Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Kronprinzen tötet.«
    Er war hochnäsig, was die Bürgerlichen anging, aber die Aufständischen hasste er förmlich. Und dieser Hass sprengte jedes Maß. Instinktiv fragte sie: »Sind die Eltern der Prinzessin noch am Leben?«
    »Die Eltern der Prinzessin sind beim Aufstand von 1796 umgekommen, genauso wie meine Eltern, und das weißt du genau.«
    Im Jahr 1796 war Evangeline vier Jahre alt gewesen. »Es gab tatsächlich einen Aufstand?«
    »Der nicht lange dauerte, aber trotzdem eine schreckliche Tragödie war.«
    Wieder wurde sie misstrauisch. Diese Geschichte konnte nicht stimmen. Nichts passte zusammen. »Wenn Ihre Eltern getötet wurden, warum hat man Sie dann nicht zum König gekrönt?«, fragte sie argwöhnisch. »Sie hätten gekrönt werden müssen, sobald Sie volljährig waren.«
    »Ich kann erst gekrönt werden, wenn ich dich geheiratet habe, Prinzessin Ethelinda.« Sein tiefes Flüstern klang entnervt. »Das ist Teil der Prophezeiung, an die ich gebunden bin, und das ist der Grund, warum ich dich haben muss. Also hör endlich auf, die Unbeteiligte zu spielen.«
    Wie hatte Leona ihr diesen entscheidenden Teil der Geschichte nur verschweigen können? Und was hatte sie ihr noch verschwiegen?
    »Das gefällt mir gar nicht«, murrte sie.
    »Mir auch nicht.« Er suchte das Gelände mit den Augen ab. »Victor und Rafaello sind schon viel zu lange weg.«
    Evangeline starrte ebenfalls in die Dunkelheit und versuchte, Danior - und sich selbst - davon zu überzeugen, dass sie keine schwächliche, weibische Heulsuse war, die ständig beschützt werden musste. Sie war stark, kühn und listig. Sie hatte schließlich das Waisenhaus überlebt.
    »Du frierst«, sagte er, obwohl sie geschworen hätte, dass er sie gar nicht beachtete.
    »Ich werde es überleben.« Sie hatte schon schlimmer gefroren, tröstete sie sich, wenn auch nicht für lange. Und der Mensch gewöhnte sich schnell daran, es warm zu haben. Sie würde sich wieder abhärten.
    »Gut, denn sie sind da.« Er griff sie am Arm und schob sie vor sich her. Dann wurde er plötzlich langsamer. »Wo sind unsere Pferde?«
    Die beiden Leibwächter liefen ihnen entgegen, und Victor keuchte beim Sprechen. »Die Pferde ... hinausgetrieben. Der Stall ... eine Falle.«
    Danior schien nicht überrascht zu sein. »Dann werden wir eben gehen.«
    »Gehen?« Evangeline rutschte in ihren dünn besohlten Abendschuhen herum. »Wohin?«
    »Dorthin, wo ich uns hinführe.« Danior geleitete sie formvollendet auf den Weg in Richtung der Felsen.
    Victor und Rafaello eilten leichtfüßig und lautlos voraus. Dann folgte Evangeline und hinter ihr Danior, jederzeit bereit, sie zu fangen, sollte sie stürzen - oder zu fliehen versuchen.
    Er hätte sich nicht zu sorgen brauchen. Evangeline dachte nicht daran, zu fliehen - zumindest nicht jetzt.
    Längst hatten sie sich vom Widerschein der Flammen und den zeternden Hotelgästen entfernt und marschierten in völliger Dunkelheit. Die Stille, der blass leuchtende Mond und die immer stärker werdende Dunkelheit ließen Evangeline frösteln. Sie liefen bereits im Schatten des Abhangs, auf einem Pfad voller Geröll, der an den Felsen entlangführte. Vor ihr bewegten sich Victor und Rafaello geschmeidig und flink wie Wölfe, die zu ihrem Rudel zurückkehrten. Sie wusste, dass sie da waren, und konnte sie doch kaum noch sehen. Danior hinter ihr schien fast genauso unsichtbar. Unter Evangelines Füßen knirschten die Kiesel, doch von Danior war nichts zu hören. Dieser Marsch war unheimlich und beängstigend und ermüdend. Die kalte Nachtluft durchdrang ihre seidenen Gewänder, und sie fror. Nicht einmal die Anstrengung hielt sie noch warm, jeder Atemzug schmerzte in ihren Lungen, und sie schaffte es nicht, ihr Keuchen zu unterdrücken.
    Je weiter sie gingen, um so heftiger zerkratzte ihr das
    Gestrüpp die Beine. Mehr und mehr Geröll bedeckte den Pfad, und das Laufen wurde immer schmerzhafter. Sie bemühte sich, nur ganz leise zu jammern, doch als sie sich die Zehen heftig an einem Felsbrocken stieß, entwich ihr ein lautes »Au!«
    »Was ist los?« Danior klang verärgert.
    »Diese Schuhe sind nicht für steinige Pfade geeignet, die auf keiner Karte verzeichnet sind und die vor Insekten wimmeln.« Sie schlug nach einem Moskito. Seit mehr als einer Stunde war sie nun mit diesen fremden Männern unterwegs, sie wurde von bewaffneten Rebellen verfolgt, und sie war der Ansicht, sehr tapfer gewesen zu sein. Danior musste das doch anerkennen.
    Stattdessen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher