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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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wahrscheinlicher war, dass er sie als seine Frau vorstellte, um sie bei sich haben zu können - in seinem Bett.
    Evangelines Mund wurde trocken, und sie versuchte zu schlucken. Mit dem abgemagerten, verängstigten, trotzigen Waisenkind war die Fantasie durchgegangen, und es hatte sich ein Märchen zusammengereimt, als längst keine Hoffnung mehr bestand.
    Ihre Träumerei hatte sie schon aus Leonas Haus in East Little Teignmouth nach China, auf die Kanarischen Inseln oder in die Türkei versetzt. Ihre Fantasie war ein Segen gewesen.
    Nun hatten sie ihre Wunschträume mit Danior ins Bett gelegt, und sie hatte sich zwischen Vorfreude und Angst verfangen.
    So leise wie möglich fragte sie die Leibwächter: »Was würden Sie tun, wenn ich nicht die Prinzessin wäre?«
    Zu ihrem großen Erstaunen gab ihr Victor eine Antwort. »Ich würde Sie auf der Stelle, hier mitten auf dem Pfad, fallen lassen und Sie den Rebellen überlassen.«
    Victor, das war ihr jetzt klar, hatte keinerlei Sinn für Humor.
    Danior fuhr herum, zerrte sie aus ihrer lebenden Sänfte und fluchte: »Bei den Gebeinen Santa Leopoldas! Wenn Ihr sie nicht ruhig halten könnt, ich kann es.«

7
     
    Evangeline fürchtete, er würde sie wieder über seine Schulter werfen. Doch diesmal hielt er sie an seine Brust gepresst - und sein Körper war warm. Die beiden anderen Männer hatten sie nur flüchtig gewärmt, doch Daniors Hitze erinnerte sie an die Schmiede in East Little Teignmouth.
    »Wenn sie uns erwischen«, murmelte sie, »dann, weil Sie so laut schreien, Eure Hoheit.«
    »Ich schreie nicht.«
    Er hatte Recht, doch leiser als ein tiefes Dröhnen wurde seine Stimme einfach nicht. Er klang wie ein unterirdischer Vulkan. »Aber fast.«
    Er ließ sie so schnell los, dass sie schon glaubte, er wolle sie nun Dominic überlassen. Stattdessen nahm er seinen Umhang ab, drehte ihr den Rücken zu und ging in die Hocke. »Steig auf«, sagte er ruhig.
    »Wa... was?«, flüsterte Evangeline.
    »Kletter auf meinen Rücken.«
    Sie blickte sich nach Victor und Rafaello um, die wohl nur darauf warteten, ihr Beine zu machen. Doch sie waren in der Dunkelheit verschwunden. »Warum?«
    »Ich muss die Hände frei haben.«
    Es machte Sinn, was er sagte, aber ... Sie blickte an ihrem Abendkleid hinunter. Die feine Seide war unter ihrem Busen zusammengerafft, und sie trug zarte Unterröcke aus Baumwollspitze.
    »Was ist mit meinen ... Beinen?«
    »Was soll mit ihnen sein?«
    Seine Ignoranz stachelte nur ihre Halsstarrigkeit an. »Meine Beine werden entblößt sein.«
    »Es ist nicht das erste Mal, dass ich deine Beine zu sehen bekomme, und es ist nicht das erste Mal, dass ich dich so herumtrage. Erinnerst du dich nicht, wie ich das Reitpferd für dich gespielt habe, als du ein Kind warst?«
    »Nein.« Sie wollte schon aufstampfen, dachte aber noch rechtzeitig an die schmerzhaften Blasen an ihren Füßen. »Nein!«
    »Wir haben für solche Spiele keine Zeit. Dominic kann nicht mehr weit weg sein. Steig schon auf, Mädchen!« Dann korrigierte er sich durch zusammengepresste Zähne. »Steigen Sie auf, Hoheit.«
    Es half nichts. Entweder sie ruinierte sich ihre wunden Füße vollständig - und damit jede Chance, diesem Wahnsinn zu entfliehen -, oder sie ließ sich tragen. Dann fiel ihr etwas ein, das sie bei Leona gelesen hatte: der Ratschlag eines italienischen Staatsmannes aus dem 16. Jahrhundert. Wenn dein Feind mit dem Rücken zur Wand steht, ist es an der Zeit, zu verhandeln. »Evangeline«, sagte sie.
    »Wie?«
    »Mein Name ist Evangeline. Nennen Sie mich Evangeline, und ich steige auf.«
    »Ich glaube das nicht.« Er war aufs Äußerste gereizt.
    »Dominic kann nicht mehr weit weg sein«, erinnerte sie ihn.
    Seine Zähne blitzten, sein Atem ging schwer, seine Hände verkrampften sich, und sie bemerkte, dass er - anstatt ihres Halses - seinen Umhang knetete. Sie fragte sich, ob er über sie herfallen würde. Dann deklamierte er provozierend: »Steig doch auf meinen Rücken ... Evangeline.«
    Gewonnen! Oh, Gott, sie hatte ein Scharmützel mit Danior gewonnen. Sie hätte am liebsten geschrien und getanzt. Aber allein die Tatsache, dass er nachgegeben hatte - was sicher eine neue Erfahrung für ihn war -, bewies, dass sie wirklich in Gefahr waren.
    Dieses Abenteuer war für Freudenfeste zu real.
    Er wandte sich wieder um. Sie lehnte sich an ihn und legte ihm die Arme um den Hals. Er warf ihr den Umhang über den Rücken, schloss ihn locker um seinen Hals und hatte sie so praktisch
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