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Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Princess 01 - Widerspenstige Herzen

Titel: Princess 01 - Widerspenstige Herzen
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einen schmalen, steilen Pfad zu erreichen war, der direkt in den Fels geschlagen worden war. Der Weg wand sich zu einem engen Tor hinauf - dem einzigen Zugang zu Santa Leopolda - dem einzigen Fluchtweg aus Santa Leopolda.
    Gott im Himmel, sie würde es niemals schaffen, zu fliehen. Nicht in diesem Leben.

8
     
    Evangeline richtete sich, so gut es ging, auf und betrachtete die dunklen Umrisse des Gemäuers. Danior war sehr zufrieden. Evangeline hatte in den wenigen Stunden, seit er sie aus Chäteau Fortune verschleppt hatte, einen durchwegs positiven Eindruck auf ihn gemacht. Sie erschien ihm zu klug, um eine schier unmögliche Flucht zu wagen.
    Evangeline - was für ein verrückter Name für ein verrücktes Mädchen. Danior konnte es kaum fassen, dass die Prinzessin - seine kleine Ethelinda - ihn dazu gebracht hatte, sie mit diesem lächerlichen Spitznamen anzureden.
    Aber seine kleine Prinzessin hatte sich verändert. Sie war groß geworden, und ihre würdevolle Ausstrahlung zeugte von ihrer noblen Abstammung. Sie hatte diese lebhafte Art, sich auszudrücken, ein widerspenstiges Temperament und einige recht ungewöhnliche Fähigkeiten. Und sie war ganz schön gerissen.
    Dann würde er sie eben Evangeline nennen. »Evangeline« war in Serephina schließlich kein unüblicher Vorname, und es konnte kein Zufall sein, dass sie sich für einen ihrer vielen anderen Taufnamen entschieden hatte. Wenn sie es vorzog, Evangeline gerufen zu werden, würde er es tun - zumindest wenn sie ihm gehorchte.
    Was aber nach allem, was er mit ihr erlebt hatte, kaum lange gut gehen konnte. Rafaello hatte ihm das Gerücht zugetragen, eine mysteriöse, wohlhabende Frau sei in Chäteau Fortune abgestiegen, und er war in der Erwartung an den Kurort gereist, seine kleine Ethelinda ohne jeden Zwischenfall zurückzubekommen. Er hatte vorgehabt, sie zuerst einmal tüchtig zu schelten, ihr dann gut zuzureden und sie schließlich demütig eingestehen zu lassen, wie unvernünftig es gewesen war, ihre Bestimmung zu verleugnen. Dann war er im vollbesetzten Speisesaal auf eine Amazone gestoßen: ausgewachsen, kurvenreich und wachsam.
    Als er ihr zuprostete, war ihm vieles durch den Kopf gegangen. Dass er viel zu lange keine Frau mehr gehabt hatte, dass unter seiner dezenten, modischen Hülle ein Barbar lauerte, der von Barbaren abstammte, und dass diese Frau mit ihren kirschbraunen Augen und ihren geschwungenen Wimpern ihm gehörte. Mit Haut und Haaren ihm.
    Sein ganzer Körper hatte vor Vorfreude gebebt. Ziemlich dumm, eigentlich. Schließlich war er gezwungen, dieses Mädchen zur Frau zu nehmen und den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Doch er hatte seine unbeschreibliche Erregung nicht besänftigen können.
    Miss Evangeline Scoffield aus East Little Teignmouth in Cornwall, soso.
    So mancher hätte ihm vielleicht geraten, Geduld mit ihren Winkelzügen zu haben und sie als panische Reaktion einer unberührten Frau anzusehen, die von Männern keine Ahnung hatte.
    Er war der Ansicht, dass ihr der Gedanke, ihn zu heiraten, vertraut sein musste - schließlich waren sie seit dem Tag ihrer Geburt miteinander verlobt. Und seine wilde Entschlossenheit, endlich König zu sein, wischte auch den letzten Rest von Nachsicht fort.
    Er würde König sein, Herrscher der Vereinten Königreiche von Serephina und Baminia, nach eintausend Jahren erbitterter Zwietracht. Eine kleine Prinzessin, die die Nerven verloren hatte, würde ihn nicht aufhalten.
    Deshalb hatte er sie nach Santa Leopolda gebracht. Die steilen Klippen würden sie vor jedem Angriff schützen und würden dafür sorgen, dass Ethelinda - falsch, Evangeline - seinem Gewahrsam nicht entkam und dass ihre Mitgift, das Königreich Serephina, ihm zufiel.
    »Lassen Sie mich herunter«, sagte sie. »Sie müssen sich ausruhen.«
    »Sobald wir oben sind.« Er wies zum Kloster hinauf.
    »Was für ein Dickschädel Sie sind«, rief sie aus, streitlustig wie immer.
    »Stimmt, und das solltest du nie vergessen«, antwortete er voller Genugtuung. Er begutachtete die offene Wiese vor ihnen. Man hatte die Bäume gefällt, um marodierende Soldaten schon von weitem sehen zu können. Sie würden leichte Beute sein, wenn sie den Wald verließen, und sobald er sie heil über die offene Fläche gebracht hatte, waren sie in Sicherheit - jedenfalls bis sie nach Plaisance aufbrachen.
    Doch sogar Danior konnte nicht alle Probleme auf einen Schlag lösen. Er studierte den Rand der Lichtung genau, horchte auf das fröhliche
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