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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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Leibwächter warten.«
    »Sie sind auf zwei anderen Wegen unterwegs, um Dominic abzulenken.«
    Sie wollte es nicht sagen, aber sie konnte nicht anders. »Ich habe Durst.«
    Er hielt inne. »Wieso das?«
    »Das Brot war so trocken.«
    »Das Brot war so trocken«, wiederholte er. »Ich hätte wohl anhalten sollen, um es zu buttern. Oder hätte ich es auch noch rösten sollen? An dem Feuer, das wir einer Bombe verdanken.«
    Der Mann hatte einen unglaublichen Sinn für unerwünschten Sarkasmus. »Nein, Eure Hoheit, aber ein Glas Wein wäre jetzt nicht schlecht«, antwortete sie säuerlich. »Setzen Sie mich am Bach ab, damit ich trinken kann.«
    Wenn Danior seufzte, klang es so, als würde ein Hufschmied stöhnen. Doch er änderte die Richtung, folgte dem Geräusch des Bachs und band unterwegs bereits den Umhang auf. Evangeline war über ihren leichten Sieg erstaunt. Sie rutschte von seinem Rücken und war froh, seinem Missmut für wenige Augenblicke zu entkommen.
    Die Kälte der Nacht drang durch ihr Abendkleid, und sie zitterte. Der Gebirgsbach reflektierte das Mondlicht, und sie stand direkt am Ufer. Die Luft roch nach Pinien und Moos, und Evangeline holte dankbar Luft, bevor sie sich ans Ufer kniete.
    Er stellte sich vor sie hin. »Wie willst du denn ohne Becher trinken?«
    »Ich benutze meine Hände.«
    »Das klingt leichter, als es ist.«
    »Ich habe das schon oft gemacht«, erwiderte sie stolz, tauchte ihre Hände ein, nahm schwungvoll den ersten Schluck und kümmerte sich nicht um ihr wenig damenhaftes Schlürfen.
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte er. Sie drehte sich zu seinem dunklen Schatten um. »Beim Wandern in Cornwall.«
    Er schnaubte nur und lief flussabwärts. Evangeline trank ungerührt weiter. Als ihr Durst gestillt war und sie sich das Wasser vom Gesicht wischte, hörte sie weiter unten am Bach jemanden trinken.
    Danior war also auch durstig gewesen.
    Verdammt sollte er sein, dieser Mann! Hätte er nicht zugeben können, dass er Durst hatte? Wenn sie nicht so hartnäckig gewesen wäre, wäre er ewig so weiter gelaufen und irgendwann erschöpft umgefallen.
    Hatte Leona ihr irgendetwas darüber erzählt, wie die Männer einen in Rage bringen konnten?
    »Ich gehe ein Stück flussaufwärts«, rief sie hinüber.
    Das Schlürfen hörte auf. »Warum?«
    Sie hatte gewusst, dass er das fragen würde. »Ich habe andere Bedürfnisse«, antwortete sie, wobei sie jede Silbe betonte, als spräche sie mit einem störrischen Kleinkind.
    »Ah, in Ordnung. Aber geh nicht zu weit weg.« Wieder das Schlürfen. Der Mann soff wie ein verdurstendes Pferd. »Und glaube ja nicht, dass du mir entwischen kannst.«
    »Kaum. Nicht mitten in der Nacht und nicht in einem Waldgebiet, das ich nicht kenne.« Nein, nicht hier, aber später im Kloster. Brot und Wasser hatten sie wieder Mut fassen lassen, und sie fing an, Pläne zu schmieden.
    An einem Ort voller Frauen, einem Nonnenkloster, wo Danior fehl am Platz war, würde sie Hilfe finden - oder einfach aus dem Fenster klettern. Sie würde es schaffen.
    Sie kehrte zu Danior zurück und kletterte diesmal, ohne zu zögern, auf seinen Rücken. Sie war müde und wünschte sich nur, dieses erbärmliche Abenteuer möge enden. Doch dazu mussten sie erst einmal das Kloster erreichen.
    Dieses Kloster - es erschien ihr allmählich wie der Himmel auf Erden.
    »Ethelinda.« Er korrigierte sich, bevor sie es tun konnte. »Evangeline, schau!«
    Verwirrt stellte sie fest, dass ihr Kopf sich an seine Schulter schmiegte, dass er seine Arme unter ihre bloßen Knie geschoben hatte und dass ihre rechte Ferse sich an eine Stelle seines Körpers drückte, die keine wohl erzogene Ferse je berührt hätte.
    Sie hatte geschlafen und ihm wahrscheinlich ins Ohr geschnarcht. Oder, was schlimmer war, sie hatte ihm vielleicht auf die Jacke gesabbert.
    »Schau!« Evangeline riss ihre Augen auf. Die Morgenröte stand zartrosa am hellblauen Himmel. Sie blickte sich um. Sie mussten den Gebirgszug in der Nacht passiert haben und standen jetzt am Rande einer Lichtung. Vor ihnen lag eine blühende Gebirgswiese, an deren Ende sich eine schroffe Felsklippe erhob. Auf der Spitze des zerklüfteten Felsens thronte eine mächtige, Turm bewehrte, mittelalterliche Festung. »Was ist das?«, fragte Evangeline.
    »Das Nonnenkloster Santa Leopolda - unser Ziel.«
    Evangeline blinzelte in die aufgehende Sonne zu dem bedrohlichen, dunklen Mauerwerk hinauf. Eine gotische Festung, die jedem Angriff widerstehen konnte und nur über
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