine ganze Kindheit lang gehungert. Etwas Essbares, egal woher, lehne ich nicht ab.«
    Er lachte: »Du hast nicht gehungert, du warst pummelig. Aber zumindest weiß ich jetzt, warum du so groß geworden bist.«
    Einerseits wollte sie mit ihm streiten, andererseits das Brötchen essen. Etwas zu essen war besser, als gegen diese Mauer von einem Mann anzurennen. Also befasste sie sich mit ihrem Brötchen und seufzte glücklich.
    »Gut, dass du jetzt nicht mehr so dick bist«, sagte Danior. »Wir hätten sonst ein Problem.«
    Sie unterbrach ihren Genuss. »Ich bin schon schwer genug.«
    »Unsinn. Ich habe genug Kraft.«
    Auch das hatte ihr Leona über die Männer beigebracht. Männer, hatte sie gesagt, seien berühmt für ihren Hochmut und ihre Dickschädel. Eine Schwäche würden sie nie zugeben, und eine kluge Frau bestärke sie noch darin.
    »Niemand hat so viel Kraft«, sagte Evangeline, die Unkluge.
    »Ich schon.«
    Er klang zuversichtlich und war ja auch ohne jede Pause mit ihr unterwegs. Sie konnte die langen Muskelstränge auf seinem Rücken fühlen und die Spannung seiner Bauchmuskeln an ihren Schenkeln. Er schien wie eine zum Leben erwachte Illustration aus William Harveys Anatomiestudien.
    Das alles war viel zu intim. Hastig fragte sie: »Wollen Sie auch einen Bissen?«
    »Ich habe meinen Braten gegessen.«
    Sie spielte für einen kurzen Moment mit dem Gedanken, ihn k.o. zu schlagen. Dazu hätte er aber einen Hals haben müssen, und den hatte er ja nicht. Also schwieg sie bedrohlich, was ihm nicht bewusst war, aß ihr Hefebrötchen und klopfte die Krümel von seinen Schultern.
    Der Pfad wand sich in die Wälder hinunter. Als Evangeline einen Bach plätschern hörte, trocknete ihr ohnehin schon ausgedörrter Mund vollends aus.
    Danior würde die Bitte um eine Pause aber kaum begrüßen. »Sie müssen schon sehr erschöpft sein«, versuchte sie es hintersinnig.
    »Nein.«
    Sie hatte es schon wieder vergessen. Männer gaben niemals eine Schwäche zu. »Vielleicht sollten wir anhalten und auf Ihre
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